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Das Glücksprojekt

Das Glücksprojekt

Titel: Das Glücksprojekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Reinwarth
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müssen dann auch gar nicht groß sein.
    Aber L. eine Triumph Bonnville zum Geburtstag zu schenken, wäre schon der Hammer.
    Und das zu organisieren, ist dann genau so, wie ich das während der Buddha-Nummer erfahren habe: Die Vorstellung, etwas erledigen zu müssen, ist immer schlimmer, als es einfach zu tun. Genau einen Nachmittag lang telefoniere ich, schreibe Mails und dann ist alles klar. Markus fährt mit mir das Motorrad anschauen, alle Freunde und Verwandte, die zum 40. Geburtstag von L. kommen, finden die Idee eines Gemeinschaftsgeschenks super und zahlen mit. Mein Stiefvater bietet fast schon etwas aufdringlich an, das Motorrad nach Hause zu bringen, falls es gekauft wird. Und so kommt es dann auch. Am Tag vor L.s Geburtstag fährt mein Stiefvater die Triumph Bonnville in die Garage der Nachbarn zwei Straßen weiter, das habe ich mit ihnen so ausgemacht. Am nächsten Tag am frühen Abend sage ich L., ich müsste noch mit Schmitz raus, bevor die Gäste kommen, und treffe mich mit allen Freunden und Verwandten vor der Garage. Wir binden bunte Luftballons und Schleifen an das Motorrad, auf den Ballons stehen die Namen aller, die mitgeschenkt haben. Mein Stiefvater fährt im Schritttempo, ich sitze hintendrauf und alle Freunde, Eltern, Geschwister und Schmitz gehen nebenher zu uns nach Hause. Wir sehen aus wie ein Karnevalszug mit nur einem Gefährt. Als wir in die Straße einbiegen, hupen wir so laut, dass es alle Nachbarn auf die Straße treibt. Auch L. kommt aus dem Haus und als er uns sieht, klappt ihm tatsächlich die Kinnlade nach unten. Wie vom Schlag getroffen steht er regungslos da und das Erste, was sich bewegt, ist ein kleines Tränchen der Rührung aus seinem Augenwinkel.
    Die Anspannung der letzten Tage, die Geheimniskrämerei und meine unendliche Vorfreude, L. dieses Geschenk machen zu können, lösen sich in dem Moment in einen Wasserfall von Glückstränen auf und ich heule, dass es eine wahre Pracht ist. Schniefend liegen L. und ich uns in den Armen, beide glücklich, und die empfindsameren Pflänzchen in unserem Freundeskreis heulen gleich mit. Wenn ich Ihnen das so erzähle, kriege ich gleich wieder einen See in den Augen.
    Geld macht schon glücklich. Es kommt immer darauf an, wofür wir es ausgeben.

Das Lachyoga-Seminar
    Marlene hat Speichelfluss. Und das ist eine gute Nachricht. Marlene sitzt neben mir im Stuhlkreis und damit da kein Missverständnis aufkommt: Wir sind nicht die Gruppe Sonnenschein des städtischen Kindergartens. Wir sind Teilnehmer eines Lachyoga-Kurses. Und Marlene ist auch nicht 5, sondern 45. Warum die Spucke von Marlene freut? Das ist so: Christoph, unser Lachyoga-Therapeut, hat uns gerade angewiesen, die Augen zu schließen und an Kaiserschmarrn zu denken. Zu beweisen gilt, dass wir körperliche Reaktionen provozieren und abrufen können. Da bin ich jetzt froh, dass er sich für den Speichel entschieden hat und nicht für den Angstschweiß.
    Lachen, so der Clou der Geschichte, kann auch jede Menge toller Sachen im Körper anstellen:
Es reduziert Hormone, die Stress verursachen (Adrenalin und Cortisol).
Es fördert die Durchblutung und die Sauerstoffzufuhr im Körper.
Es regt den Stoffwechsel und die Verdauung an.
Es stimuliert das Herz-Kreislauf-System, normalisiert den Blutdruck und stärkt das Immunsystem.
Es regt das Gehirn an, »Glückshormone« freizusetzen (Serotonin, Dopamin, körpereigenes Morphium).
Es schaltet das Denken ab.
Es hellt das Gemüt auf. Über den Körper ans Gemüt , ist die Devise. (Das hat bei der Sport-Nummer ja schon gut geklappt.)
    Lachforscher (Gelotologen) berichten außerdem, dass Lachen die Menschen kreativer macht, Männer potenter und dass eine Minute Lachen einem 45-minütigen Entspannungstraining entspricht. Lustig: Lachen und Lächeln senkt auch das Schmerzempfinden, und zwar um bis zu 30 Prozent. Der Humorforscher Willibald Ruch hat 77 Leute ihre Hand in Eiswasser baden lassen. Diejenigen, die lächelten oder lachten, hielten es länger aus. Saulustig, denke ich. Worüber kann man lachen, wenn einem gerade die Hand abfriert? Und jetzt kommt der Knaller: über nichts, man lacht einfach so. Ohne Grund. Man tut so, als ob man gerade den Witz des Jahrhunderts gehört hätte. Weil, und das ist der Weg des Lachyoga, ein künstliches Lachen in ein echtes Lachen übergehen soll. Ganz ohne Witze zu erzählen, nur aus Spaß an der Freude. Oder wie es der Gründer der Lachyoga-Bewegung, der indische Arzt Madan Kataria, sagt: »Wir lachen

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