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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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nämlich was anderes suchen, es wird ja schon dunkel. Und ich glaube nicht, dass dieser Mr. McEnroe uns im Mietstall schlafen lässt.«
    »Kaum!«, meinte Burton trocken. »Sie könnten die Pferde verführen! Nein, wie gesagt, ich gebe Ihnen Kirchenasyl. Sehen Sie da?« Er hob kurz die Plane am Zelteingang an und wies auf ein zweites, ähnliches Domizil ein paar Yard weiter weg. »Das ist St. Paul’s Church. Wir haben feierlich einen Grundstein gelegt, und ich habe das Zelt dort aufgestellt. Es gehört jetzt erst mal Ihnen. Sonntag feiern wir darin allerdings die Messe. Aber Sie brauchen ja ohnehin nicht die ganze Kathedrale. Sie soll mal Platz für fünfhundert Gläubige bieten, sagt mein Bischof.«
    Kathleen schenkte dem Reverend ein scheues, etwas entschuldigendes Lächeln. »Das ist … das ist sehr nett von Ihnen.«
    Peter Burton winkte ab. »Nichts zu danken. Oder doch, Sie können mir einen Gefallen tun und heute Abend mein kärgliches Mahl mit mir teilen, wobei es so kärglich gar nicht sein muss, wenn ichdiesen jungen Mann hier gleich noch zum Metzger schicken darf.« Er wies auf Sean. »Ich habe nicht mit Besuch gerechnet. Aber hungern lässt man mich nicht, und einen Herd habe ich auch. Ich würde Sie und Ihre Kinder also gern füttern, wenn ich darf.«
    Kathleen wollte auf ihre Müdigkeit hinweisen und befangen ablehnen, aber Claire nickte schon strahlend. »Natürlich dürfen Sie! Lasset die Kindlein zu mir kommen … Eigentlich müssen Sie sogar. Und wir sind auch ganz ausgehungert. Sollen wir kochen? Also, ich kann es nicht besonders gut, aber Kathleen ist eine ganz hervorragende Köchin.«
    Kathleen nahm schließlich, wenn auch etwas widerstrebend, die Behelfsküche in Reverend Burtons Zelt in Besitz, während der Priester Claire und die Kinder zum Mietstall begleitete. In der zukünftigen Kirche war es trocken und nicht kalt, aber außer ein paar Holzbänken und einem Kreuz gab es keine Möblierung und natürlich keine Betten. Claire hatte vorgeschlagen, die Decken und das Bettzeug, das sie im Buggy mitgebracht hatten, noch an diesem Abend zu holen, um den Raum wohnlicher zu gestalten. Reverend Burtons Angebot, sie zu begleiten, nahm sie gern an.
    »Obwohl Sie sich damit in den Augen von Mr. McEnroe sicher kompromittieren!«, neckte Claire ihn.
    Burton zuckte die Achseln und hielt einen riesigen schwarzen Regenschirm über den Kopf der jungen Frau. »In den Augen Mr. McEnroes sind wir alle zur Hölle verdammt. Und das Beste ist: Wir können gar nichts dran ändern. Schon von Anbeginn aller Zeiten hat Gott bestimmt, dass Duncan McEnroe in den Himmel kommt, und wir eben nicht. Kein Wunder, dass er die Nase so hoch trägt, dabei ist es nicht mal sein Verdienst. Es hätte genauso gut ihn treffen können. Jetzt holen wir jedenfalls Ihre Sachen, und morgen suchen Sie sich einen neuen Mietstall. Auf der anderen Seite der Stadt residiert ein Ire: Donny Sullivan. Handelt ein bisschen mit Pferden und ist natürlich katholisch. Aber sonst ein netter Kerl.«

    »Was haben Sie denn nun angestellt?«, erkundigte sich Claire eine Stunde später noch einmal, nachdem alle ihre Plätze an Reverend Burtons großem Esstisch eingenommen hatten.
    Der Reverend hatte ein Gebet gesprochen, dampfende Schüsseln mit Fleisch, Gemüse und Kartoffeln standen auf dem Tisch. Er langte eifrig zu und sparte nicht an Lob für die Köchin. Kathleen wurde rot vor Verlegenheit und nippte nervös an ihrem Weinglas. Sie hatte bislang noch nie Wein getrunken, aber Jesus hatte es schließlich auch getan, es konnte also nicht so verwerflich sein wie Whiskeygenuss. Reverend Burton stieß unbefangen mit den Frauen an, nachdem er die Flasche mit großer Geste geöffnet hatte.
    »Auf meinen ersten Besuch in der neuen Diözese! Und auf unsere fabelhafte Köchin Mrs. Coltrane!«, erklärte er und lächelte Kathleen zu. Kathleen senkte schüchtern den Blick und spähte unter den Lidern hilfesuchend zu Claire hinüber.
    Die kam daraufhin auf ihre Frage zurück. »Also, was ist mit Ihnen passiert?«
    Claire konnte inquisitorische Neugier entwickeln. Sie würde nicht nachlassen, bis der Reverend seine Geschichte erzählt hatte.
    Er sah sie prüfend an. »Wenn ich jetzt beichte, will ich hinterher aber auch Ihre Geschichte noch mal hören!«, bemerkte er. »Und eine bessere Version als die mit der Missernte. Ich kam vor ein paar Monaten durch Christchurch, Ladys. In den Plains gab es keine Missernte. Erst recht keine Kartoffelfäule! Sie sollten die

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