Das Gluecksarmband
aufzunehmen, aber das machte Rob und Greg nichts aus. Sie freuten sich darüber, dass sie, nachdem sie sich schon so lange kannten, nun für das gleiche Unternehmen arbeiten würden.
«Ich kann dich anfordern, weißt du», erklärte Rob. «Sag mir Bescheid, wenn du wieder Zeit hast.»
Greg nickte und löffelte seine Rote-Bete-Suppe. Sie war eiskalt, was an einem so frostigen Tag wie heute wenig sinnvoll war. Er hatte sie nur bestellt, weil die alte Kellnerin ihm ein «Rote-Bete-Suppe?» entgegengeschleudert hatte. Aus Angst, ihr zu widersprechen, hatte er mit dem Kopf genickt. Er war zwar hungrig, fand Essen aber gerade überhaupt nicht wichtig.
Die beiden Männer aßen eine Weile in einträchtigem Schweigen. Erst als das Bier gebracht wurde, ergriff Greg das Wort. «Ich frage dich ungern, weil du schon so viel für mich getan hast, aber meinst du, du könntest etwas für mich in Erfahrung bringen?»
Rob nickte zögernd, und Greg trug seine Bitte vor.
Als er geendet hatte, schaute Rob ihn an, als sei er total durchgeknallt. «Bist du dir da sicher?»
«Sicher inwiefern – dass ich ihr den Antrag machen will oder dass ich es auf diese Weise tun möchte?»
«Na, letzteres natürlich. Der erste Weihnachtstag ist vielleicht etwas heikel, aber ich werde Will auf jeden Fall fragen. Er ist ein netter Kerl – vielleicht klappt es.»
«Mensch, vielen Dank. Da bin ich dir wirklich was schuldig.»
«Stimmt.» Rob trank einen großen Schluck von seinem Bier. «Du glaubst also, dass Karen die Richtige für dich ist?»
«Ich glaube das nicht nur, ich weiß es.»
«Und wie geht es ihr mit dieser großen Veränderung eures Lebensstils?», fragte Rob behutsam. «Vom Top-Börsenmakler zum knipsenden Hungerleider?»
Greg atmete aus. «Es ist hart für Karen, das weiß ich. Aber wir stehen das durch. Es gibt Schlimmeres», fügte er hinzu und dachte daran, was sein armer Vater durchgemacht hatte.
Ja, es gab wirklich Schlimmeres.
16
D raußen vor der Galerie jonglierte Molly mit Handy und Handtasche und zog gleichzeitig den Mantel enger zusammen, als ein arktischer Windstoß um die Ecke fegte.
«Sorry, Jessica, ich bin noch dran. Ganz schön stürmisch heute.» Ein weiterer eisiger Luftwirbel schleuderte ihr eine Haarsträhne in den Mund. «Igitt, okay, ich muss erst mal aus dem Wind raus.» Sie trat schnell in einen Hauseingang.
«Kein Problem», sagte Margot Meads Assistentin. «Ich bin schon seit heute früh um sechs im Penthouse. Meistens kann ich mich kaum erinnern, wie sich Wind anfühlt.»
Molly biss sich auf die Lippe. Für eine Frau wie Margot Mead zu arbeiten, war bestimmt nicht einfach. Sie hatte bereits eine ziemlich genaue Vorstellung von Jessica: eine Zweiundzwanzigjährige, von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet, die in Bräunungsspray investierte und wasserstoffblondes Haar hatte.
Von ihrem unterdurchschnittlichen Lohn kaufte sie sich wahrscheinlich teure Schuhe von Christian Louboutin, dafür aß sie dann in ihrer winzigen Wohnung Instant-Nudelsuppen. Und alles nur, damit sie vom Aussehen her mithalten konnte. Aber so war eben das Leben einer jungen New Yorkerin, die vermutlich wahnsinnig gern in die High Society aufsteigen wollte.
«Na, ich hoffe, dass Sie bald mal rauskommen. Das Winterwetter ist richtig schön, solange der Wind einen nicht umpustet. An solchen Tagen wie heute muss ich immer an Schneekugeln denken. Von außen sieht alles schön ordentlich aus, dann schüttelt man sie, und alles wirbelt durcheinander.»
«Hm, ich glaube, Strand und Sonne sind mir doch lieber.»
Ganz klar, dachte Molly mit einem Lächeln. Das typische Beach Girl. Rasch wechselte sie das Thema.
«Gibt es etwas Neues wegen des Anhängers?»
«Ja, eine gute Nachricht, aber auch eine schlechte. Die gute Nachricht ist, dass ich ihn sofort erkannt habe, als Sie mir das Foto gemailt haben. Er war bei einer unserer größeren Benefizveranstaltungen als Preis ausgesetzt. Wir führen zwar Buch über unsere Einkäufe, aber leider halten wir nicht fest, wer die Preise gewinnt.»
«Ach so», sagte Molly enttäuscht, während sie sich schon den Kopf zerbrach, welche anderen Möglichkeiten es noch geben könnte. «Sie haben also keine Informationen über die Gewinnerin?»
«Gar nichts», bestätigte Jessica.
Da kam Molly ein Gedanke. «Worum ging es denn bei dieser Veranstaltung – ich meine, welche Organisation haben Sie damit unterstützt?»
«Das weiß ich nicht mehr – wir haben mit vielen großen Events zu tun. Der
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