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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Augen sah ich meine Furcht gespiegelt, und ich wusste, er würde sein Wort halten.
    Ich schluckte und erklärte leise: „Ich bin nicht besonders gut auf dem Gebiet. Dieses Ganze … Verliebt sein, mit jemandem zusammen sein … Nicht mal küssen kann ich besonders gut.“
    Er wollte widersprechen, doch ich redete weiter. Jetzt, wo ich wusste, dass ich ihm genauso wichtig war wie er mir, musste ich es ihm sagen. Vielleicht hätte ich ihm mehr Zeit geben sollen, sich daran zu gewöhnen, doch mich durchströmte ein Gefühl der Dringlichkeit, und unaufhaltsam sprudelten die Worte aus mir hervor.
    „Kann ich nicht, selbst wenn du denkst, ich könnte es. Aber egal, wie das hier angefangen hat … Als Unfall, als Schicksal, was auch immer … Ich bin froh, dass du mich in dieser Nacht gefunden hast. Nicht wegen der Sachen, die geschehen sind, sondern wegen der Geschichte, die jetzt passiert. Weil ich hier bei dir sein kann. Und ich hab auch Angst, aber – aber danke, dass du mir das heute gesagt hast. Dass du mir das anvertraut hast. So was …“ Ich presste die Lippen aufeinander, versuchte die richtigen Worte zu finden. „So was hab ich noch nie für jemanden empfunden. Und ich bin mir nicht sicher, wie es sich anfühlt, sich zu verlieben, aber ich glaube – ich weiß, dass ich verliebt bin. In dich.“
    Es war nicht die größte Rede aller Zeiten, doch Henry schien das nichts auszumachen. Zum ersten Mal, seit wir uns kennengelernt hatten, sah er sprachlos aus, und ich hatte Angst, ich könnte zu viel gesagt haben.
    „Wusstest du“, flüsterte er, sein Atem warm auf meiner Wange,„dass das das erste Mal ist, dass mir jemand gesagt hat, dass er mich liebt?“
    Damit hatte ich nicht gerechnet, und ich tat das Einzige, das mir einfiel – ich küsste ihn erneut.
    „Gewöhn dich besser dran – ich hab vor, dir das noch ziemlich oft zu sagen.“
    Er erwiderte meinen Kuss, und in meinem Kopf schien sich alles zu drehen, während meine Hände wie von allein begannen, sein Hemd aufzuknöpfen. Dieses Mal hörten wir nicht auf.
    Am nächsten Morgen erwachte ich mit dröhnendem Schädel. Alles schien mir wehzutun, aber das machte mir nichts aus. Die warme Schläfrigkeit, die mich in Henrys Armen umhüllte, war mehr als genug, um mich glücklich zu machen. Die Erinnerung an die vergangene Nacht kam zurück, und deutlich hatte ich vor Augen, wie ich das Thema Henry bei meiner Mutter übergangen hatte. Es war mir zu peinlich gewesen, ihr zu sagen, dass ich mit ihm geschlafen hatte, doch ich bereute es nicht. Das war einfach etwas, das ich ihr nicht erzählen wollte, bis mir keine andere Wahl blieb. Besser, sie glaubte, diese Art von Dingen würde erst nach der Hochzeit passieren, wenn überhaupt.
    „Mm, Morgen“, murmelte ich und zwang mich, die Augen zu öffnen. Statt zu lächeln, starrte Henry mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. Verwirrt versuchte ich mich aufzurichten, aber selbst diese kleine Bewegung fühlte sich an, als hätte mir jemand ein Messer in die Schläfe gerammt. Ich zuckte zusammen und ließ mich vorsichtig wieder in die Kissen sinken. Ein Blick auf Henrys Gesicht machte mir klar, dass ich das Ganze noch schlimmer gemacht hatte.
    Er stand bereits, bevor ich überhaupt realisiert hatte, dass er nicht mehr im Bett war. Aus dem Nichts holte er einen seidenen schwarzen Morgenmantel hervor und schlüpfte hinein, während sein Blick nicht eine Sekunde von mir wich. Doch es war nicht der liebevolle Blick von letzter Nacht.
    „Tut dein Kopf weh?“
    Alles in allem schien die Frage ziemlich seltsam, doch ich nickte – und bereute es sofort.
    „Hast du Gliederschmerzen?“
    „Ein bisschen“, gab ich zu und schloss die Augen. „Was ist los?“
    Er antwortete nicht. Ich zwang mich, ihn wieder anzusehen, und entdeckte ihn am Nachttisch. Misstrauisch hob er die Becher hoch und roch an dem Rest Kakao.
    „Henry?“ Meine Stimme wurde lauter. „Was ist hier los?“
    Ohne Vorwarnung schleuderte er die Becher quer durchs Zimmer. Sie zerschellten an der Wand neben der Tür, und der Kakao spritzte über die Tapete.
    „Verdammt!“, brüllte er und fluchte dann in zwanzig anderen Sprachen weiter, die ich nicht einmal benennen konnte. Wieder kämpfte ich darum, mich aufzurichten, und diesmal ignorierte ich den Schmerz. Ich raffte die Decke vor meiner Brust zusammen und starrte ihn an, zu schockiert, um irgendetwas Sinnvolles hervorzubringen.
    „Calliope!“, rief er donnernd, doch sie kam nicht.

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