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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sich auf der Straße durch. Michael fragte sich, wie eine Frau dort Geld verdienen konnte, ohne sich zu verkaufen. Schuldbewusst dachte er an Grainnés Töchter, die nicht mitgekommen waren. Standen sie an irgendeiner Ecke am Kai und boten den Matrosen ihre Körper an?
    Michaels Eltern waren auch nicht erschienen, aber als er zum dritten Mal die Blicke über die Leute im Gerichtssaal schweifen ließ – da etliche Häftlinge rasch nacheinander verurteilt werden sollten, waren es viele –, entdeckte er Brian und Jonny in der hintersten Reihe. Jonny grinste ihm zu und imitierte ein Käuzchen. Michael lächelte, als die Leute darüber erschraken. Nein, es war besser, die beiden dort unten zu wissen und nicht womöglich in Ketten an seiner Seite!
    Als der Richter Michaels Gesichtsausdruck sah, wurde er ärgerlich. Er beschuldigte ihn wütend der Missachtung der Gerichtsbarkeit, aber Michael ließ seine Schmähungen genauso an sich abprallen wie vorher die vorgeblich väterlichen Ermahnungen. Die englischen Besatzer konnten ihn misshandeln, verurteilen und indie Verbannung schicken, aber sie konnten ihn nicht zwingen, sie ernst zu nehmen.
    Schließlich kam es zur Verkündung des Urteils. Billys sieben Jahre Verbannung stellten keine Überraschung dar. Das war das übliche Strafmaß für Diebstahl. Michaels zehn Jahre empfanden zumindest die Iren im Publikum als zu hart, aber die Gerichtsdiener drohten mit Schlägen, als Unmut aufkam.
    Michael nahm das Urteil schweigend entgegen. Er regte sich erst, als man die Häftlinge herausführte und Jonny sich zu ihm vordrängte.
    »Jonny! Was ist mit Mom? Sind alle wohlauf?«
    Der kleine Junge nickte. »Ja, Michael. Sie wünscht dir alles Gute, aber der Weg war zu weit. Und sie nimmt dir nichts übel.« Er grinste. »Im Gegenteil, würd ich fast sagen, Poppy und sie sind ein Herz und eine Seele. Würd mich nicht wundern, wenn’s übers Jahr noch ein Geschwisterchen gäbe …«
    »Jonny!« Michael lachte nun wirklich, wenn auch gepresst. »Und … und Kathleen?«, fragte er leise.
    Die Jungen lebten zwar nicht mehr im Dorf, aber er war überzeugt davon, dass Jonny Kontakt zu seinen alten Freunden hielt.
    Der Kleine zuckte die Schultern. »Weiß nicht. Ich hab sie nicht mehr gesehen. Und die anderen aus dem Dorf auch kaum. Scheint, als ließen die O’Donnells sie nicht auf die Straße. Aber man munkelt natürlich was. Stimmt’s denn, was Pat Minoghue sagt? Ist da was Kleines unterwegs?«
    Michael biss sich auf die Lippen. Kathleens Geheimnis war also gelüftet – natürlich, sie musste inzwischen im fünften Monat sein. Ewig ließ sich eine Schwangerschaft nicht verheimlichen. Und natürlich waren ihre Eltern wütend und bestraften sie, hatten sie aber immerhin nicht weggeschickt.
    Michael wusste nicht, ob er darüber erleichtert oder enttäuscht war. Natürlich würde alles einfacher sein, wenn Kathleen im Dorf auf ihn wartete. Aber ein Rauswurf hätte sie vielleicht ermutigt, es doch allein in der Neuen Welt zu versuchen. Womöglich war’s näher von Australien nach Amerika! Vielleicht konnte er direkt dahin flüchten!
    »Sag ihr, dass ich an sie denke!«, rief er seinem Bruder zu, während die Wachen ihn jetzt weiterzogen. Bisher hatten sie das Gespräch gnädig zugelassen – vielleicht aus Überraschung darüber, dass ihr verstockter Häftling tatsächlich sprechen konnte. Aber die Grüße an die Geliebte wurden ihnen dann doch zu viel.
    »Was geschieht denn jetzt?«, fragte Billy kurze Zeit später.
    Tatsächlich hatte man die Männer nicht zurück in den Kerker gebracht. Endlich griffen auch die Hafterleichterungen, die Kathleen mit Bridgets Hilfe für Michael ausgehandelt hatte. Der käufliche, aber umgängliche Wärter hatte sich überreden lassen, sie auf Billy auszudehnen. Er erhielt sein Geld von der alten Hure, die sogar im Gerichtssaal gewesen war, als man Billy und Michael verurteilte. Sie gab bereitwillig einen Penny mehr für Michaels verzweifelten Komplizen aus.
    Kathleen hatte der guten Bridie reichlich Geld hinterlassen – und zudem bedauerte sie den jungen Mann und seine Familie. Seit dem Prozess teilte er mit Michael und zwei anderen Männern eine halbwegs geräumige Viererzelle. Es gab täglich ein paar Scheite Holz und ausreichend zu essen.
    »Jetzt warten wir«, erklärte einer ihrer Mitgefangenen, »bis das nächste Schiff nach Australien geht. Und das kann dauern. Wenn der Winter lang ist, schicken sie erst im Mai eins rüber.«
    »Kommt

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