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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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wenige Stunden Schlaf, aber niemand sagte etwas zu den dunklen Ringen unter meinen Augen. Eden war eine kleine Stadt, und jeder wusste über meine Mutter Bescheid.
    Ein paar Tage vor Herbstbeginn kam ich von der Schule nach Hause und entdeckte sie mitten im unkrautüberwuchertenGarten. Panik stieg in mir auf und schnürte mir die Kehle zu. Hektisch sprang ich aus dem Wagen und hastete an ihre Seite. Ich ließ mich neben ihr auf die Knie fallen, um einen Blick in ihr Gesicht werfen zu können.
    „Mom?“ Meine Stimme war schrill vor Sorge. „Du solltest drinnen sein und dich ausruhen.“ Woher nahm sie überhaupt die Energie, das hier zu tun? Ich warf Sofia, die strickend auf der Veranda saß, einen wütenden Blick zu.
    Sofia zuckte mit den Schultern. „Sie hat darauf bestanden.“
    „Mir geht’s gut, ich hab den ganzen Tag geschlafen“, versicherte mir Mom und winkte mich fort – allerdings nicht, bevor ich gesehen hatte, wie sie aussah. Ihre Haut war blass und papierdünn, doch in ihren Augen stand ein Funkeln, das in den letzten Wochen erloschen gewesen war.
    „Komm.“ Sanft fasste ich sie am Ellenbogen und versuchte sie zum Aufstehen zu bewegen. Doch sie blieb stur sitzen, und ich hatte zu viel Angst, ihr wehzutun, um energischer zu werden.
    „Nur noch ein paar Minuten“, bat sie und sah mich flehend an. „Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr draußen. Die Sonne fühlt sich wundervoll an.“
    Erneut ließ ich mich auf die Knie fallen. Es würde nichts bringen, jetzt noch mit ihr zu streiten. „Brauchst du Hilfe?“ Als mein Blick auf das zugewucherte Unkrautbeet vor uns fiel, verzog ich das Gesicht. Wie lange hatte sich darum niemand mehr gekümmert?
    Bei meinem Angebot erhellte sich ihr Gesicht. „Ich brauche sie nicht, aber ich würde mich darüber freuen. Fang einfach an, den Dschungel auszureißen.“
    Es war eine mühsame Arbeit, das Beet vom Unkraut zu befreien. Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie lange meine Mom schon hier draußen war. Sie hatte nicht die Energie, sich für so etwas zu verausgaben. Doch wenn meine Mutter sich etwas in den Kopf setzte, konnte es ihr niemand wieder ausreden.
    „Ich bin in ein paar Minuten zurück“, rief Sofia von der Veranda aus, stand auf, ging ins Haus – und ließ uns allein. Ich beobachtetemeine Mutter aus dem Augenwinkel, während ich an einer Pflanze zerrte, die fast so groß war wie ich. Sobald ich auch nur das winzigste Anzeichen von Erschöpfung sähe, würde ich Mom hineinbringen.
    Doch so energiegeladen und fokussiert hatte ich sie schon seit Tagen nicht erlebt. Ich hatte ihr nichts von dem erzählt, was bei der „Party“ geschehen war, weil ich nicht wollte, dass sie sich Sorgen machte. Doch jetzt, da die Tagundnachtgleiche immer näher rückte und James und Ava sich in den Haaren lagen, verspürte ich das Bedürfnis, es ihr zu sagen – vielleicht nicht alles, aber wenigstens einen Teil der Geschichte. Etwas wie das hatte ich noch nie vor ihr verheimlicht, und es würde nicht mehr viele Gelegenheiten geben, mit ihr darüber zu sprechen.
    „Mom?“, fragte ich zögernd. „Kennst du Eden Manor?“
    „Natürlich.“ Die Falte auf ihrer Stirn vertiefte sich, als sie an einem besonders widerspenstigen Gewächs zog. „Was ist damit?“
    Ich packte unterhalb ihrer Faust zu und half ihr, das Unkraut herauszuziehen.
    „Lebt da jemand, der Henry heißt?“
    Sie setzte sich auf und machte sich nicht die Mühe, ihre Über-raschung zu verbergen. „Warum fragst du?“
    „Darum.“ Unbehaglich rutschte ich auf dem Gras umher; meine Knie begannen langsam wehzutun. Ich wusste, ich sollte es ihr erzählen, dass sie es würde wissen wollen – aber was, wenn sie versuchte, sich einzumischen? Was, wenn ich ihr Angst einjagte, wenn ich ihr damit schadete?
    Also log ich.
    „Ein paar Leute in der Schule haben über ihn geredet“, murmelte ich und wagte nicht, ihr in die Augen zu sehen, während nagende Schuldgefühle in mir aufstiegen. Ich log meine Mutter nie an. Nur wenn es wirklich nicht anders ging. „Ich hab mich bloß gefragt, ob du irgendwas über ihn weißt.“
    Sie ließ die Schultern sinken und streckte die Hand aus, um mir eine Locke hinters Ohr zu schieben. „Wenn du darauf bestehst, schwierige Themen auf den Tisch zu bringen, können wir dannwenigstens darüber sprechen, was passiert, wenn ich sterbe?“
    In einer Sekunde war ich auf den Füßen; alle Gedanken an Henry waren aus meinem Kopf verschwunden. „Es ist Zeit

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