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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Köchin zu heiraten. Beide würden im Haus bleiben, eine Wohnung erwartete sie schon. Lizzie kam immer mehr zu dem Ergebnis, dass die Deportation für viele der Sträflinge mehr Segen als Fluch bedeutete.
    Sie selbst erhielt ein adrettes Dienstbotenkleid und fand sich hübsch mit ihrem Häubchen. Mrs. Smithers nahm sich Zeit, sie in ihre Arbeit einzuführen. Geduldig zeigte sie ihr, wie man Silber putzte und Tee servierte. Lizzie wechselte die Bettwäsche und staubte ab, polierte das Holz der Möbel und trug das Essen auf.Nicht jede dieser Arbeiten machte ihr Spaß, aber es war doch besser, als täglich über zugige Straßen zu wandern und einen Kerl nach dem anderen zwischen dreckigen Laken abzufertigen. Zum ersten Mal wurde Lizzie den Ansprüchen des Reverends im Heim gerecht: Sie war gut, sie lebte gottgefällig, und sie behielt das bei.
    Wenn Mr. Smithers nicht gewesen wäre.
    Amanda Smithers’ Gatte war oft tagelang abwesend – wie Mrs. Smithers im Gefängnis gesagt hatte, beaufsichtigte er den Straßenbau, in dem natürlich Sträflinge eingesetzt wurden. Die Männer waren zum Teil recht anstellig, aber kaum einer von ihnen hatte Erfahrung in irgendeinem Handwerk. Sofern es sich um englische Sträflinge handelte, waren es Gauner und Straßenräuber, die sich nie von ihrer Hände Arbeit ernährt hatten, aus Irland und Schottland kamen in der Regel Landarbeiter. Sie mochten sich auf Ackerbau und Viehzucht verstehen und leisteten bei einfachen Aufgaben wie der Rodung von Wald für die neuen Straßen hervorragende Arbeit. Aber Fachkenntnisse in Bezug auf das Schlagen von Steinen und die Befestigung von Straßen hatten sie nicht.
    Auch die Aufseher schauten nahezu alle auf eine Militärlaufbahn und nicht auf eine Ausbildung zum Facharbeiter zurück. Martin Smithers musste seine mehr oder weniger freiwilligen Mitarbeiter also durchweg anlernen und jede Kleinigkeit selbst entscheiden. Er schlief in Zelten oder Baracken, kaum komfortabler als die der Gefangenen, und kehrte nur am Wochenende in das noble Herrenhaus zurück, das seine Frau und die Hausangestellten für ihn wohnlich machten.
    Lizzie lernte Mr. Smithers erst eine knappe Woche nach ihrem Einzug kennen, und bei der förmlichen Vorstellung durch seine Frau zeigte er auch kein besonderes Interesse – zumindest keines, das für außenstehende Beobachter erkennbar war. Mrs. Smithers argwöhnte offensichtlich nicht das Geringste, aber Lizzie sah gleich ein Glimmen in seinem Blick, das nichts Gutes verhieß. Sie wurde in diesem Eindruck bestärkt, als er am nächsten Morgen ins Frühstückszimmer kam, während sie noch den Tisch deckte.
    »Ah, da haben wir ja das reizende neue Kammerkätzchen!«, bemerkte er.
    Lizzie, die mit dem Ausdruck nichts anfangen konnte, schwankte zwischen dem Wunsch, den Mann einfach zu ignorieren und ihre Arbeit fortzuführen, und dem Gebot der Höflichkeit, vor ihm zu knicksen. Schließlich tat sie Letzteres mit züchtig niedergeschlagenem Blick. Smithers ließ sie jedoch nicht in Ruhe.
    »Warum schaust du mir denn nicht in die Augen, Kätzchen?«, fragte er mit anzüglichem Lächeln, legte seinen Finger unter ihr Kinn und hob mit sanfter Gewalt ihren Kopf an. »Hast du Angst, ich könnte in den deinen etwa Wollust lesen? Wo du doch so ein braves Ding bist, wie mein Weib mir sagte?«
    Lizzie sah geduldig zu ihm auf und musterte sein breites, wettergerötetes Gesicht. Smithers war ein großer, schwerer Mann, der kaum zu seiner kleinen, hageren Frau zu passen schien. Sein braunes Haar war bereits schütter, seine Augen wässerig blau. Wollust war so ziemlich das Letzte, was Lizzie bei seinem Anblick empfand. Die ehemalige Hure in ihr schätzte eher seufzend das Gewicht ab, das auf ihr lasten würde, wenn er befriedigt über ihr zusammensank.
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen, Sir!«, behauptete Lizzie und hoffte, vielleicht zu erröten. Aber sie hatte solche Sprüche zu oft gehört, um Scham zu empfinden. Sie war ihrer nur überdrüssig – und fühlte jetzt zudem Angst in sich aufsteigen.
    »Dann denk doch einmal darüber nach, Kätzchen!«, grinste der Mann, und seine Finger wanderten von ihrem Kinn über ihre Wange zu ihren Schläfen. »Ein hübsches Ding bist du … lass mich nicht zu lang warten, bis du rollig wirst …«
    Lizzie hörte dann zum Glück Mrs. Smithers im Flur und konnte sich dem Griff ihres neuen Arbeitgebers gerade noch entziehen, bevor seine Gattin den Raum betrat. Den Rest des Wochenendes versuchte sie, Mr.

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