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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Gefängnishoseverschwinden. Er lächelte den Arzt fügsam an, als der sich ihm wieder zuwandte. Dr. Skinnings schaute streng.
    »Was haben Sie da gerade genommen?«, fragte er mit fester Stimme. »Lügen Sie nicht, ich hab’s gesehen. Sie können es mir gleich wiedergeben, oder ich lasse die Wachen kommen. Letzteres wäre nicht gut für die Heilung Ihres Rückens …«
    Michael spürte, wie Röte in seinem Gesicht aufstieg. Nun würde ihn also auch dieser Arzt für einen gemeinen Dieb halten …
    Wortlos zog er die Blätter und den Bleistift aus der Tasche und legte sie auf den Schreibtisch des Arztes.
    Dr. Skinnings runzelte die Stirn. »Papier und Bleistift? Nichts aus dem Schrank?«
    Michael schaute verwundert auf die Flaschen und Pillendosen im Regal. »Was sollte ich denn damit?«, fragte er verblüfft.
    Dr. Skinnings zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Sich berauschen? Sich umbringen? Die Männer versuchen es immer wieder – dabei können die meisten nicht mal lesen, was auf den Flaschen steht. Aber das ist bei Ihnen anders, nicht wahr?«
    Michael nickte. »Lesen könnt ich’s«, gab er Auskunft. »Aber das ist doch alles … Latein, oder?«
    Der Arzt stimmte zu. »Latein oder manchmal auch Griechisch. So so, das erkennen Sie also auch. Sie sind ein kluger Kopf, Michael Drury. Nur schade, dass Sie damit wohl ständig durch die Wand wollen! Wozu brauchen Sie das Schreibzeug? Hoffen Sie, dass Sie jemand von draußen befreit? Gehören Sie einer Organisation an, die womöglich Anschläge auf das Gefängnisschiff plant? Sie können es mir gegenüber zugeben, oder die Wärter werden es aus Ihnen herausprügeln!« Dr. Skinnings musterte Michael mit hochgezogenen Brauen.
    Michael lachte. »Aus mir prügelt keiner was raus, Doktor!«, sagte er gelassen. »Ich kann schweigen und, wenn es sein muss, sterben. Aber hier gibt’s kein düsteres Geheimnis. Ich hab keine Freunde draußen mit Wunderwaffen. Nur ein Mädchen in einem Dorf am Vartry River, das schwanger geht mit meinem Kind. Ich würd ihrgern einen Abschiedsbrief schreiben, ihr ein bisschen Hoffnung machen …«
    Dr. Skinnings schüttelte den Kopf. »Hoffnung auf was, Drury? Glauben Sie, Sie kämen zurück? Herrgott, Drury, benutzen Sie doch Ihren Verstand! Niemand kommt zurück, Sie werden den Rest Ihres Lebens in Australien verbringen, in Westaustralien oder VanDiemens-Land. Aber das muss gar nicht so schlimm sein. Sie sind doch jung – nicht mal zwanzig Jahre alt! Natürlich haben Sie zehn Jahre Strafe zu verbüßen, aber danach können Sie sich als freier Siedler um Land bewerben. Es gibt dort drüben Land im Überfluss, Drury! Und die zehn Jahre … ich werde in meinem Bericht erwähnen, dass Sie lesen und schreiben können. Das macht sie wertvoll, man kann Sie für qualifiziertere Tätigkeiten einsetzen als zum Roden von Land! Selbstverständlich nur, wenn Sie sich gut führen. Nutzen Sie die zehn Jahre, Drury! Lernen Sie dieses neue Land kennen, sehen Sie die Strafe nicht als Fluch, sondern als Chance für einen Neuanfang!«
    Michael schüttelte den Kopf. »Und was sage ich Kathleen?«, fragte er. »Ich hab ihr die Ehe versprochen!«
    Skinning zuckte die Schultern. »Vergessen Sie das Mädchen! Das klingt hart, aber es ist der beste Rat, den ich Ihnen geben kann. Sie werden sie nicht wiedersehen. Und nun nehmen Sie sich ordentliches Briefpapier und Feder und Tinte, und schreiben Sie ihr einen schönen Brief. Sagen Sie Lebewohl, aber machen Sie ihr keine Hoffnung!«
    Michael durfte seinen Brief gleich in der Praxis abfassen, während Dr. Skinnings die nächsten Häftlinge untersuchte. Der Arzt hatte ihm versprochen, ihn anschließend zu befördern – kostenlos. Ein paar der korrupten Wärter gaben zwar ebenfalls Briefe auf, verlangten dafür aber ein horrendes Entgelt, und Michael vertraute ihnen nicht. Natürlich war es auch nicht sicher, ob dieser Arzt den Brief ungelesen weitergab. Aber Michael wollte sich trotzdem nicht vorschreiben lassen, was er Kathleen schrieb.
    »Vertraue auf meine Liebe, Mary Kathleen, und gib sie auchunserem Kind weiter. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich es bewerkstelligen werde, aber ich komme zurück!«
    Einige Tage später wurden die zur Deportation verurteilten Häftlinge auf Planwagen verladen und zum Kai gefahren. Michael hatte hier noch einmal auf eine Fluchtmöglichkeit gehofft, aber die Wärter waren auf der Hut. Unruhestifter wie Michael wurden noch im Gefängnis an Händen und Füßen gefesselt und mussten sich

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