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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Stadt unter möglichst vielen Menschen verstecken konnte. Wenn sie überhaupt ruhiger wurde. Kathleen hatte lange von ihrer Flucht geträumt, aber schon jetzt regte sich ihr schlechtes Gewissen. In den Augen ihrer Kirche hatte sie eben zum zweiten Mal versagt. Erst war sie nicht als Jungfrau in die Ehe gegangen, und dann hatte sie auch noch ihren Mann verlassen. Sie wagte nicht, daran zu denken, was Father O’Brien zu den Verfehlungen seiner früheren Lieblingsschülerin sagen würde!
    Kathleens Sohn Sean ging es dagegen eher wie Claire. Er berauschte sich an den neuen Eindrücken und fühlte sich frei. Den Calvinisten – auch das hatte Claire gehört – war Bildung wichtig, in Dunedin sollten gute Schulen im Aufbau sein, man plante sogar eine Universität. Und hier würde ihn niemand schelten, wenn er das Lernen der Stallarbeit vorzog. Er würde auch sicher nicht meilenweit reiten müssen, um zur Schule zu kommen! Sean freute sichauf sein neues Leben und schaute begeistert auf all die Neubauten und die Geschäftigkeit der Menschen in den Straßen, als sie die Stadt schließlich erreichten.
    Heather und Chloé waren weniger angetan von ihrer neuen Heimat.
    »Aber Mommy, hier ist ja noch gar nichts fertig!«, gab Heather zu bedenken, als sie den dritten Rohbau passierten. »Wo sollen wir denn wohnen?«
    Auf der Reise hatten die Kinder im Wagen geschlafen, Kathleen und Claire darunter. Aber in Dunedin war das natürlich unmöglich – gerade für künftige Geschäftsfrauen! Kathleen, in der neuen Stadt genauso unsicher wie ihre Tochter, schaute besorgt auf Claire, die mit glänzenden Augen das Treiben der Handwerker beobachtete.
    »Na, erst mal in einer Pension!«, erklärte die Weltgewandtere der beiden Freundinnen. »Oder in einem Hotel. Bis wir ein Haus gefunden haben, das wir mieten können.«
    Kathleen sah sich skeptisch um. »Wo willst du denn hier etwas mieten? Heather hat Recht, die Häuser sind alle noch im Bau.«
    Claire zuckte die Achseln. »Die Bauherren müssen ja auch irgendwo wohnen. Und wenn eins der neuen Häuser fertig ist, wird ein altes frei. Mach dir doch nicht immer solche Sorgen, Kathie! Wir werden schon irgendwas finden!«
    Kathleen suchte also erst nach einem Mietstall und wurde dabei schnell fündig. Neben den Stallgebäuden wurde ein Hotel gebaut, aber vorerst stand davon kaum mehr als das Fundament.
    »Eine Pension?«, hakte der Stallbetreiber auf Kathleens schüchterne Frage nach.
    Er war ein Bär von einem Mann, dessen Name Duncan McEnroe in Claire gleich die Bilder von Clankriegern und die Geschichten von Helden aufsteigen ließ. McEnroe wirkte allerdings nicht sehr heldenhaft, sondern eher argwöhnisch und mürrisch. Allein seine Betonung des Wortes Pension ließ an ein Hurenhaus denken.
    »Na ja, es muss doch eine ordentliche, saubere Herberge geben, in der eine anständige Frau ein paar Nächte ungefährdet unterkommen kann«, präzisierte Claire.
    McEnroe hob die Brauen. »Wo kommen Sie denn her?«, fragte er grob. Von Höflichkeit oder gar Zurückhaltung schien man in Schottland nicht viel zu halten. »Zwei Weiber allein mit ’nem Stall voll Kindern, aber ohne Mann?«
    »Mein Mann fährt zur See!«, erklärte Claire nicht unrichtig, begann dann aber zu flunkern. »Und Mrs. Coltrane ist Witwe.«
    Kathleen senkte den Kopf.
    »Und was ziehn Sie allein durch die Gegend?«
    Duncan McEnroe war nicht der Einzige, der das wissen wollte. Auch die beiden Pensionswirtinnen, deren Adressen er den Frauen schließlich widerwillig nannte, stellten bohrende Fragen. Die erste lehnte dann auch kategorisch ab, die Frauen und Kinder aufzunehmen; auch die zweite glaubte nicht recht an Claires wilde Geschichte von einem verschollenen Ehemann und einer Missernte, die sie gezwungen hatte, ihre Farmen in Canterbury aufzugeben.
    »Wer rechtschaffen ist und sein Land ordentlich bebaut, dem schenkt Gott auch reiche Ernten!«, beschied die kleine, alte Dame die jungen Frauen und schlug ihnen die Tür vor der Nase zu.
    »Sie hat zumindest nie von Kartoffelfäule gehört«, bemerkte Kathleen.
    »Sie ist vor der Auswanderung nie aus Edinburgh rausgekommen!«, vermutete Claire. »Wahrscheinlich war sie mit irgendeinem ganz strengen Calvinisten verheiratet, aber er ist auf der Überfahrt gestorben, und jetzt muss sie vermieten, um sich über Wasser zu halten …«
    Kathleen gebot ihrer Freundin mit einer Handbewegung Einhalt. »Claire, verschwende deine Fabulierkunst nicht an diese Hexe! Überleg dir lieber, was

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