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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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es ihm wahrscheinlich besser gefallen, oder?“
    Bevor sie etwas erwidern konnte, ging die Tür auf, und eine unangenehme Kälte strömte in den Raum. Hastig erhob sich Calliope, Pogo immer noch im Arm haltend, und ich verdrehte den Oberkörper, um sehen zu können, wer hereingekommen war. Im Türrahmen stand Henry, rot vor Zorn.
    „Ich … ich muss gehen“, murmelte Calliope, drückte mir Pogo in den Arm und stürmte hinaus. Als sie an Henry vorbeischritt, warf sie ihm einen seltsamen langen Blick zu, sagte jedoch nichts.
    Mehrere angespannte Sekunden vergingen, bevor Henry schließlich das Wort ergriff.
    „Ich möchte, dass du aufhörst zu essen.“
    Pogo an meine Brust gedrückt, ließ ich mich auf eins der Sofas nieder.
    „Warum? Ich mag es. Außerdem ist es unerlässlich, um am Leben zu bleiben, falls du’s noch nicht wusstest – und anders als der Rest von euch bin ich zufällig am Leben.“
    „Hier musst du nicht essen.“ Henry schloss die Tür und kam auf mich zu, doch er setzte sich nicht. „Es ist unnötig, und du musst dich anpassen.“
    Langsam setzte ich Pogo auf den Boden, und wenigstens er war klug genug, sich hinter der Couch zu verstecken. Ich dagegen blieb einfach sitzen.
    „Ich esse gerne. Ich hab kein Übergewicht, und ich versteh nicht, was daran so unglaublich wichtig sein soll.“
    Henrys Augen hatten sich zu einem stürmischen Grau verdunkelt, bei dessen Anblick mich ein Schauer überlief.
    „Was ist mit Calliope?“
    „Was soll mit ihr sein?“
    „Jedes Mal, wenn du dich an den Esstisch begibst, setzt du ihr Leben aufs Spiel.“
    Ich starrte ihn an. „Das ist ein grausam unfaires Argument. Was soll ich darauf erwidern?“
    „Es ist wahr“, entgegnete er hart. „Und es wäre mir lieber, wenn du sagst, dass das Anreiz genug ist, mit dem Essen aufzuhören.“
    Ich presste die Zähne zusammen. „Warum fängst du jetzt davon an?“
    Er schloss die Augen, und zwischen seinen Brauen bildete sich eine steile Falte. Noch nie hatte ich ihn so aufgewühlt gesehen. Nicht einmal, als Xander getötet worden war. Aber es war bloß Essen . Wo lag das Problem?
    „Es ist eine Prüfung“, gestand er leise ein, als wollte er nicht riskieren, dass irgendjemand es hörte. „Wenn du nicht aufhörst zu essen, bevor der Rat sein Urteil fällt, wirst du nicht bestehen.“
    „Wie soll das denn eine Prüfung sein?“, platzte ich heraus. „Wo ist der Sinn? Wollen die rausfinden, ob ich mich so mager hungern kann, dass ich tot umfalle, sobald ich Eden Manor verlasse?“
    „Völlerei“, gab er scharf zurück, und ich schloss den Mund. „Und um zu sehen, wie gut du dich diesem Leben anpassen kannst. Darum geht es. Schrei mich nicht an, Kate. Ich bin es nicht, der entschieden hat, worin die Prüfungen bestehen.“
    Völlerei. Ich musste eine Weile grübeln, doch als mir klar wurde, wo ich das Wort schon einmal gehört hatte, erstarrte ich.
    „Die sieben Todsünden? Darauf werde ich geprüft?“
    Henry rang die Hände. „Darauf kann ich nicht antworten. Wenn der Rat erfährt, dass ich dir so viel verraten habe, ist es sehr gut möglich, dass wir automatisch durchfallen.“
    Wir . Die Art, wie er es sagte, rührte etwas in meinem Innerenan. Und schlagartig begriff ich, dass er endlich mitzog. Ich presste die Hände zusammen und wagte kaum zu hoffen.
    „Es ist dir wichtig?“, hakte ich vorsichtig nach. „Ich dachte …“
    Er begann auf und ab zu gehen und weigerte sich, mir ins Gesicht zu sehen.
    „Du warst unglücklich mit mir. Warum?“
    Ich öffnete den Mund, bereit, zu protestieren, doch nichts kam heraus. Er hatte recht.
    „Weil“, gestand ich in einem zutiefst unglücklichen Tonfall, für den ich mich hasste, „ich nicht bloß mit dir befreundet sein will.“
    Abrupt blieb Henry stehen und wandte sich mir zu, obwohl er nicht überrascht aussah. Stattdessen wirkte er, als versuchte er, das Puzzle zusammenzusetzen.
    „Ich dachte, du hattest nicht den Wunsch, die Rolle meiner Ehefrau einzunehmen.“
    Ich verzog das Gesicht. „Zwischen Freundschaft und Ehe gibt es ein paar Zwischenschritte, okay? Ich meine, ich weiß, du bist uralt und so, aber du musst doch wenigstens mal davon gehört haben.“
    Er lächelte nicht, doch sein Gesichtsausdruck wurde sanfter.
    „Wenn du bestehst, wirst du meine Frau sein. Ist das etwas, das du jetzt zu akzeptieren bereit bist?“
    Ich nickte und versuchte, nicht allzu nervös auszusehen. Oder allzu genau über das Ganze nachzudenken.
    „Weil ich dir

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