Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
solche.«
    Das Mädchen lachte. »Klar, ich versteh schon. Dir schwebt eher eine Klosterküche vor, oder willst du gleich in den Orden eintreten? Das Kleid passt ja schon mal. Es gibt bloß leider, leider keinen ordentlichen Konvent in der Gegend. Sonst wär ich schon drin, Mädchen. Ich bin Irin, gut katholisch …«
    Lizzie runzelte die Stirn. Sie kannte sich mit Klöstern nicht aus, aber das Mädchen wollte sie zweifellos verulken.
    »Ich hab bisher als Hausmädchen gearbeitet«, erklärte sie. »Vorher als Stallmagd.«
    »Na, dann wird dich der Muff von den Freiern zumindest nicht schrecken!«, meinte die Blonde. »Ehrlich, Süße, die stinken hier wie die Tiere! Tran, Blut, was weiß ich? Walfänger sind nichts für zarte Gemüter.« Sie sah Lizzie abschätzend an. »Aber so’n zartes Gemüt bist du gar nicht, Schwesterchen, oder? Was sagt mir da bloß, dass du in dem Gewerbe nicht neu bist?«
    Lizzie seufzte. Man sah es ihr also an. Sie hatte es immer gewusst. »Ich hab’s lange nicht mehr gemacht«, gab sie Auskunft.
    Das Mädchen winkte ab. »Das verlernt man nicht!«
    Lizzie biss sich auf die Lippen. »Ich wollt’s aber nicht mehr tun.«
    Das Mädchen schnaubte. »Schätzchen, ich mach das auch nicht, weil’s mir solchen Spaß macht. Aber guck dich doch mal um: Hier ist weit und breit nur dieses Kaff. Gleich dahinter die Berge, ein Stück südlich Waiopuka, die Walfangstation an der Küste, da kamen früher hauptsächlich die Kunden her. Aber jetzt wird das weniger, sie brauchen Schiffe, wenn sie den Viechern hinterherwollen. Die ankern dann hier, und wir bedienen die Kerle. Mit den Stammkunden war’s netter, die wuschen sich gelegentlich. Aber kann man’s ändern? Die Fyfes von der Walfangstation machen jetzt zusätzlich in Schafen!«
    Lizzie griff nach dem Strohhalm. »Ich hab gehört, auf den großen Schaffarmen … also das wären feine Leute, die brauchten vielleicht Hauspersonal.«
    »Die Fyfes sind alte Seebären. Die brauchen guten Whiskey und gelegentlich ein Mädchen, aber bestimmt nicht zum Servieren. Und große Farmen sind das auch nicht, hier in der Gegend. Die großen liegen in den Plains. Und in Christchurch soll’s auch reiche Häuser geben.«
    »Da kann ich bloß nicht hin«, meinte Lizzie müde.
    »Ich auch nicht, ich hab da ’nen Freier abgezockt«, gab die Blonde freimütig zu. »War nicht mal meine Schuld, der Kerl wollt nicht zahlen, da hab ich ihm ’nen Stuhl übern Kopf gezogen und bin dann mit der ganzen Börse weg. Dummerweise war’s der Bruder vom Police Officer … jedenfalls jagen sie mich. Aber Christchurch ist sowieso zu rechtschaffen, als dass man da was werden kann. Und Dunedin ist noch schlimmer, lauter Calvinisten …«
    Lizzie dachte fieberhaft an einen Ausweg. »Es muss etwas anderes geben! Ich will auch hart arbeiten. Ich versteh mich aufs Fischen. Glaubst du, ich könnte vielleicht auf einer der Walfangstationen was machen?«
    Die Blonde wollte sich ausschütten vor Lachen. »Ein Mädchen auf einer Walfangstation! Das möchte ich sehen, wie du da halbnackt im Tran und im Blut rumwatest und die Viecher zerlegst! Mensch, Süße, das hast du doch gar nicht nötig! Bist leidlich hübsch, hast Berufserfahrung … was willst du da bei den Fischern rumfragen, ob sie Hilfe bei den Langusten brauchen?«
    »Langusten?«, fragte Lizzie.
    »Ja. Die holen sie hier massenhaft aus dem Meer. Schmeckenauch großartig. Aber ich glaub nicht, dass die Fischer ein Mädchen anstellen. Auch wenn sie ihre Frauen schon mal mit aufs Meer nehmen, die armen, abgearbeiteten Dinger! Wenn du darauf scharf bist: Vielleicht heiratet dich ja einer. Verrückt nach Frauen sind sie alle. Wenn sie einmal das Geld zusammenkratzen können, kommen sie zu uns in den Pub, und das Mädchen, das sie ansprechen, kriegt dann auch gleich einen Heiratsantrag. Aber ob du das willst?«
    Lizzie gestand sich ein, dass sie es nicht wollte. Die Hütten der Fischer hatten verwahrlost und ärmlich ausgesehen, ihre Frauen schufteten sich wahrscheinlich erst mit den Männern auf See kaputt, und dann warteten der Haushalt und die Kinder. Gottgefällig mochte das sein, aber Lizzies Frömmigkeit hatte Grenzen.
    »Ich überleg’s mir«, beschied sie das Mädchen. »Wie heißt du übrigens?«
    »Claudia«, stellte sich die Blonde vor. »Und du?«
    »Lizzie.«
    Wieder eine Welt, in der ein Vorname genügte. Lizzie würde sich in Kaikoura auch nicht Portland nennen. Das konnte sie Anna nicht antun.
    Sie versuchte es noch

Weitere Kostenlose Bücher