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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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bekannt zu machen. Versprechen kann ich natürlich nichts. Nehmt den Umhang und den Wandbehang bitte noch einmal an Euch, damit Ihr diese exquisiten Stücke auch meinem Freund und seiner Gattin zeigen könnt.«
    »Ihr seid wirklich sehr großzügig«, antwortete Cristin, und ihr Herz schlug schneller .
    Während die drei in Begleitung des Tuchhändlers und Giacomo Dorias über die Piazza San Marco dem Regierungsbezirk zustrebten, wurden Cristins Knie weich. Würde Signore Montebello sie, eine schwangere Frau aus dem fernen Lübeck, überhaupt anhören und ihre Arbeiten begutachten? Zufrieden sah sie an sich hinab. Selbst wenn sich ihr Gewand nicht mit denen vieler Venezianerinnen vergleichen ließ, sollten die ungewöhnlichen Stickereien an ihrem Kleid zumindest zeigen, wozu sie als Spinnerin imstande war. Trotzdem waren ihre Hände klamm.
    Jäh drängten sich ihr Erinnerungen an die Worte ihrer Ziehmutter Gesche Weber auf: »Brust raus, Kinn hoch, Mädchen. Niemand muss sehen, was in dir vorgeht.« Genau das tat sie nun. Vielleicht konnte sie auf diese Weise das wilde Schlagen ihres Herzens ein wenig besänftigen.
    Bastian und Baldo unterhielten sich offenbar angeregt mit de Gaspanioso und Doria, der den beiden gestenreich von Venedigs Geschichte erzählte. Cristin lenkte ihre Aufmerksamkeit mit Macht auf die vor ihr liegenden Bauten. Nun erst wurden ihr die gewaltigen Ausmaße des aus mehreren Gebäuden bestehenden Palazzo Ducale bewusst, der unmittelbar an die Markuskirche grenzte. All dies wollte in ihr den Eindruck verstärken, hier fehl am Platze zu sein. Der kaum drei Klafter breite Gang zwischen den Bauten mündete in einen großen Innenhof, auf dem reges Leben herrschte. Von ihm aus führten zahlreiche Treppen zu den verschiedenen Flügeln des Palazzo empor.
    Wenn Cristin schon von der Größe des Palastes beeindruckt war, die Ausstattung der Räume, durch die sie nun schritten, war schier überwältigend. Nicht einmal das Innere des Wawels war von derartiger Pracht gewesen. Dutzende von Gemälden in prunkvollen Rahmen schmückten die mit Stuck verzierten Wände der langen Gänge, die sie auf ihrem Weg zu dem Arbeitszimmer des Ratsmitgliedes durchmaßen. Kaum jemand schenkte ihnen Beachtung, ausgenommen ein paar in feines Tuch gekleidete Männer, die Enrico de Gaspanioso kurz zunickten, als dieser mit Cristin, Baldo und Bastian und dem Dolmetscher, an ihnen vorüberging.
    Sie stiegen eine Treppe aus feinstem Marmor empor und liefen einen Gang hinunter. Endlich blieb der Tuchhändler vor einer der vielen Türen stehen. Nach zweimaligem Klopfen ertönte aus dem Inneren eine tiefe Stimme, de Gaspanioso drückte die Klinke herunter und öffnete.
    »Enrico.«
    Hinter einem von Pergamenten und Schreibutensilien bedeckten Schreibtisch erhob sich ein Mann mittleren Alters. Das auf die Schultern fallende Haar glänzte schwarz, das Kinn zierte ein kurz geschnittener Bart. Wie die des Tuchhändlers verriet auch die Kleidung des hohen Beamten einen erlesenen Geschmack. Er trat auf die Besucher zu, nickte und wandtesich an de Gaspanioso. Die beiden Venezianer reichten sich die Hände und wechselten einige Sätze. Signor Montebellos Blick traf Cristins, und er wies auf einen einfachen Stuhl. Neben dem Schreibtisch und einem bis unter die Decke reichenden Regal voller weiterer Schriftstücke war er das einzige Möbelstück in dem Raum.
    »Er bittet Euch, Platz zu nehmen, Signora«, übersetzte der Tuchhändler und nickte Bastian und Baldo zu, die mit den in Leinen eingeschlagenen Tüchern unter den Armen an der Tür standen.
    Cristin gehorchte.
    »Sebastiano möchte nun sehen, was Ihr mitgebracht habt.«
    Dieser schob die Schriftstücke auf dem Schreibtisch zur Seite. Mit einem Lächeln bedeutete er den beiden Männern, näher zu treten. Bastian und Baldo legten die Pakete ab, Cristin öffnete die Verschnürung und schlug den Stoff auf, der ihre Proben vor Wind und Wetter schützen sollte.
    Montebello griff nach einer Stegbrille, die auf dem Pergamentstapel lag, und hielt sie sich vor die Augen. Nachdem er eines der Werkstücke entfaltet hatte, musterte er den ersten Stoff und begutachtete jeden Stich. So jedenfalls erschien es Cristin, deren Hände unter der eingehenden Betrachtung zittrig wurden. Nur die Atemzüge der Anwesenden unterbrachen die einsetzende Stille. Montebello legte in aller Gemütsruhe den Stoff beiseite und entnahm einem weiteren Paket den Umhang aus elfenbeinfarbener Seide. Tief über den Tisch gebeugt

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