Das Gluecksarmband
glaube, dass dieser Anhänger aus einem Geschäft in meiner Heimatstadt Florenz stammt.
Und zwar aus dem Geschäft meines Vaters,
Il corno Fiorentino
heißt es.»
«Im Ernst?» Molly konnte ihr Glück kaum fassen. Was für ein Zufall, dass das Hufeisen sie auf eine weitere Spur geführt hatte! «Vielleicht könnte Ihr Vater mir helfen herauszufinden, wer dieses kleine Horn gekauft hat?»
Gennaros Lächeln war nicht mehr ganz so strahlend. «Ach, das ist leider nicht mehr möglich. Sehen Sie, mein Vater Giovanni ruht bei den Engeln.»
«Ach so, ich verstehe», sagte Molly etwas enttäuscht. «Das tut mir furchtbar leid.»
«Keine Sorge, es ist schon viele Jahre her. Aber selbst wenn er noch leben würde, könnte er sich wohl kaum an diesen speziellen Anhänger erinnern. Er hat im Laufe der Jahre so viele davon verkauft.» Gennaro gab ihr das Armband zurück.
«Ja, klar.» Molly bemühte sich, es aus dieser Perspektive zu sehen. «Aber ist es nicht sonderbar, dass gleich zwei Anhänger an diesem Armband direkt zu Ihnen führen?»
Stirnrunzelnd schüttelte Gennaro den Kopf. «Ja, das ist wirklich sehr seltsam. Aber ich kann da keine Verbindung erkennen, denn ich habe dieses Armband noch nie gesehen. Keiner der Anhänger ist eine Arbeit von mir, und auch die Künstler, die ich hier ausstelle, haben weder mit
corni
noch mit Hufeisen zu tun.»
Molly überlegte laut. «Also, Sie haben gesagt, das Horn symbolisiert Schutz, und das gilt ja auch für Hufeisen. Was ist mit den Ziffern? Können Sie eine Bedeutung darin erkennen?»
Gennaro betrachtete die eingravierte Zahl, 186 . «Nein, für mich persönlich hat die Zahl keine Bedeutung. Vielleicht ist es ein Datum?»
«Ja, das kann sein.» Molly fiel ihr Gespräch mit Jessica ein, und plötzlich kam ihr eine Idee. «Finden hier manchmal Veranstaltungen statt? Benefizabende zum Beispiel? Und haben Sie schon mal von einer Frau namens Margot Mead gehört?»
Gennaro zuckte die Achseln. «Nein, die Dame kenne ich leider nicht. Aber Veranstaltungen haben wir hier gelegentlich – allerdings eher Ausstellungen, auf denen unsere Künstler ihre Arbeiten verkaufen. Manchmal auch zu karitativen Zwecken.»
Molly dachte scharf nach. «Hm, kann es sein, dass das Hufeisen vielleicht der Glücksbringer einer Künstlerin ist, die ihre Arbeiten hier ausgestellt hat? Und die Eröffnung der Ausstellung war am achtzehnten Juni?»
«Das könnte sein», bestätigte Gennaro.
Molly lächelte. «Wie lange gibt es Ihre Galerie denn schon?»
Nachdenklich legte Gennaro eine Hand ans Kinn. Mit den Fingern der anderen zählte er die Jahre.
«Acht Jahre. Diese Galerie ist jetzt seit acht Jahren in meinem Besitz.»
Am liebsten hätte Molly einen Freudentanz aufgeführt. Das war wirklich eine heiße Spur!
«Und wie oft haben Sie am achtzehnten Juni hier Veranstaltungen gehabt?»
Gennaro warf die Arme in die Luft. «Also, das weiß ich nicht auswendig. Meine Assistentin führt Buch über so was, und ich kann sie bitten, mal nachzuschauen. Sie sind auf der Suche nach Künstlerinnen, die hier ausgestellt haben, ja?»
«Und die irgendeine Verbindung zu Italien haben – obwohl das nicht unbedingt sein muss», fügte Molly rasch hinzu, um die Suche nicht allzu sehr einzuschränken.
Gennaro lächelte. «Sie sind wirklich eine Detektivin, Molly O’Neill.»
«Mein Sohn nennt mich inzwischen Sherlock.» Molly lächelte. Zu ihrer Überraschung veränderte Gennaros Gesicht sich, als sie ihren Sohn erwähnte. Er warf einen schnellen Blick auf ihre rechte Hand. Molly musste die Lippen zusammenpressen, um nicht loszulachen.
«Ihr Sohn? Wie lange sind Sie denn schon verheiratet?»
Molly schüttelte den Kopf. «Gar nicht. Ich bin nicht mehr mit Dannys Vater zusammen.»
Gennaros Gesicht hellte sich wieder auf. «Ach so, und wie alt ist Ihr Sohn? Und versteht er sich mit Ihrem jetzigen Freund?»
Besonders subtil ging dieser Mann ja nicht gerade vor …
«Danny ist zehn. Und zur Zeit habe ich keinen Freund.»
Gennaro musterte Molly von Kopf bis Fuß. «Was? Einen zehnjährigen Sohn? So alt sind Sie doch noch gar nicht, unmöglich. Sie können keinen Tag älter als fünfundzwanzig sein. Und dann Single, was für eine Tragödie!»
Molly musste laut lachen. «Ach, Gennaro, Sie sind ein Charmeur! Zählen Sie zu den fünfundzwanzig noch mal acht Jahre dazu, dann stimmt’s.»
Er tat, als wäre er schockiert, und legte sich die Hand aufs Herz. «Sie müssen ja phantastische Gene haben. Sagen Sie nichts,
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