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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Michael eingeschlossen in einer Flammenhölle. Und manchmal auch sich selbst. Wobei Kathleen nicht wusste, ob sie der Gedanke an Australien oder doch eher der an ihre Sünden und das dafür unvermeidliche Fegefeuer verfolgte.
    Mr. Cooper nickte. »Doch«, bestätigte er dann. »Waldbrände kommen vor. Oder besser Buschbrände. Wenn es erst mal brennt, breitet sich das Feuer in unglaublicher Geschwindigkeit aus. Wer da reingerät, hat keine Chance. Neuseeland ist in jeder Beziehung das angenehmere Land. Aber die Sträflinge in Australien sterben auch nicht in Scharen. Im Gegenteil, die meisten werden begnadigt, viele erwerben letztlich selbst Land und werden zu ganz normalen Siedlern. Haben Sie Angehörige dort? Oder Sie, Kathleen? Sie sind Irin, oder?«
    Kathleen errötete zutiefst, aber bevor sie etwas sagen konnte, schlüpften der mittlerweile vierzehnjährige Sean und Rufus, der Sohn der Coopers, durch die Türöffnung ins Zelt. Die beiden Jungen hatten sich gleich angefreundet und waren nach dem Essen noch ein wenig durch Dunedin gelaufen.
    »Mommy!«, berichtete Sean jetzt aufgeregt. »Sie sagen, im Hafen wären Schiffe angekommen. Ganz viele!«
    »Über sechzig!«, trumpfte Rufus auf. »Hunderte von Leuten sind dort!«
    Der Reverend runzelte die Stirn. »Die spanische Armada?«, neckte er die Jungen. »Oder eine andere Flotte zur Eroberung des Britischen Empire?«
    »Weiß ich nicht!«, rief Sean. »Aber sie sollen aus England kommen. Oder aus Australien?«
    »Die Leute erzählen ganz viel!«, erklärte Rufus.
    Claire nickte lächelnd. »Genau«, meinte sie, »und es muss nicht immer stimmen. Wahrscheinlich sind es nur ein oder zwei Schiffe mit noch mehr Schotten.«
    Aber am Morgen, als Kathleen und Claire im Haus der Coopers erwachten, meldeten die beiden Jungen schon die nächste Sensation.
    »Schaut mal da, auf den Hügeln!«
    Die Coopers wohnten in einer Straße, die steil aufwärts in die Berge führte und einen guten Blick über die Hügel rund um die Stadt bot. Bis zum Vortag waren hier nur Bäume und Büsche zu sehen gewesen, aber jetzt schienen die Hügel weiß gesprenkelt.
    »Das sind Zelte«, rief Mr. Cooper. Er trug noch seinen Morgenrock und blickte ebenso verblüfft wie die Jungen auf die vielen Neuankömmlinge rund um die Stadt. »Barmherziger Himmel, die Jungs müssen Recht gehabt haben! Es müssen Dutzende von Schiffen angekommen sein, um all die Leute herzubringen! Was wollen sie bloß hier?«
    Coopers Frau, morgens wohl aufgeweckter, zog die Brauen hoch. »Na, was wohl, Jason? Gold! Was wir da erleben, ist nur der erste Ansturm. Morgen sind die weg Richtung Tuapeka, aber übermorgen werden neue kommen!«
    »Wir sollten zur Kirche gehen«, riet Kathleen.
    Wenn die Jungen Recht hatten, und die Goldsucher waren aus England gekommen, so kam sicher auch auf den Reverend eine Menge zu.

    Tatsächlich war dies die erste anglikanische Sonntagsmesse in Dunedin, bei der Burtons Kirchenzelt buchstäblich aus den Nähten platzte. Der Reverend musste es öffnen und laut genug predigen, damit auch die Männer draußen etwas mitbekamen. Die alteingesessene Gemeinde betrachtete die Neuankömmlinge misstrauisch, aber eigentlich machten die Männer durchweg einen guten Eindruck. Natürlich wirkten sie etwas verwahrlost, auch geschwächtnach der Reise, und an ihren Kleidern konnte man sehen, dass sie nicht die Reichsten waren. Sie waren jedoch höflich und zurückhaltend, schienen fast ängstlich in dem neuen Land.
    Der Reverend griff die Bitte der Männer auf, Gott für eine erfolgreiche Überfahrt zu danken. Tatsächlich kamen die meisten aus England und Wales – ein paar Iren hielten sich abseits. Sie hatten wohl den dringlichen Wunsch zu beten, misstrauten aber dem anglikanischen Ritus. Burton sah wohlgefällig, dass Kathleen sich nach dem Gottesdienst ihrer annahm. Die Neuankömmlinge betrachteten sie wie einen fleischgewordenen Engel. Während der Reise, so berichteten sie, hätten sie nur Männer gesehen. Der Schiffseigner hatte gezielt Goldsucher angeworben, gleich nachdem die Nachricht über die neuen Funde Großbritannien erreichte. Innerhalb von zwei Tagen sei das Schiff belegt und die Segel seien gesetzt gewesen.
    »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!«, erklärte ein freundlicher junger Waliser namens Chris Timlock, der gleich mit Claire flirtete. »Als das in Australien losging, war ich zu jung. Aber jetzt … ich hab keinen halben Tag überlegt! Meine Frau war zwar nicht so begeistert, aber

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