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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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viel von Pferden. Und dann reden sie nie wieder mit uns!«
    Ian lachte und goss sich einen weiteren Whiskey ein. Er hatte jetzt immer eine Flasche im Haus und gönnte sich nicht nur nach erfolgreichen Geschäftsabschlüssen gern einen Schluck. Dazu war es ein guter Whiskey, kein billiger, selbstgebrannter mehr. Ian Coltrane verdiente sehr ordentlich. Man sah ihm das auch sonst an: In den Jahren im neuen Land hatte Coltrane zugelegt, er war nicht mehr der muskulöse, aber schlanke, immer etwas geheimnisvoll wirkende Hüne, dem man die Tinkerabstammung nachsagte. Immer mehr ähnelte er seinem stämmigen Vater. Sein Gesicht war fleischiger, die Konturen seiner Muskeln verschwommener, und wenn er auch noch nicht dick war, so wirkte er doch füllig und schwer. Inzwischen hatte er die Angewohnheit der meisten Pferdehändler angenommen, ständig einen knorrigen Stock mit sich herumzuschleppen, auf den er sich bei Verkaufsverhandlungen stützen und mit dem er die Pferde rasch und erfolgreich antreiben konnte. Auch Kathleen und einmal sogar der kleine Sean hatten damit bereits Bekanntschaft gemacht.
    Was Kathleen anging, so empfand sie längst keinen Hauch von Zuneigung mehr für ihren Mann. Im Gegenteil, Ian Coltrane erschien ihr abstoßend. Sie ertrug die Nächte mit ihm nur, weil sie wusste, dass sie zwischen ihren Kleidern Michaels Brief aufbewahrte. Nachdem Ian von ihr abgelassen hatte, schlich sie sich oft zu ihrer Truhe und strich über das Schreiben und Michaels Locke. Es war fast, als könnte sie sich dadurch reinigen.
    Jetzt lachte Ian auf. »Kann uns doch egal sein, ob die Edmundsmit uns reden!«, schlug er Kathleens Einwände in den Wind. »Der Kerl ist dumm, das Weib hoffärtig. Was haben wir mit denen zu schaffen?«
    Kathleen schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ian, die Edmunds sind unsere Nachbarn! Wenn irgendetwas geschieht, sind wir auf sie angewiesen. Claire und ich haben uns beim Kinderkriegen beigestanden. Wir sind Freundinnen …«
    »Und ich hab dir von Anfang an gesagt, dass ich diese Freundschaft nicht gutheiße!«, sagte Ian mit Gemütsruhe. »Wenn das aufhört, dass du ständig zu der dummen Gans rennst und den Kindern den Kopf vernebeln lässt durch ihre Geschichten, dann umso besser!«
    Kathleen seufzte, aber sie versuchte es verbissen weiter.
    »Ian, sie vernebelt ihnen nicht die Köpfe. Sie bringt Sean das Lesen bei, obwohl er noch so klein ist. Und Colin auch im nächsten Jahr. Wo sollten die Kinder es sonst lernen, ich kann sie doch demnächst nicht jeden Tag nach Christchurch zur Schule schicken! Bitte, Ian! Wenn du die Rosstäuscherei schon nicht aufgeben kannst, so begreif doch endlich, wen man ungestraft betrügen kann und bei wem man’s besser lässt!«
    Ian erhob sich drohend. »Kathleen, ich lass mich nicht gern ›Betrüger‹ nennen! Und schon gar nicht von einer Hure wie dir! Die weiß Gott keine Ahnung davon hat, was sich schickt und was nicht!«
    Kathleen wusste, dass sie diesen Abend nicht ohne blaue Flecke und schlimmere Demütigungen überstehen würde, aber sie konnte nicht aufgeben. Vor allem wollte sie endlich Antworten.
    »Warum hast du es denn dann so eilig gehabt, die Hure zu heiraten?«, fragte sie in einer Aufwallung von Mut. »Du hast doch gewusst, dass ich schwanger war, Ian. Du wusstest von Michael! Wenn du mich also derart abstoßend fandest …«
    Ian lachte und nahm einen Schluck aus der Flasche. Er hatte dem Whiskey an diesem Tag wesentlich stärker zugesprochen als sonst.
    Kathleen zitterte. Sie hoffte, es nicht zu weit getrieben zu haben.
    Ian griff aber nur fast zärtlich in ihr Haar, das immer noch weich und golden war. »Wer könnte dich denn abstoßend finden, Süße? Das schönste Mädchen von Wicklow … wenn auch ein bisschen verdorben, aber nur ein bisschen. Schließlich hast du mich gewählt und nicht den Job bei Miss Daisy …«
    Kathleen wurde heiß und kalt. Ian wusste von dem Angebot der Bordellbesitzerin?
    Ian grinste sie an. »Ja, Mädchen, meinst du denn, ich hätt in Wicklow wie ein Mönch gelebt?«, fragte er höhnisch. »Kathleen, mein Schatz, ich hab mit Pferden gehandelt. Und ein guter Pferdehändler kennt jeden und weiß alles! Dein Michael, dem hab ich oft genug ein paar Flaschen Selbstgebrannten abgekauft. Und dass er Trevallions Korn nicht für Armenspeisungen geklaut hat, das musste doch wohl jedem klar sein, der nicht blind in ihn verguckt war. Dazu dieser Billy Rafferty! Den hab ich im Wagen mitgenommen nach seiner Sauftour. Konnt

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