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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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erzählt, der es hören wollte.
    Der Arzt seufzte. Er war ein noch junger, verwegener Mann, den auch ein bisschen Abenteuerlust nach Tuapeka getrieben hatte. Die rauen Sitten der Goldgräber desillusionierten ihn allerdings jeden Tag mehr.
    »Dann helfen Sie mir mal, ihn zu verbinden. Das linke Auge wird er verlieren, selbst wenn er überlebt … Hat er irgendwelche Angehörigen?«
    Peter verneinte. »Einen Partner«, erinnerte er sich dann. »Den sollte jemand benachrichtigen. Sie leben in einem Blockhaus weiter flussaufwärts. Aber Drury wird wohl von allein kommen, sobald er ihn vermisst. Dann wird man ihn auch zu der Sache befragen müssen. Obwohl ich nicht glaube, dass er als Täter infrage kommt.«
    Der Arzt zuckte die Schultern. »Hat man Dunedin bereits informiert?«
    »Die Polizei?«, fragte Peter. »Sicher. Wir haben ein Telegramm geschickt, und obendrein reitet jemand herunter. Das muss untersucht werden, es darf nicht sein, dass der Täter davonkommt.«

    Ein paar Stunden später stand nun Michael fassungslos vor dem Bett seines Freundes. Chris war nicht bei Bewusstsein, aber sein Atem ging rasselnd, und ab und zu gab er ein schwaches Stöhnen von sich.
    »Reden Sie ruhig mit ihm«, meinte der Arzt. »Vielleicht hört er Sie ja. Viel mehr kann man nicht tun. Ich habe ihm Morphium gegen die Schmerzen gegeben.«
    »Wird man davon nicht dumm im Kopf?«, fragte Michael ihn argwöhnisch.
    Der Arzt lächelte müde. »Man kann davon abhängig werden. Aber Ihr Freund sicher nicht. Es tut mir leid, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass er die Nacht überlebt.«
    Michael blieb bei Chris und erzählte ihm von Lizzie und dass sie heiraten würden. Er hielt seine linke Hand – die rechte Schulter hatte der Arzt wieder eingerenkt und den Arm fest an der Brust fixiert – und versprach ihm, Ann zu telegrafieren und ihr das Geld anzuweisen.
    »Gestern war das Amt ja sicher schon zu«, sagte er sanft. »Aber wenn ich es gleich tue … vielleicht macht sie sich dann schon morgen auf den Weg zu dir. Und in ein paar Wochen, wenn es dir besser geht, ist sie bei dir.«
    Gegen Mittag glaubte Michael, der Verletzte hätte seine Hand gedrückt, aber er war sich nicht sicher. Er selbst jedenfalls fühlte sich zu Tode erschöpft und verließ Chris’ Lager kurz, um zunächst ein Telegramm, dann tatsächlich das gesamte Geld nach Wales zu schicken.
    Mr. Ruland, der Bankhalter, sprach ihm sein Mitgefühl aus und erzählte von den Gedanken, die er sich am Tag zuvor schon über den Neid der anderen Goldsucher gemacht hatte. »Das hat sich bestimmt schnell rumgesprochen, dass er über sieben Unzen Gold eingelöst hat. Wahrscheinlich dachten die Kerle, er hätte das Geld dafür bei sich.«
    Michael nickte und fühlte brennende Schuld. Er hätte sich das denken können! Wenn er nicht so berauscht von Lizzie gewesen wäre, hätte er Chris niemals allein in die Stadt geschickt.
    Inzwischen war ein Police Officer eingetroffen, er stellte den Zeugen Fragen. Michael beschloss, halbwegs bei der Wahrheit zu bleiben, und erzählte von einem außergewöhnlichen Goldfund auf ihrem Claim, den Chris allein gemacht hätte. Er selbst wisse nicht genau wo, aber sein Freund habe das Geld gleich an seine Frau schicken wollen. Dafür habe er ihm sein Pferd geliehen. Er selbstsei mit seiner Verlobten zu Hause geblieben, Lizzie könne das bezeugen.
    Michael war besorgt. Seine Erfahrungen mit der Obrigkeit waren schließlich nicht die besten. Aber der Officer glaubte ihm. »Warum sollte der Kerl extra ins Dorf reiten, um seinem Partner den Schädel einzuschlagen?«, meinte er später zu Peter Burton. »Das hätte er da oben einfacher haben können, kein Mensch hätte Fragen gestellt, wenn dieser Timlock einfach verschwunden wäre. Ein paar Wochen später hätte Drury das Gold dann selbst einwechseln können, und kein Hahn hätte danach gekräht.«
    Auch Tom Winslows Vernehmung ergab nichts – der Goldschmied war schon wieder betrunken. Dennoch arbeitete er nicht ungeschickt an einem goldenen Anhänger, der das Sternbild der Plejaden zeigte. Der Officer war beeindruckt, sprach ihn aber nicht darauf an.
    »Wird der Junge denn durchkommen?«, fragte Winslow schließlich, bevor der Ermittler ging.
    Der Officer registrierte, dass er betroffen wirkte, aber das wäre vielleicht jeder gewesen, der den blutüberströmten Mann gefunden hätte. Außerdem hatte Winslow ein ziemlich lückenloses Alibi. Er hatte erst in Will’s Corner, dann in Gregory’s Pub

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