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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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mit klirrenden Ketten als Erste auf die Wagen schleppen. Drinnen zog man ihre Ketten durch speziell angebrachte Ringe im Boden der Gefährte. Um flüchten zu können, hätten die Häftlinge die Wagen zerlegen müssen.
    Billy Rafferty schluchzte schon wieder, als er neben Michael auf das dreckige Stroh sank, mit dem die Planwagen ausgelegt waren.
    »Jetzt ist es endgültig aus«, weinte er. »Jetzt schicken sie uns weg, wir werden unser Land nie wiedersehen …«
    »Ich schon!«, sagte Michael bestimmt und umklammerte Kathleens Locke, die er sicher im Ärmel seines Hemdes versteckt hielt. »Ich werde Irland wiedersehen und Kathleen heiraten. Sie können mich keine zehn Jahre lang in Ketten schmieden!«
K APITEL 7
    Kathleens Schwangerschaft war inzwischen nicht mehr zu übersehen. Irgendwann hatte ihre Mutter aufgehört, sie anzuschreien, und ihr Vater verzichtete darauf, sie weiter zu prügeln. Es nutzte schließlich doch nichts. Die ersten Monate, in denen ein gnädiges Geschick noch für einen natürlichen Abgang des Kindes hätte sorgen können, waren längst vorbei. Statt zu streiten und zu lamentieren straften die Eltern und Geschwister das Mädchen jetzt mit Schweigen und Verachtung, im Dorf tuschelte man hinter ihrem Rücken.
    Kathleen hatte das Haus deshalb so selten wie möglich verlassen. Oft war sie allein in dem stickigen Cottage. Nachdem der ärgste Frost vergangen war, verlagerte sich das Leben der Pächter wieder nach draußen. Die drangvolle Enge in den kleinen, verräucherten Hütten machte allen zu schaffen.
    Kathleen, die sich ständig müde fühlte, verbrachte jedoch ganze Tage träumend und trauernd auf ihrem Lager – bis ihre Mutter eines Tages ein Machtwort sprach und sie zum Aufstehen zwang.
    »Mach dich wenigstens ein bisschen nützlich!«, befahl sie böse und wies auf Webstuhl und Spinnrad. »Oder pack dich mit deinem Bankert! Der wird uns noch genug kosten!«
    Kathleen schleppte sich also ans Spinnrad, aber wenn ihre Mutter hinausging, suchte sie Michaels Börse unter ihrem Strohsack heraus und zählte das Geld. Es wurde Frühling … es würden Schiffe nach Amerika fahren … Wenn sie nur etwas mehr Mut und Kraft aufbringen könnte! Aber wie es schien, raubte ihr das Kindin ihrem Leib die letzte Energie – oder waren es die Verachtung und Bosheit der Menschen um sie herum, die sie erschöpften? Der Einzige im Dorf, der Kathleen ein bisschen Freundlichkeit entgegenbrachte, war Father O’Brien. Der alte Priester hatte wohl schon viele Mädchen fallen sehen, oder er sah zumindest ein, dass es für Vorwürfe längst zu spät war.
    Als Kathleen ihm unter Tränen ihre gesamte Geschichte beichtete, versuchte er sogar eine Intervention beim Gefängnisgeistlichen von Wicklow.
    »Wenn Michael wirklich willig ist, dich zu heiraten – vielleicht kann er euch ja trauen!«, meinte Father O’Brien und gab Kathleen damit einige Tage lang Hoffnung. Aber die Nachricht seines Amtsbruders kam postwendend. Er würde von einer Verheiratung der Häftlinge vor der Deportation energisch abraten.
    »Es liegt wohl kein Segen darin, eine Ehe zu stiften, die nie mehr vollzogen werden kann«, schrieb er Father O’Brien. »Im Gegenteil, wir würden die Sünde damit regelrecht herausfordern. Der junge Mann wird für immer in den Kolonien bleiben und die junge Frau in Irland. Sollen sie da keusch bleiben, ihr Leben lang? Natürlich wäre das wünschenswert, aber das Fleisch ist schwach. Mit einer Verheiratung vor der Deportation nähren wir zudem die Hoffnung, der Mann könnte zurückkommen. Er wird sich in der Neuen Welt also nicht eingliedern, wir fördern Aufsässigkeit und Widerstand, zumal Michael Drury wohl ohnehin nicht zu den fügsamsten und gottesfürchtigsten Menschen zählt. Es wäre also besser, diese Kathleen O’Donnell fände sich mit ihrem Schicksal ab und sähe es als Buße für ihre Sünde. Sie mag anderen Mädchen ihres Dorfes als abschreckendes Beispiel dienen.«
    Father O’Brien erwartete Tränen bei Kathleen, als er ihr die Ansicht seines Amtsbruders vortrug. Ihre Augen blieben jedoch trocken – der Priester erkannte darin eher Wut als Trauer oder gar Reue.
    »Und was ist mit dem Kind, Father?«, fragte sie schließlich hart. »Dem die Kirche hier den Vater und den ehrlichen Namen verweigert? Soll ich’s gleich auf den Namen ›Abschreckendes Beispiel‹ taufen lassen?«
    O’Brien zuckte die Achseln. Er hätte sie für die Schmähung seiner Kirche tadeln können, aber er unterließ es. Im

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