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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Goldfund wusste. Mal gucken, ob Mr. Ruland sich erinnert.«
    Der Bankangestellte erinnerte sich tatsächlich an ein paar Namen, allen voran Ian Coltrane. Michael alarmierte das, aber andererseits waren die anderen Kerle auch keine Unschuldslämmer. Michael kannte sie alle und wusste, wo sie schürften. Und eigentlich konnte er frische Luft gebrauchen. Statt sich schlafen zu legen, holte er den Schimmel aus dem Mietstall und ritt die Goldfelder ab.
    Ian Coltrane war allerdings nirgends zu finden, was Michael misstrauisch machte. Seine Nachbarn auf den Goldfeldern wunderte es weniger.
    »Wahrscheinlich unterwegs in Sachen Pferdekauf und -verkauf«, mutmaßte einer von ihnen. »Coltrane teilt seine Zeit da auf, er ist höchstens die halbe Woche hier – und mit den Gäulen verdient er zweifellos mehr als mit dem Gold. Fürs Goldgraben hat er kein Händchen, er ist auch kein harter Arbeiter – zumindest nicht ausdauernd. Wenn der zwei Stunden am Tag den Spaten schwingt, dann ist das schon viel. Gucken Sie mal bei seinem Zelt, vielleicht ist er da und verwandelt mal wieder eine alte Mähre in einen jungen Hengst!«
    Allgemeines Gelächter folgte der Rede. Auch hier hatte Coltrane sich also schon einen Ruf erworben.
    »Und der Junge?«, fragte Michael. »Ist er in der Schule?«
    Die Männer zuckten die Schultern. »Meistens zieht er mit seinem Daddy rum. Aber kann natürlich sein. Der Junge ist wie der Alte: Wenn er leichtes Geld wittert, wie beim Pferdeverkauf, ist er schnell dabei. Aber bevor er stundenlang Gold wäscht, lernt er lieber Lesen.«
    Michael nahm sich vor, später herauszufinden, ob Colin Coltrane in der Schule des Reverends gewesen war. Aber dann machte er sich erst mal auf die Suche nach Mr. Rulands anderen Kunden. Es war mühsam und brachte letztlich nichts. Zwar hatten alle Chris’ plötzlichen Reichtum registriert, aber seiner Angabe geglaubt, dies seien die Erträge mehrerer Wochen gemeinsamer Arbeit mit Michael.
    »Geht mich ja auch nichts an«, brachte es der letzte Befragte,Dick Torpin, auf den Punkt. »Hab genug mit mei’m eigenen Dreck zu tun.«
    Michael ritt also zurück zur Krankenstation, wo Chris wie tot in seinen Kissen lag. Nach Angaben des Reverends hatte sich nichts verändert, und Michael wollte seinen Platz an der Seite seines Freundes eigentlich wieder einnehmen. Aber dann übermannte ihn die Müdigkeit. Er hatte einfach keine Kraft mehr, weiter auf den Todkranken einzureden. Er brauchte selbst Schlaf.
    Nach kurzer Überlegung wankte er zu Janey hinüber.
    »Könnt ihr eure Betten ausnahmsweise mal für mehrere Stunden vermieten?«
    Die Mädchen lachten. Michaels hilflose Nachtwache bei seinem Partner war längst Stadtgespräch, wie alles rund um den Überfall auf Timlock. Janeys Belegschaft fand seinen Einsatz jedenfalls rührend. Die Mädchen überschlugen sich damit, ihm erst ein Mittagessen zu geben, und richteten ihm dann ihre Fürstensuite, wie Janey es lächelnd nannte. Ein Zelt, aber sauber gefegt und das Bett blütenweiß bezogen. Michael schlief schon, als sein Kopf nur das Kissen berührte.

    Peter Burton dagegen beobachtete Chris Timlock und bemühte sich, die Hoffnung nicht aufzugeben. Er hatte dem Arzt geholfen, die Verbände zu wechseln, aber außer einem schwachen Stöhnen hatte der Kranke nichts von sich gegeben. Der Arzt war inzwischen fest davon überzeugt, dass er im Koma lag.
    »Hoffentlich geht das nicht noch zu lange«, meinte er unglücklich. »Verstehen Sie mich richtig, Reverend, ich würd mich auch freuen, wenn der Junge überlebt. Aber so ohne Bewusstsein, blind, bewegungslos … Da fragt man sich doch, was besser wäre.«
    Peter zuckte die Achseln. »Das werden wir wohl Gott überlassen müssen«, sagte er schließlich. »Und darauf hoffen, dass der schon weiß, was er uns aufbürdet.«
    Dann aber, kurz nach der Mittagsstunde, kam eine der freiwilligen Helferinnen aufgeregt in Peters improvisiertes Büro neben der neuen Kirche.
    »Reverend«, keuchte die rundliche Frau des Krämers. Sie musste den Weg von der Krankenstation gelaufen sein. »Reverend, Sie sollen zum Hospital kommen. Wir glauben, der Junge wacht auf. Er bewegt sich und stöhnt … der Doktor meint, Sie sollten sich das ansehen … und ihm vielleicht die Sterbesakramente geben.«
    Peter Burton sprang auf und stürzte hinaus. »Ist Michael bei ihm?«, erkundigte er sich, während er neben der kurzatmigen Krämersgattin hereilte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, keine Ahnung, wo er steckt.

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