Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
ich kann mich doch nicht einfach zu ihm setzen. Was sollte er von mir denken?«
    Die Bedienung lächelte. »Ich spreche ihn für Sie an«, versprach sie.
    Kurze Zeit später knickste Lizzie brav vor Otto Laderer, Farmer aus Sarau.
    »Einen Owens kenn ich nicht«, meinte er in etwas gebrochenem,hartem Englisch. »Gibt Engländer in Gegend. Aber bleibt unter sich, wie wir auch. Also kann sein, dein Vetter da. Kannst mitfahren und suchen, wenn willst du.«
    Lizzie bedankte sich artig, wartete, bis Mr. Laderer seine Mahlzeit beendet hatte, und kletterte dann zu ihm auf einen schweren Wagen, gezogen von zwei kräftigen Pferden. Laderer hatte Holz nach Nelson gebracht und Werkzeuge und ein paar Kleinigkeiten wie Kaffee und Tee, Stoffe und Eisenwaren eingekauft. Nicht viel allerdings.
    »Wir Farm mit Milchvieh, Schweine, Hühner, Felder. Ernährt sich selbst«, erklärte Laderer gelassen, als Lizzie ihn danach fragte.
    Lizzie fand die Auskunft faszinierend. Sie war noch nie auf dem Land gewesen, und der Gedanke, seinen Hunger kostenlos mit Erträgen aus dem eigenen Garten stillen zu können, erschien ihr paradiesisch.
    »Ist Sarau ein schöner Ort?«, erkundigte sie sich. »Also eigentlich … eigentlich sollte ich ja herkommen, um meinen Vetter zu heiraten.« Lizzie berauschte sich an ihrer Geschichte, die sich wie von selbst entwickelte. »Aber falls ich ihn nun nicht finde? Und so … also so verlockend erscheint es mir auch nicht, jemanden zu heiraten, den ich zehn Jahre nicht gesehen habe …«
    Der große Deutsche warf ihr einen knappen Seitenblick zu. »Wird schon gut«, brummte er dann.
    Lizzie schenkte ihm ihr süßes Lächeln. »Kann sein. Schon. Aber falls eben nicht … Meinen Sie, ich könnte in Sarau vielleicht eine Anstellung finden? Ich bin Stubenmädchen. Hab bei feinen Leuten gearbeitet!«
    »Feine Leute nicht in Sarau«, beschied sie der Landwirt. »Aber Arbeit. Viel Arbeit. Wenn du willst – ich nehm dich als Magd. Essen und Kleidung, ein Pfund die Woche. Aber harte Arbeit.«
    Lizzie nickte. »Bin ich gewöhnt!«, erklärte sie selbstbewusst. Auch in Campbell Town hatte sie schließlich von Sonnenaufgang bis -untergang geschuftet.
    Der Bauer schenkte ihr einen weiteren, in diesem Fall abschätzenden Seitenblick. Seine hellen Augen wanderten über ihre zierliche Gestalt, ihre schmalen Schultern und Hüften. Lizzie war solche Blicke gewohnt, stellte dann aber überrascht fest, dass in Laderers Augen keine Lüsternheit stand.
    »Wird sehen«, sagte er gelassen und schnalzte den Pferden zu.
    Das Gespann trabte durch lichte Wälder, hinter denen das majestätische Panorama der Berge sichtbar wurde. Lizzie schaute zuversichtlich in die Zukunft.

    Kaikoura lag mehr als hundert Meilen von Nelson entfernt, aber Michaels Trinkkumpan bot ihm eine Mitreisegelegenheit. Der Mann segelte auf einem Schiff, das Tran und Fischbein nach Europa brachte. Es hatte an der Westküste einiges an Waren aufgenommen, sollte aber hauptsächlich in Kaikoura laden.
    »Kann ich nicht gleich mit nach England?«, erkundigte sich Michael, der sein Glück kaum fassen konnte. »Ich mach mich nützlich, bestimmt!«
    Die sehr kleine Mannschaft des Seglers brauchte jedoch keine Verstärkung, und der Kapitän zeigte zudem wenig Lust, ein »Landei« anzulernen. Er nahm Michael auch nur ungern mit nach Kaikoura und stellte gleich klar, dass die Passage nicht kostenlos zu haben war.
    »Ach, der alte Fyfe wird schon für dich zahlen«, tröstete sein Freund aus dem Pub. »So’n großer, kräftiger Kerl, da leckt der sich doch die Finger nach! Natürlich musst du’s dann abarbeiten. Aber das wird schon!«
    Robert Fyfe war der Begründer und Betreiber der Walfangstation, und er schien tatsächlich begierig nach Arbeitern. Der Kapitän ließ sich jedenfalls auf den Handel ein, und er wirkte nicht wie ein Mann, der seinen Mitmenschen allzu viel Vertrauen entgegenbrachte. Michael stieg also wieder auf ein Schiff und ließ Nelson – und Lizzie Owens – ohne Bedauern hinter sich.
    Kaikoura erwies sich als idyllische Halbinsel, die zwei Buchten mit teils sandigen, teils steinigen Stränden voneinander trennte. Ineiner davon lag die Walfangstation Waiopuka, beherrscht von einem stattlichen Anwesen, dem Haus ihres Begründers.
    »Aufgebaut auf einem Fundament aus Walknochen«, erzählte Michaels Trinkkumpan. »Holz gibt’s hier nämlich kaum …«
    Tatsächlich bestanden selbst die Grabkreuze der Männer, die auf Kaikoura zu Tode gekommen waren, aus

Weitere Kostenlose Bücher