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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ihr lag ihre Heimat. Irland. Die Felder. Der Fluss.
    Kathleen blinzelte, um sicher zu sein, nicht zu träumen. Aber dann starrte sie fassungslos hinab auf eine grüne, leicht hügelige Landschaft, durch die sich der Avon wand und die von Wäldchen, aber auch Felsformationen aufgelockert wurde, genau wie sie es aus Irland kannte. Was jedoch fehlte, waren die menschlichen Ansiedlungen. Es gab hier keine Dörfer und keine Herrenhäuser – nur vereinzelt waren kleine Farmhäuser auszumachen. Und noch etwas fehlte: die endlosen Steinmauern, die das Land in kleine Einheiten teilten. Dies war freies, weites Land!
    Kathleen spürte, wie ihr Herz pochte, sie empfand ein seltsames Glücksgefühl. Sie sah auf das Land, von dem sie mit Michael geträumt hatte. Sonnenüberflutet, aber grün, ebenso grün wie Irland – ein Land, das sich in Kathleens Augen widerspiegelte.
    »Herrgott, Ian, es ist so schön hier!«, sagte sie andächtig. »Es ist so ganz … so ganz mein Land!«
    »Dein Land ist gar nichts!«, beschied Ian sie mürrisch. »Aber dies ist das Land unserer Kinder. Wenn sie herangewachsen sind,werde ich viel davon besitzen, genug für eine große Farm. Schafe vielleicht … Pferde … wir werden reich sein!«
    Kathleen fragte sich, ob er auch an Sean dachte, wenn er von diesen Kindern sprach. Aber er konnte den Jungen nicht enterben. Ian hatte Michaels Geld bekommen – Kathleen war sich inzwischen sicher, dass er von der Börse in ihrem Besitz gewusst hatte, als er um sie freite. Sean trug dafür seinen Namen. Ein fairer Handel. Auf dem Papier war auch Sean sein Sohn, und Kathleen würde für ihn kämpfen. Das Land in Port Cooper war ihr nicht wichtig gewesen. Aber dies hier … dies sollte Michaels Kind gehören!

K APITEL 7
    Wäre Mr. Smithers nicht gewesen, so hätte Lizzie Owens in ihrer neuen Stellung rundum glücklich werden können.
    Die Reise von der Female Factory nach Campbell Town hatte drei Tage gedauert, aber schon die Übernachtungen verliefen angenehmer, als Lizzie es sich je hatte vorstellen können. Mrs. Smithers rastete zunächst bei Bekannten in Green Ponds, wo Lizzie im Zimmer des Dienstmädchens Lisa Aufnahme fand. Auch Lisa war eine ehemalige Strafgefangene, die nun aber nur Gutes von ihrem Leben und ihrer Stellung berichten konnte. Lizzie und Lisa plauderten die halbe Nacht, und Lizzie konnte anschließend kaum glauben, dass sie nicht über Freier, Hunger und die Verhütung unerwünschter Babys gesprochen hatten, sondern harmlosen Klatsch und romantische Geschichten austauschten wie ganz normale Mädchen.
    Die zweite Nacht der Fahrt verbrachte Mrs. Smithers in einem kleinen Gästehaus in Jericho, einer schmucken Stadt, die an einem schon fertigen Teilstück der Straße nach Launceston lag. Ganz selbstverständlich mietete sie dort auch ein Zimmer für Lizzie. Mrs. Smithers ermahnte sie scherzhaft, ihr in der Nacht ja nicht davonzulaufen. Lizzie dachte allerdings gar nicht daran. Zum ersten Mal in ihrem Leben schlief sie allein in einem Zimmer, zwischen blitzsauberen Laken und auf weichen Kissen, die nach Rosen und Lavendel dufteten. Lizzie kam sich vor wie im Himmel oder doch zumindest wie in einem schönen Traum.
    Auch die Reise selbst war aufregend. Die Straße zwischen Hobart und Campbell war bereits gut ausgebaut, aber sie führte teilweise mitten durch die Wildnis. Lizzie, die London nie verlassen hatte, spähte gebannt in die Düsternis der anscheinend undurchdringlichen Regenwälder, in der unheimliche Tiere wie der Beutelteufel oder auch Tasmanischer Teufel ihr Unwesen treiben sollten. Sie schrie überrascht auf, als ein Känguru über die Straße sprang – aber sie erschrak auch, als sie die ersten Zwangsarbeiter sah. Nachdem es Lizzie in der Female Factory recht gut gegangen war, hatte sie sich eigentlich keine Sorgen mehr um Michael gemacht. Jetzt jedoch erkannte sie, dass die Englische Krone mit männlichen Strafgefangenen ganz anders umsprang.
    Entsetzt beobachtete Lizzie eine der berüchtigten Chain Gangs – Schwerverbrecher, die man nur aneinandergekettet zur Arbeit hinausbrachte. Die Aufseher waren nicht nur bewaffnet, sondern trugen auch Peitschen mit sich, die sie hemmungslos einsetzten. Auf den meist nackten Rücken der Männer zeigten sich die Spuren dieser Behandlung. Unbarmherzig zwang man sie dazu, im Höchsttempo Steine zu schlagen, um die Straße auszubessern und den Wald für neue Ansiedlungen zu roden.
    Lizzie hielt sich die Hand vor die Augen.
    »Tja, schön ist

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