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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sich nicht drüber einkriegen, dass dein Michael ihm nur ’n Bruchteil von dem abgegeben hat, was ihm zustand … Weil er doch die Schiffspassage für seine kleine Kathleen bezahlen musste …«
    Kathleen lauschte fassungslos, die Augen weit aufgerissen. Ihre Ahnung hatte sie also nicht getrogen: Ian hatte schon von Michaels Geld gewusst, als er sie zum ersten Mal mit nach Wicklow genommen hatte. Hatte er womöglich gar die Obrigkeit auf Billy Rafferty angesetzt? Kathleen wollte es nicht glauben.
    Auf jeden Fall hatte Ian dafür gesorgt, dass Kathleen ihren Geliebten in Wicklow traf – einmal und dann zur Sicherheit noch einmal. Wobei sie beim zweiten Mal ja nur das Schiff hatte absegeln sehen – aber das hatte Ian nicht wissen können. Es war keine Freundlichkeit gewesen, sie noch einen letzten Blick auf Michael Drury werfen zu lassen, sondern einfach eine letzte Versicherung. Irgendwie würde Michael seiner Liebsten das Geld aus dem Raubzug zuspielen – er selbst konnte schließlich nichts mehr damit anfangen.
    »Du … du wusstest von meiner Mitgift?«, vergewisserte Kathleen sich tonlos.
    Ian wollte sich ausschütten vor Lachen. »Aber ja! Zumindest konnte ich eins und eins zusammenzählen. Die Vergünstigungen für Michael im Gefängnis zum Beispiel … die alte Bridget hat ja ein weiches Herz, aber dass sie zwei Landeier wie Michael und Billy von ihrem Hurenlohn aushält – das konnt ich nun doch nicht glauben!«
    »Woher wusstest du von den Vergünstigungen?«, fragte Kathleen.
    Ian machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die Schwester von Billy Rafferty. Stand damals auf dem Strich beim Pferdemarkt. Ich hab sie angesprochen, ihr einen Whiskey ausgegeben … wie das so geht, Kathleen. Und nun schau nicht so entsetzt! Hab ich dein Geld nicht klug verwaltet? Geht’s dir nicht gut und deinem Bankert?«
    Kathleen wandte sich ab, aber Ian war noch nicht fertig.
    »Und ich hörte auch von Miss Daisys Angebot, Mary Kathleen!«, trumpfte er auf. »Sag, ist es dir sehr schwergefallen, dich zu entscheiden? Hättst doch ein leichtes Leben haben können, da in Wicklow. Warum hast du trotzdem mich genommen, Kathleen? Nur um des kleinen Bastards willen?«
    Kathleen sagte kein Wort mehr. Auch nicht, als Ian sie dann in einem Rausch von Trunkenheit und Herrschsucht ins Bett zog und sie meinte, unter seinem Gewicht und der Last ihrer neuen Gewissheit fast ersticken zu müssen.
    Am Morgen aber stand sie auf, bevor ihr Mann sich noch rührte. Sie gab den Kindern rasch etwas Haferbrei, schnallte sich Heather auf den Rücken und setzte die Jungen vor sich auf ihr kastanienfarbenes junges Maultier. Sie ritt so schnell sie konnte über den Uferpfad und erreichte Matt Edmunds, noch während er sein Boot klarmachte, um nach Christchurch aufzubrechen.
    »Mr. Edmunds …« Kathleen sprang ab und führte ihm das Maultier vor. »Mein Mann schickt mich, Ihren Kauf von gesternvorbeizubringen. Es ist ein sehr schönes Tier. Ich glaube, diesmal werden Sie zufrieden mit ihm sein!«
    Matt Edmunds bemerkte nicht, dass die Stuten vertauscht worden waren, aber Claire wunderte sich, als sie das Tier dann gemeinsam mit Kathleen in den Stall brachte.
    »Eure hübsche Stute? Dein Ian hat meinem Matt sein bestes Maultier verkauft? Was hat er dafür gezahlt? Muss ich damit rechnen, demnächst von Haus und Hof vertrieben zu werden, wenn wir das Geld nicht aufbringen?« Sie lachte und tätschelte das neue Muli. Spottey reagierte mit eifersüchtigen Iah-Rufen.
    Kathleen war nicht zum Scherzen zumute. »Du treibst vor allem deine Tiere heute ein bisschen ins Inland …«, riet sie Claire. »Nimm Spottey und die neue Stute und lass sie beim Leprechaun-Stein grasen. Oder noch besser: Versteck sie am Elfenplatz. Vor allem komm meinem Mann nicht damit unter die Augen. Ach ja – und schau vielleicht morgen mal nach mir! Kümmere dich um die Kinder, falls er mich umbringt!«

K APITEL 11
    Sergeant Meyers lebte mit seiner jungen Frau nicht in der behelfsmäßigen Kaserne. Die bot schließlich kaum mehr Komfort als die Baracken der Sträflinge. Stattdessen hatte er sich und Velvet in einer heimeligen kleinen Pension eingemietet. Die Meyers bewohnten dort zwei Zimmer, und die Wirtin war gleich bereit, Lizzie einzulassen. Die sah ja auch sehr ordentlich und harmlos aus in ihrem dunklen Kleid und mit dem brav aufgesteckten Haar. Das Häubchen und die Schürze hatte Lizzie abgenommen, um nicht gleich als Dienstbotin auf Abwegen erkannt zu werden. Es war ein

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