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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Verärgerung über Ians Geschäftspraktiken durchaus verstehen konnte. Claires Mann hatte das Eselchen Spottey teuer bezahlt, war aber gezwungen, sich Maultiere zu leihen, wenn schwerere Farmarbeiten anstanden. Sein mürrisches Wesen machte das zu einer schwierigen und ungeliebten Angelegenheit. Dazu war die nächste Farm weit weg, und es erforderte großen Aufwand, die Tiere hin- und zurückzubringen. Noch weiter entfernt lebte der nächste Pferdehändler, und so war Kathleen nicht zu sehr erstaunt, als Matt Edmunds’ Boot eines Tages am Flussufer bei ihrer Farm lag und Matts und Ians Stimmen aus dem Stallbereich drangen.
    »Da, schauen Sie, die braune Maultierstute. Stark, jung und ein umgängliches Wesen, da schick ich schon meine Kinder mit los … Geh, Sean, hol mal die Braune aus dem Paddock!«
    Sean, der mittlerweile fast drei Jahre alt war, griff mit Feuereifer zum Halfter. Die beiden Jungen wetteiferten darin, ihrem Vater zur Hand zu gehen, wenn der einmal da war. Sean bemerkte zum Glück noch nicht, dass Ians wohlgefällige Blicke dabei vor allem auf Colin ruhten, während er selbst häufiger gerügt als gelobt wurde. Aber bislang war Sean seinem Bruder einfach durch sein höheres Alter und seine größere Geschicklichkeit überlegen. Ernsthafte Probleme würde es erst geben, wenn Colin den Rückstand aufholte.
    Fast ein bisschen stolz auf ihren Jungen beobachtete Kathleen, wie Sean in den Auslauf ging, das Tor sorgsam hinter sich schloss und dann auf die alte braune Maultierstute zulief, die Ian seit einer Woche im Stall hatte. Der Rosstäuscher hatte die Zeit genutzt, um ihre Zähne abzuschleifen, ihre Hufe so zu bearbeiten, dass die kleine Gangunreinheit, die sie anfänglich gezeigt hatte, nicht mehr zu sehen war, und ihr Fell mittels Färbemitteln und Ölen glänzend zu gestalten. Die grauen Härchen über ihren Augen und unter dem kargen Stirnschopf waren nicht mehr erkennbar, und reichlicheHafergaben sowie Kompressen mit einer speziellen Mixtur, die Ian Augentrost nannte, ließen ihre Augen blitzen. Kathleen überlegte besorgt, ob er weitere Methoden zur Erhöhung ihres Temperaments angewandt haben mochte, die Sean jetzt vielleicht in Gefahr brachten, aber die Stute ließ sich genauso brav aufhalftern wie sonst. Sie war ein gutmütiges Tier, aber mindestens fünfzehn Jahre alt.
    »Da, schauen Sie sich die Zähne an – höchstens sechs, das Tier. Die zieht was weg, sehen Sie die stabilen Beine? Und ein hübscher Anblick ist sie doch auch, oder finden Sie nicht? Ihre Gattin legt Wert auf so etwas, wie ich höre!« Ian lächelte gewinnend.
    Matt Edmunds warf brav einen Blick ins Maul der Stute – und schaute dabei ebenso ratlos drein wie seine Frau beim ersten Besuch ihres Gemüsegartens. Für den ehemaligen Matrosen hätte Ian sich die Mühe mit den Pferdezähnen gar nicht machen müssen. Matt Edwards hatte keine Ahnung.
    »Und sie ist nicht teuer … ich mach Ihnen ein wirklich gutes Angebot. Ich könnt sie besser verkaufen, wenn ich sie in Port Cooper anböte für den Transportservice. Aber was Sie angeht, Matt … nun, ich hab ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich Ihre Farm doch größenmäßig unterschätzt habe. Ich dachte, der kleine Esel – sonst ja ein hervorragendes Tier, wie Ihre Gattin meiner immer wieder versichert! – wäre ausreichend für die Bearbeitung. Aber Sie haben ja schon derart viel Land unterm Pflug – alle Achtung! Und das neben Ihrem eigentlichen Beruf als Flussschiffer! Ihre Frau packt da sicher kräftig mit an, oder?«
    Kathleen konnte das Geschick ihres Mannes nur widerwillig bewundern. Zumal Matt Edmunds den Köder jetzt bereitwillig schluckte. Ausführlich und mit griesgrämiger Miene berichtete er von Claires Unzulänglichkeit. Die Besichtigung der Maultierstute war offensichtlich abgeschlossen. Kathleen hatte noch im Garten zu tun, aber als sie schließlich ins Haus kam, tranken die Männer eben den zweiten Whiskey auf das abgeschlossene Geschäft. Kathleen hätte schreien mögen, aber ihr Entschluss war gefasst. Iandurfte seinen unmittelbaren Nachbarn kein zweites Mal betrügen! Sie würde es nicht ertragen, wenn sich Claire von ihr abwandte wie damals die Frauen in Port Cooper.
    Als Edmunds gegangen war, baute sie sich vor Ian auf.
    »Ian, so geht es nicht! Der Mann merkt doch in ein paar Tagen, dass sein Maultier uralt ist, und spätestens nach dem nächsten Beschlag wird es wieder lahmen! Claire sieht das vielleicht sogar gleich, die versteht recht

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