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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Süßkartoffeln in der Glut. Sie war keine pakeha wahine mehr, sondern ein Maori-Mädchen, das er gern in seine Arme gezogen hätte. Er bemerkte, dass sie eine Art Gestell aus Farnholz gebaut hatte, an dem jetzt seine und ihre Kleider zum Trocknen hingen.
    Kahu brachte Schläuche mit Süßwasser und außerdem einen Vogel, den er erlegt hatte. Sie würden an diesem Tag fürstlich speisen. Der Krieger rupfte das Tier, rieb das Fleisch mit Meersalz ein und legte es dann ebenfalls auf Lizzies improvisierten Grill.
    »Wie hast du den denn geschossen?«, fragte Lizzie verwundert. Kahu war unbewaffnet losgezogen, nur ein kleines Messer trug er immer bei sich. »Was ist das überhaupt für ein Tier? Die Federn sahen mehr wie Fell aus.«
    Kahu nickte. »Ja, auf den ersten Blick. Und ich habe ihn nicht geschossen, sondern ausgegraben. Doch, schau nicht so ungläubig! Kiwis sind Nachtvögel, tagsüber graben sie sich im Wald ein. Wenn man ein bisschen Erfahrung hat, findet man ihre Löcher und kann sie ganz leicht herausholen und töten. Die Engländer würden das zweifellos niederträchtig finden, aber ich hatte Hunger!«
    Auch Lizzie war es egal, wie Kahu der Vogel ins Netz gegangen war – er schmeckte vorzüglich. Sie war trocken und fühlte sich besser, als sie das Kanu schließlich wieder auf See brachten.
    »Wie weit ist es jetzt überhaupt noch?«, fragte Lizzie.
    Kahu zuckte die Schultern. »Wir könnten in einem oder zwei Tagen da sein. Fragt sich, wie der Wind geht. Und wo wir überhaupt hinwollen.«
    »Zur Südinsel, denke ich!«, meinte Lizzie. »Also nach … nach Nelson?«
    Kahu musterte das Mädchen mit gerunzelter Stirn. »Da würde ich ja nun als Letztes anlegen!«, sagte er. »Kaum noch Maori in der Gegend nach der Sache mit Wairau …«
    »Da hat es Krieg gegeben, nicht?« Lizzie sah furchtsam aus. »Die deutschen Siedler erzählten davon. Sind die … die Ngai Tahu sehr streitlustig?«
    Kahu schüttelte den Kopf und lachte bitter. »Ganz im Gegenteil. Viel zu friedfertig sind die! Bisher kein einziger Aufstand gegen die Weißen. In Wairau saßen die Ngati Toa – die gehören eigentlich auf die Nordinsel, aber sie hatten mal einen sehr kriegerischen Häuptling, der ihr Herrschaftsgebiet bis auf die Südinsel ausdehnte. Da gab’s dann auch ein paar Streitigkeiten mit den Ngai Tahu. Die Ngati Toa sind nicht besonders langmütig. Als die pakeha ihr Landvermaßen, bevor es überhaupt Verkaufsverhandlungen gab, griffen sie an. Zweiundzwanzig Tote auf Seiten der Weißen, vier bei den Maori. Krieg würde ich das nicht nennen.«
    »Du bist ja auch nicht tot«, bemerkte Lizzie. »Niemand nimmt es ernst, wenn er nicht mitten drin ist.«
    Kahu grinste. »Ein Wort, das Teporas würdig wäre! Aber von allen Kriegen, Kämpfen, Tumulten oder wie man es auch nennen will, abgesehen – fändest du es wirklich klug, wieder da unterzukriechen, wo dieser Busby dich damals angeheuert hat? Da suchen sie dich doch zuerst.«
    Lizzie kaute auf ihrer Lippe herum. »Aber gibt es denn noch andere Städte? Ich meine …«
    Kahu verdrehte die Augen. »Die Südinsel ist deutlich größer als die Nordinsel, obwohl weniger dicht besiedelt. Die Ngai Tahu sind vielleicht zweitausend Leute. Insofern verkraften sie auch mehr pakeha . Von unserer Position aus am nächsten ist die Westküste. Da mag ich dich allerdings nicht allein lassen – bislang fast nur Walfänger und Seehundjäger, ein wilder Haufen, die übelsten Kerle, die euer England zu bieten hat. Die Orte sind auch noch im Aufbau – das Einzige, was bislang fertig ist, sind die Pubs.«
    Lizzie seufzte. Sie konnte sich die Verdienstmöglichkeiten für Mädchen in diesen Städten gut vorstellen.
    »An der Ostküste gibt es dann Dunedin und Christchurch. Beides recht weit, wir müssten noch einige Tage segeln. Aber dort leben gottesfürchtige Leute …« Er zwinkerte.
    Lizzie winkte müde ab. »Ich weiß. Die Canterbury Association. Und eine schottische Organisation, wie sie heißt, fällt mir gerade nicht ein. Mr. Busby kennt sie alle. Wir hatten immer wieder Vertreter der Honoratioren zu Besuch … Kahu, ich traue mich nicht nach Christchurch! Womöglich laufe ich als Erstes wieder einem Mr. Smithers in die Arme.«
    Kahu nickte. »Warum nicht gleich ihm selbst?«, fragte er. »Auf der Südinsel bauen sie auch Straßen … willst du denn wieder als Hausmädchen arbeiten?«
    »Was sonst?« Lizzie ließ ihre Hand müßig über die Reling ins Wasser hängen. »Was anderes kann ich

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