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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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wir ausprobieren.»
    Und das taten sie auch, und es gefiel ihnen sehr. Zwei Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet hatten, freuten sich an sich selbst und am anderen. Nach dem Tango kam Aquarellmalen, dann ein Bio-Kochkurs und ein Theaterworkshop im YMCA .
    Ein Jahr lang arbeiteten sie ehrenamtlich für die
New York Historical Society
, machten gemeinsam Führungen und nahmen sich gegenseitig das Wort aus dem Mund, wenn sie ein Bild eines Malers der Hudson River School erläuterten oder mit einer Gruppe die Bibliothek besichtigten.
    Das wollte Greg auch, entschied er, als er sein Rad neben Karen her durch die Straßen schob. Er wollte, dass Karen und er sich gegenseitig das Wort aus dem Mund nahmen. Er wünschte sich ein Leben voller Liebe und Lachen, so, wie seine Eltern es ihm vorgelebt hatten.
    Auf Karriere und schicke Gala-Abende konnte er gut verzichten. Liebe, Lachen und schöne Erinnerungen – waren das nicht die eigentlich wichtigen Dinge im Leben?

7
    I n der Mittagspause flitzte Molly vom
Secret Wardrobe
schnell über die Straße ins
Best
Bagel
, um sich dort mit Kate zu treffen. Ihre Freundin hatte schon an einem Tisch Platz genommen, als sie hereinkam, und flirtete mit dem jungen Mann hinter der Theke.
    Sie konnte eben nicht aus ihrer Haut heraus … Lächelnd trat Molly an Kates Tisch. «Hey, ich dachte, wir hätten das neulich besprochen!»
    Kate grinste verlegen.
    «Na gut, wenn er in seinem Job fix ist. Meine Pause dauert noch –»
    «– dreißig Minuten oder weniger», unterbrach Kate sie, «ich weiß. Vielleicht hätten wir doch zu McDonald’s gehen sollen. Aber ich hab schon für dich bestellt. Einen Bagel mit Butter und schwarzen Tee dazu.» Kate winkte dem Mann hinter der Theke scherzhaft zu, und Molly verdrehte die Augen.
    «Danke, klingt gut.» Molly schälte sich die Handschuhe von den Fingern und zog den Mantel aus.
    «Und was wünschst du dir zu Weihnachten?», fragte sie ihre Freundin.
    Kate liebäugelte schon wieder mit dem Angestellten.
    «Abgesehen von einer stabilen Beziehung», fügte Molly stöhnend hinzu.
    «Ach, ich weiß nicht. Gar nichts? Vielleicht eine Fahrt nach Queens zu Eileen und ihren berühmten Mince Pies?», überlegte Kate.
    Mollys Mutter glaubte, Gott habe Fertiggerichte – zum Beispiel die kleinen, mit einer Fruchtmischung gefüllten Törtchen – nicht ohne Grund geschaffen, und als Tochter hatte Molly natürlich nicht das Recht, mit ihr darüber zu streiten.
    Doch als Seamus noch lebte, entsann Molly sich traurig, hatte Eileen zu Weihnachten Christmas Pudding gemacht – nach einem alten irischen Rezept, das anscheinend über Generationen weitergegeben worden war. Molly erinnerte sich noch, wie köstlich er geschmeckt hatte. Nach dem Tod ihres Vaters hatte Eileen diese Familientraditionen dann aufgegeben.
    Trotzdem fuhren Molly und Danny normalerweise zum Weihnachtsessen zu Eileen, und ein paarmal war Kate, die sonst ihre Familie in Minnesota besuchte, mitgekommen.
    «Du weißt, dass sie die Mince Pies bei ShopRite kauft und nur ein bisschen aufpeppt?»
    «Nein!» Kate tat schockiert. «Und der Truthahn? Soll das etwa heißen, dass sie ihn nicht auf ihrer Feuerleiter großzieht und dann eigenhändig in der Badewanne schlachtet?»
    Molly lachte. «Hauptsache, er ist in Queens aufgewachsen.» Sie machte immer Scherze darüber, dass ihre Mutter nie aus Queens herauskam.
    «Das stimmt nicht», protestierte Eileen dann. «Ich gehe doch in die Oper, oder?» Ja, das musste Molly zugeben, ihre Mutter schaffte es immer wieder mal, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Manhattan zu fahren, um ihren geliebten Wagner zu hören. Molly und Danny holten sie dann nach der Vorstellung ab und nahmen sie im Taxi mit in ihre Wohnung. Dort übernachtete sie, und am nächsten Tag fuhr sie mit der Subway wieder nach Hause. Mutter und Sohn amüsierten sich oft darüber. Wenn Danny fragte: «Wann kommt Nana mal wieder?», antwortete Molly: «Weiß ich nicht. Was wird denn im Lincoln Center gerade gespielt?»
    Bei diesem Gedanken fiel Molly plötzlich das fremde Bettelarmband wieder ein und ihr vergeblicher Versuch gestern, den Absender ausfindig zu machen. Carole hatte ihr die Erlaubnis gegeben, die Eigentümerin mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu suchen. Molly zog das Armband hervor, um es Kate zu zeigen.
    «Es ist wirklich schön. Unglaublich, wie sehr es deinem Armband ähnelt», bewunderte Kate das Schmuckstück. Sie drehte es behutsam in den Händen und

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