Das Glück von Brins Fünf
flüsterte ich.
„Zu gefährlich an einem abgegrenzten Ort“, sagte Taucher. „Sie müssen herausgelockt werden.“
„Ihr werdet sie nicht von der Stelle bringen“, sagte Vel Ragan. „Sie werden sich nicht rühren, bis sie Euch gefaßt haben, denn sie sind an ihren grausen Eid gebunden. Ihr eigenes Leben hängt davon ab. Die Überrumpelung ist ihre Hauptwaffe.“
„Dann haben sie ihr Spiel schon verloren“, erwiderte Brin, „denn sie können uns nicht mehr überrumpeln. Taucher … ich habe einen Plan, wenn der Schreiber mitmacht.“
Sie erläuterte ihren Plan, der gut zu sein schien, und dann kehrten wir mit ihr zu Onnar unter dem Baum zurück.
„Narneen fragt mich, ob ihr kommt“, sagte Onnar, „und ich habe ihr geantwortet, noch nicht. Aber als Zeugin darf ich nicht lügen … ich darf sie kaum ausschließen.“
„Tut es dennoch bitte“, meinte Brin. „Je weniger sie weiß, desto besser.“
Sie erklärte Onnar den Plan, dann machten wir uns auf den Weg. Wir gingen zum Nordrand des Feldes, sprangen in einen der das Grundstück umgebenden Gräben und krochen durch Nesseln und totes Laub, um an der ausgucklosen Seite des Zelts aufzutauchen. Wir benötigten dazu weniger Zeit, als wir erwartet hatten. Das Zelt erhob sich vor uns, und wir schlichen uns von Busch zu Busch heran. Brin nahm ihr an seiner Kette hängendes Amulett, fing den Sonnenschein ein und widerspiegelte ihn zu der Stelle, wo Taucher und Vel Ragan warteten. Sie gab mir Tauchers Messer und zog ihr eigenes, während sie die Hand auf den Mund legte, um Stille zu heischen.
Es verstrich eine ereignislose Wartezeit; dann erblickten wir zwei Gestalten, die sich zwischen den Räumen und den anderen Zelten dem Zelt näherten. Taucher, noch immer in seinem grauen Seidenumhang, strauchelte, von Vel Ragan geschubst und angetrieben, täppisch vorwärts. Sie gelangten zu der geschlossenen Klappe unseres Zelts. Dann rief Vel Ragan mit heiserer, schriller Stimme: „Gulgavor … ich habe Euren Preis!“
Er riß Tauchers Umhang auf, um dessen blauen Anzug zu zeigen, und stieß ihn auf die Knie zu Boden. Tauchers Hände schienen gefesselt zu sein. „Hier ist Euer Teufel“, rief Vel Ragan. „Hier ist Eure Auslösung!“
Der Vorfall hatte schon die Aufmerksamkeit einiger Weberund Müßiggänger auf sich gelenkt. Sie standen gaffend zwischen den Bäumen oder steckten Köpfe aus ihren Zeltklappen. Vel Ragan war eine furchterregende Gestalt; er hatte sein narbiges Gesicht enthüllt und hielt ein langes Messer in seiner einen Hand.
„Feilscht um Euren Teufel, Gulgarvor! Zahlt Lösegeld, sonst stirbt der Teufel!“ Er riß sein blitzendes Messer hoch in die Luft, als wollte er Taucher erstechen, der jämmerlich etwas in seiner eigenen Sprache ausstieß.
Zum erstenmal regte sich etwas bei unserem Zelt, und Stimmen murmelten.
„Haltet ein …“ Eine einzelne Gestalt trat hinaus; einer der Eindringlinge, stämmig gebaut und im Sonnenschein blinzelnd. Ich meinte, das Gesicht eines Vasallen aus dem Gefolge der Galtroys zu erkennen, der zu der Sänfte zurückgekehrt war.
„Nicht so voreilig, mein Freund“, sagte die Kreatur, die Daumen in ihren roten Gürtel gesteckt. „Vielleicht habt Ihr etwas, was wir benötigen.“ Ein weiterer Fremder trat aus der Hinterklappe aus dem Zelt und näherte sich Vel Ragan in einem Bogen.
„Keinen Schritt näher, oder der Teufel stirbt und nimmt alle Geheimnisse mit sich.“
„Wer seid Ihr, der sich mit Teufeln einläßt, mein Freund?“ fragte Rotgürtel und trat einen Schritt näher.
„Ein armer Abenteurer“, sagte Vel Ragan sanft.
Taucher schrie wieder knurrend auf, als fürchtete er um sein Leben, und plötzlich stürzten sich alle Mitglieder des Gulgavor aus dem Zelt auf Vel Ragan. Ich sah, wie Taucher und Vel davonrannten und sie hinter sich her zogen, dann war ich mit Brin durch die ausguckslose Seite im Zelt.
Sie waren alle da, wie es uns berichtet worden war; Narneen setzte sich kreischend auf, und Mamor und der Harfner zerrten an ihren Händen. Ich hackte ihre Seile durch, während Brin die Hinterklappe zumachte und sich an den Eingang stellte, wobei sie die Alte Gwin und Tomar tröstete, so gut sie konnte. Mamor wand seine Knebel und den des Harfners heraus, als ich ihre Füße befreite.
„Was war das, um des Feuers willen?“ brüllte Mamor.
„Ein Trick, um sie abzulenken …“ sagte ich.
„Helft Taucher“, sagte Brin. „Du, Mamor … Du, Roy … ihr könnt doch kämpfen? Ich rannte
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