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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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wir machen. Irgendwo müssen wir unterkommen.«
    Gefolgt von den müden, quengelnden Kindern liefen die Frauen durch die Innenstadt, deren Straßen ein gewaltiges Achteck bildeten. Die Planung der Stadt stand bereits, und sicher würde sie einmal sehr schön sein. Aber bis jetzt gab es nur wenige Häuser in Dunedin. Und zudem begann es auch noch zu regnen.
    »Das Beste wird sein, wir holen das Fuhrwerk wieder ab und suchen uns irgendwas auswärts«, sagte Kathleen mutlos.
    Claire hörte gar nicht auf sie. Sie hatte gerade einen seltsamen Bauplatz inmitten des Achtecks erblickt. Im Gegensatz zu den Baustellen ringsum stand hier noch kein Stein auf dem anderen, dafür hatte jemand ein Zelt errichtet.
    »Guck mal, da zeltet einer!«, erklärte die junge Frau aufgeregt. »Vielleicht macht man das so, wenn man später bauen will. So kann man vielleicht Land bekommen! Wenn man lange genug drauf wohnt, wird es einem zugesprochen! Komm, wir fragen mal!«
    Kathleen zog die Augenbrauen hoch. Claire hatte seltsame Vorstellungen vom Landerwerb, was wohl wieder vom zu vielen Lesen zu vieler sagenhafter Geschichten herrührte. In Claires Märchen schenkten einem die Götter das Land, das man an einem Tag umwanderte, auf das man einen Speer warf oder das man mit einer Ochsenhaut abmaß wie Dido einstmals Karthago. Inmitten von Dunedin konnte Kathleen sich solche archaischen Spielchen allerdings nicht vorstellen. Hier wurde das Land höchstwahrscheinlich einfach verpachtet oder verkauft, und wenn man sein Zelt irgendwo aufstellte, wo es verboten war, flog man hinaus.
    Claire jedoch war nicht mehr zu halten. Sie klopfte an die Zeltwand, bis sich drinnen etwas rührte. Schließlich trat ein hochgewachsener, dunkel gekleideter Mann hinaus in die regnerische Dämmerung.
    Kathleen verstand nicht, was ihre Freundin mit ihm sprach, aber sie atmete auf, als er sie gleich darauf hereinwinkte.
    »Kommen Sie, kommen Sie, Sie regnen ja sonst noch völlig durch!«, meinte er freundlich.
    Der Mann hatte eine angenehme Stimme und freundliche braune Augen, glattes hellbraunes Haar über einer hohen Stirn und Grübchen, als lache er viel. Dabei zwang ihn seine Stellung sichereher zu einer würdigen Haltung. Ein Priesterkragen wies ihn als Geistlichen aus.
    Kathleen und die Kinder folgten Claire ins Trockene und betraten ein unerwartet wohnlich eingerichtetes Zelt. Es gab Sessel und ein Sofa, ein schweres, hölzernes Buffet und einen Esstisch mit Stühlen. Der Raum wirkte vollgestopft, so als habe man die Möbel eigentlich für ein größeres Haus angeschafft. Es sah aber nicht aus, als betrachte der Reverend seine Wohnung als Provisorium.
    »Reverend Peter Burton von der anglikanischen Kirche«, stellte er sich vor, »der anglikanischen Diözese von Dunedin, genauer gesagt. Aber bislang noch ohne Bischof.«
    »Sie werden der Bischof?«, fragte Claire repektvoll.
    Reverend Burton lachte. »Nein. Ganz sicher nicht. Jedenfalls würde es mich sehr, sehr wundern. Ich bin mehr der Platzhalter. Im wahrsten Sinne des Wortes!«
    »Da siehst du’s!«, trumpfte Claire auf und sah Kathleen triumphierend an. Während die Mädchen artig vor dem Reverend knicksten und Sean brav die Hand gab, erklärte sie Reverend Burton ihre Theorie der Landnahme in Dunedin. Der Reverend lachte daraufhin noch lauter.
    »Nein, Mylady, so einfach geht’s nicht, obwohl Sie in meinem Fall nicht ganz Unrecht haben. Bei uns sieht es so aus, dass Johnny Jones, das ist ein früherer Walfänger aus Waikouaiti, der jetzt Farmen unterhält, der Kirche diesen Bauplatz geschenkt hat. Der Bau wird mal St. Paul’s Cathedral heißen – obwohl dem edlen Wohltäter St. John’s sicher angemessener erschienen wäre und seine Spendenfreudigkeit zweifellos weiter gesteigert hätte. Ich hab das auch vorgeschlagen, aber auf mich hört keiner.«
    Der Reverend bat Kathleen und Claire dann erst einmal, Platz zu nehmen. Er holte einen Wasserkrug und Becher und schenkte ihnen allen ein. Dann setzte er sich auch und fuhr mit seiner Rede fort.
    »Nun ist die Lage unseres künftigen Gotteshauses äußerst zentral, wie Sie bestimmt schon gemerkt haben, was wieder unseren calvinistischen Stadtvätern nicht passt. Die Church of England mitten in New Edinburgh! Jedenfalls macht man uns den Bauplatz streitig, und damit auf keinen Fall jemand auf den Gedanken kommt, hier doch lieber ein Denkmal für Calvin aufzustellen oder etwas Vergleichbares, campiere ich hier.« Peter Burton grinste. »Ich bin so was wie

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