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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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verdient.«
    Lizzie nickte zufrieden. »Und du gibst obendrein weniger aus, weil du den Whiskey nicht mehr kaufen musst«, neckte sie ihn.
    Michael schaute sie ernsthaft an, zum ersten Mal seit langer Zeit. Und ihm gefiel, was er sah. Lizzie hatte in den letzten Monaten etwas zugenommen und sah nicht mehr wie eine magere Katze aus. Ihr Haar war frisch gewaschen und glänzte, auf ihrem Gesicht spiegelte sich ihre Zufriedenheit wider. Sie war nicht schön wie Kathleen, aber doch süß. Er dachte daran, wie zärtlich sie auf dem Schiff gewesen war und wie warm sie lächeln konnte. Kein Wunder, dass halb Kaikoura in Miss Lizzie, die Wirtin des Irish Coffee, verliebt war!
    Michael strich Lizzie zärtlich das Haar aus dem Gesicht und zog sie an sich heran, um sie zu küssen. »Mir würde was einfallen, um noch mehr zu sparen«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Was brauche ich die Mädchen aus dem Green Arrow, wenn ich hier die Wirtin selbst vernaschen könnte? Im Ernst, Lizzie, du bist so reizend in deinem ehrbaren Kleidchen. So richtig brav und nett siehst du aus. Was meinst du, sollen wir uns nicht auch in anderer Art und Weise zusammentun?«
    Lizzie kämpfte einen Augenblick der Schwäche nieder, der sie bei Michaels Berührung erfasst hatte. Verdammt, sie war doch noch nicht immun gegen blaue Augen und schöne Worte! Schnell entwand sie sich seinem Arm, stand auf und trat zwei Schritte zurück.
    »Ich wollte ehrbar werden, du reich«, sagte sie unerbittlich. »Und ich tue mein Bestes, dir zu Letzterem zu verhelfen. Aber akzeptier bitte auch meine Wünsche.«
    Michael nickte. Er rührte Lizzie in Kaikoura nie wieder an.

G OLDRAUSCH
    Dunedin, Kaikoura, Tuapeka, Otago
    1859 – 1862

K APITEL 1
    Dunedin war Christchurch in gewisser Weise ähnlich. Auch diese Stadt war jung und noch im Aufbau. Die ersten schottischen Siedler waren erst zehn Jahre zuvor eingetroffen. Davor hatte es allerdings schon eine Walfangstation gegeben, und auch die Seehundkolonie, die immer noch in der Nähe des Zentrums bestand, hatte Jäger angezogen.
    Die zielstrebigen dreihundertfünfzig Schotten, die 1848 mit zwei Schiffen auf der Südinsel eintrafen, machten Schluss mit den primitiven Siedlungen aus Zelten und Holzhütten. Ihnen stand der Sinn nach Stadtgründung und Bauten für die Ewigkeit. Ein neues Edinburgh sollte entstehen. Die strenggläubigen Anhänger der Church of Scotland machten sich gleich an die Erstellung monumentaler Steinbauten. Sie alle waren fanatische Calvinisten, die Haltung der traditionellen schottischen Kirchen in Glaubensfragen war ihnen zu liberal. Die neuen Bürger Neuseelands verstanden sich als Auserwählte Gottes und versuchten, sich dessen würdig zu erweisen, indem sie unablässig arbeiteten, um wirtschaftlichen Wohlstand zu erwerben. Sie hielten auf strenge Zucht und Ordnung.
    Das alles hatte Claire gehört und erzählte es nun, während die Maultiere ihren Buggy nach Süden zogen, Kathleen und den Kindern. »Ich hoffe, die Frauen begeistern sich für Mode, obwohl sie sehr asketisch sein sollen. Womöglich betrachten sie schöne Kleider als überflüssigen Luxus!«
    Kathleen zuckte die Achseln. »Irgendetwas müssen sie anziehen. Und alle werden doch auch keine Schotten sein, oder?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Claire zurück. »Aber sie sollen jedenfalls sehr, sehr fleißig sein, und das sind wir ja auch. Wir kommen schon durch, Kathleen!«
    Seit Claire auf Reisen war, hatte sich ihre Stimmung deutlich verbessert. Kathleen fand sogar, dass sie erstaunlich rasch über ihren räuberischen Ehemann hinwegkam, aber Claire war nun mal eine Optimistin und Träumerin. Die Schönheit der Landschaft, durch die sie fuhren, munterte sie auf. Es gab bereits eine einigermaßen gut ausgebaute Küstenstraße, die immer wieder Ausblicke über blaue Lagunen und schroffe Felsen freigab. Dazu schienen die Berge hier näher zu rücken, sie verließen das eher flache Farmland Canterbury und kamen in das gebirgigere Otago. Für Claire schienen hinter jeder Wegbiegung neue Wunder zu warten. Sie wurde nicht müde, mit Chloé und Heather zu scherzen und den Mädchen Geschichten zu erzählen.
    Kathleen sah sich zumindest in den ersten Tagen der Reise noch oft ängstlich um – dabei wusste sie, dass Ian sie eigentlich nicht verfolgen konnte. Selbst wenn er aus irgendwelchen Gründen früher zurückgekommen wäre, hätte Colin ihn nach Nelson geschickt. Aber sie würde doch erst ruhiger werden, wenn sie sich in einer möglichst großen

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