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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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sicher sein, dass du fähig und würdig bist, diese Rolle auszufüllen“, erklärte Ella. Jegliche Bitterkeit war aus ihrer Stimme verschwunden. „Auch wenn es sich anfühlen mag, als hätten wir dich betrogen – in Wahrheit war es das genaue Gegenteil. Jetzt kennen wir dich gut genug, um zu entscheiden, ob du eine von uns werden kannst.“
    Ich richtete den Blick auf Henry, den Einzigen, bei dem ich mir sicher war, dass er ehrlich zu mir sein würde.
    „Das war alles nur vorgetäuscht? Ava im Fluss, Xander, Theo, Calliope …“
    „Nein.“ Sein Ton war so bestimmt, dass ich augenblicklich verstummte. „Nicht alles. Sei geduldig, Kate. Du wirst es bald genug erfahren.“
    Ich war mehr als gewillt, die Klappe zu halten und sie ihr Dingmachen zu lassen. Wenn ich vorher nervös gewesen war, so fühlte ich mich jetzt vor Panik wie erstarrt. Ein Seitenblick auf James verriet mir, dass er sich immer noch weigerte, mir ins Gesicht zu sehen. Langsam löste sich das Gefühlschaos in mir auf, und ich verspürte Abscheu, während ich die Hände zu Fäusten ballte. Egal, was Henry behauptete: Es war unmöglich, dass das hier irgendeine Art von Zufall war. Jeder, den ich in Eden kannte, war hier.
    „Bevor wir beginnen“, sprach Henry in die Runde der Ratsmitglieder, „gibt es noch eine Sache zu klären, soweit ich weiß.“
    Calliope, deren Thron rechts von mir stand, trat vor. Sie schien vor Zorn regelrecht zu glühen.
    „Schwester“, polterte er so weithin tragend, dass es im Saal widerhallte. „Du hast gestanden, in den vergangenen einhundert Jahren mindestens elf Sterbliche kaltblütig ermordet zu haben. Bekennst du dich schuldig?“
    Sie rümpfte die Nase und verengte die Augen.
    „Ja.“
    Henry sah mich an, und bei seinem bedeutungsschweren Blick begann mein Herz lauter zu pochen.
    „Als ihr einziges überlebendes Opfer fällt die Entscheidung über ihre Bestrafung dir zu, Kate.“
    Entgeistert sah ich zwischen Calliope und Henry hin und her und versuchte herauszufinden, ob er Witze machte. Doch das tat er nicht.
    „Aber ich kann nicht …“ Ich erstarrte. Was erwarteten sie von mir? Tief holte ich Luft und fragte zaghaft: „Äh, welche Mög-lichkeiten gibt es denn?“
    „Was immer du wünschst“, erwiderte Henry, den zornigen Blick auf Calliope gerichtet.
    Hilflos öffnete ich den Mund und schloss ihn wieder. Darum ging es, oder? Das war der Job, um den ich mich hier bewarb. Über das Schicksal von Menschen zu entscheiden. Wenn ich das nicht einmal dann hinbekam, wenn ich diejenige war, die sie zu ermorden versucht hatte – wie sollte ich das dann für Leute tun,die ich nie zuvor gesehen hatte?
    Als ich in Calliopes blasses Gesicht starrte, wurde mir klar, dass es nicht die Tatsache war, dass ich sie kannte, die mich so lähmte. Es war, weil ich wusste, warum sie es getan hatte. Sie liebte Henry, und genau wie ich musste sie es gehasst haben, zu sehen, wie er verletzt wurde. Persephone ertragen zu müssen, zu wissen, dass sie ihn nicht liebte, zusehen zu müssen, wie er ihren Verlust durchlitt – und dann Mädchen vor die Nase gesetzt zu bekommen, die Persephones Platz einnehmen sollten, obwohl sie selbst ihn schon viel länger liebte? Keine hätte jemals gut genug für ihn sein können. Nicht während Calliope danebenstand und nur darauf wartete, dass er sie endlich bemerkte. Es war keine Entschuldigung für Mord, doch ich verstand genau, wie es sich anfühlte, diejenige sein zu wollen, die Henry glücklich machte.
    Sorgfältig wählte ich meine Worte und hielt ihren Blick fest, während ich sprach. Sie sah aus, als wollte sie mich gleich noch mal umbringen.
    „Ich weiß, du magst mich nicht. Ich weiß, du denkst, ich wäre nicht gut genug für Henry, und mir ist klar, dass du willst, dass er zu dir gehört. Und ich verstehe, warum. Du liebst ihn und willst bloß, dass er glücklich ist. Ich verstehe, dass die Mädchen, die vor mir gekommen sind, in deinen Augen wahrscheinlich zu dumm oder zu albern oder zu selbstsüchtig waren, um ihn so lieben zu können wie du. Und ich weiß, dass Liebe einen manchmal dazu bringen kann, wirklich dumme und verletzende Dinge zu tun.“
    Ich warf Henry einen unsicheren Blick zu, doch sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten.
    „Ich kann dich nicht zu ewiger Folter oder so was verdammen, nur weil du jemanden genug geliebt hast, um zu versuchen, ihn zu beschützen. Auch wenn du dafür den falschen Weg gewählt hast, verstehe ich, was du versucht hast. Und das

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