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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Klingeln so ähnlich waren wie die Laute, die Wendepunkt-Willis Seelenretterzymbeln abgaben.
    Es bedurfte nur eines leichter beeinflußbaren Dämonen, die winzigen Krallenglöckchen hervorzuziehen und freudig aneinanderzuschlagen. In Sekundenschnelle eruptierten spontane Ausbrüche von Frohlocken auf dem ganzen Synderplatz und verbanden sich mit dem Höllenlärm des Mortropolischen Sinfonievergewaltigungsorchesters. Hufe stampften unbeherrscht im Takt, wunderwirkende Rumbakugeln wurden aus den Taschen gezogen. Byrernst schrie auf, als das schanghaite Publikum jegliche Disziplin verlor.
    Er beugte sich über den Balkon, erdolchte die Luft mit herrischen Krallen, bellte den Knochenbrechern Befehle zu und schrie sich erfolglos heiser. Sie konnten ihn in dem infernalischen Getöse nicht hören.
    In diesem Augenblick richtete Schoysal sich auf seinem Fuhrwerk auf und erkannte in den Handlungen der Teufel, daß sie sich im Griff der guten Laune befanden, genauso, wie es im Tödlichen Hammer des Frohlockens stand, und er wußte, daß die Zeit zum Handeln gekommen war. Er winkte hektisch, fing Nabobs Blick auf der anderen Seite des Platzes auf, und Sekunden später peitschten sie ihre Stalagmotten zur Tat. Staubwolken stiegen von den wirbelnden Beinen der schwarzen Rückenschildkreaturen auf, als sie sich ins Geschirr legten. Dann rasten sie blitzartig los und zogen die Fuhrwerke in das zuckende Gewühl des infernalischen Chaos.
    »Aus dem Weg!« raunzte Schoysal hektisch und ließ die Peitsche laut über seinen Hörnern knallen. »Bremsversagen! Vorsicht!« Die Dämonen sprangen quäkend aus dem Weg des allem Anschein nach durchgehenden Gefährts. Und wie geplant, jagten beide Fuhrwerke aufeinander zu, beschrieben den perfekten Kollisionskurs, und jedes trug eine tödliche Fracht.
    Nur Schoysal und Nabob wußten, was passierte, wenn die beiden subkritischen Massen der Frömmigkeit kollidierten. Nur sie konnten die plötzliche Eruption der gewaltigen Gebetswellendosen vorhersehen. Und nur sie wußten, welche Auswirkung sie auf die ahnungslosen Teufel von Mortropolis hatte.
    Schoysal konzentrierte sich auf zwei Überzeugungen und umklammerte sie fest mit sämtlichen Neuronen seines Willens. Er wußte genau, daß man Byrernst schassen und ihn an seine Stelle setzen würde. Dann würden alle glauben. Es konnte gar nicht anders sein.
    »Aus dem Weg!« raunzte er erneut, als eine Meute herumtollender Dämonen dem Chaos ekstatisch auswich, bevor sie von der heranpreschenden Stalagmotte zermalmt wurden.
    Und dann war es zu spät. Hinter einer heranwogenden Menge scharlachroter Flaggen brach Nabobs Karren hervor, er wippte, klapperte lärmend, war nicht mehr aufzuhalten. Die beiden Fuhrwerke scherten aus, ihre Räder sprühten Funken, sie kippten zur Seite und krachten schmetternd aneinander. Die neun Gottheiten wurden in den Wracks durcheinandergewirbelt, das Glaubenspurpurfeuer schlug aneinander, flammte auf und breitete sich aus. Schoysal und Nabob spritzten auseinander, als sie das Rumpeln der anstehenden Detonation spürten.
    Als sie sich in den Felsenkratzer des Dämonischen Dienstes duckten, geschah es. Purpurblitze zischten unter den Fuhrwerkwracks hervor, Wolken heiligen Qualms stiegen auf und gaben den unverwechselbaren Geruch von Weihrauch und frisch gelöschten Kerzen ab. Die Luft füllte sich mit dem Brüllen fröhlicher Chöre, und Tausende von Teufeln wurden von talmihaftem Frohlocken und niedermähenden Handflächen der Frömmigkeit verdroschen.
    Auf dem Balkon im dreizehnten Stockwerk schrie Byrernst auf, als der Rauch sich leicht klärte und die verhaßten Gestalten Schoysals und Nabobs enthüllte, die breit grinsend auf den zusammengestoßenen Wracks standen. Hinter ihnen kam ein wirbelndes Rad zum Halten.
    Die unter dem Wrack gefangenen Gottheiten verliehen ihrer Verblüffung Ausdruck und fragten sich, was all dies mit einem Managerkursus zu tun hatte.
    »Freunde, Dämonen, Höllianer!« rief Schoysal siegreich. »Leiht mir euer Gehör!« Hätte er dies an einem anderen Tag gesagt, hätte ihn mindestens ein halbes Dutzend knurrender Knochenbrecher unter Berufung auf den vergangene Woche in Kraft getretenen Absatz 3 des neuen mortropolischen Gesetzes über das Recht der freien Rede niedergemäht. [7]
    Zu seinem Glück hatten die grinsenden Knochenbrecher das Gesetz gerade vergessen. Sie standen einfach offenohrig und leergeistig da, jeder mit zwei von Wendepunkt-Willis Seelenretterzymbeln auf den Zeigekrallen und

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