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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Erscheinung der Reiterin mehr als deplatziert.
    Kathleen musste lachen, als sie ihrer ansichtig wurde. Die junge Frau lachte sofort zurück. Ein sympathisches Lächeln in einem ovalen Gesicht, das von dunkelbraunen Korkenzieherlocken eingerahmt wurde. Braune, freundliche Augen blickten unter kräftigen Brauen und dichten Wimpern hervor. Die kleine Nase und der rote Mund passten zu dem eher etwas dunklen Teint der jungen Frau.
    »Guten Tag!« Die Reiterin grüßte, wobei sie sich verbeugte und die Hand mit der Reitgerte graziös senkte. Kathleen kannte auch diese Geste von den reitenden Ladys in ihrer Heimat. »Wie schön, einen Menschen zu treffen! Und dazu noch eine Frau. Auch wenn Sie mich gleich auslachen. Ich gebe ja zu, ich sehe ein bisschen aus wie Sancho Pansa auf seinem Eselchen.«
    »Wie wer …?«, fragte Kathleen schüchtern.
    Die junge Frau ging darüber hinweg. Dafür ließ sie die Blicke forschend über Kathleen und die Kinder schweifen. »Tja, ich sehe schon, die beiden Kavaliere sind noch zu klein, um mir aus dem Sattel zu helfen«, bemerkte sie bedauernd und glitt behände ohne Hilfe von dem Tier. Lächelnd ging sie auf Kathleen zu.
    »Darf ich mich vorstellen? Ich bin Claire Edmunds. Von Stratford Manor, weiter oben am Fluss …«
    »Stratford Manor?«, fragte Kathleen eingeschüchtert. Das klang vornehm. Auch die Häuser vieler reicher Engländer in Irland hatten wohlklingende Namen.
    »Na ja, nach Stratford – Stratford upon Avon, Sie wissen schon. Shakespeares Heimatstadt. So eine Dummheit, den Fluss Avon zu nennen, aber die Stadt Christchurch … bigottes Volk, alles verhinderte Missionare. Jedenfalls habe ich die Farm so genannt. Klingt irgendwie besser als Edmunds’ Farm. Mein Mann lacht mich deshalb allerdings aus … Wie heißt Ihre?«
    Kathleen zuckte die Achseln. »Coltrane’s Viehhandel«, sagte sie. »Ich bin Kathleen Coltrane.«
    Claire Edmunds runzelte die Stirn. »Ach ja, Ihr Mann hat meinem Mann Spottey verkauft. Sie wies auf den Esel.«
    Kathleen erinnerte sich jetzt auch, das Tier kurze Zeit im Stall gehabt zu haben. Die Kinder waren begeistert gewesen.
    »Ein nettes Tier«, führte Claire weiter aus. »Aber Ihr Mann hätte meinem nicht erzählen dürfen, das kleine Ding könne die ganze Farmarbeit erledigen. ›Zwei Maultiere ist’s wert‹, hat er gesagt. ›Vor dem Wagen und vor dem Pflug‹.«
    Kathleen errötete. »Mein Mann …«
    »Ist Pferdehändler! Ich weiß schon, die lügen alle. Man darf ihnen einfach nichts glauben, und bei Spottey ist es doch auch offensichtlich … Aber Matt hat einfach keine Ahnung von Pferden. Und auf mich hört er ja nicht!«
    »Spottey?«, fragte Sean und streichelte die Nase des Eselchens.
    Claire nickte. »Genau. Und wie heißt du, junger Mann?«
    Sean hielt ihr die Hand entgegen – leider die linke, aber er machte einen Diener. »Sean, Miss.«
    Claire Edmunds lachte und schüttelte Seans Hand unbefangen. »Was für ein süßes Kind! Und so gut erzogen! Also, wie gesagt, ich nehm das mit Spottey nicht übel. Im Gegenteil. Für die Farmarbeit taugt sie nicht, also hab ich sie für mich.«
    »Sattel ist komisch«, bemerkte Sean.
    »Der kommt aus England«, erklärte Claire. »Ich hab ihn mitgenommen. Das Pferd hätt ich auch so gern mitgenommen, aber das konnten wir uns nicht leisten …« Ihr Gesicht wurde traurig. »Aber was soll’s, davon hängt das Glück nicht ab!« Die junge Frau schaute schon wieder fröhlich. »Auf jeden Fall habe ich den Sattel und das Reitkleid – und Spottey. Und endlich eine andere Frau gefunden, die nicht ganz so weit weg wohnt und die mit mir redet.« Sie sah die eingeschüchterte Kathleen fragend an. »Sie reden doch mit mir?«
    Kathleen lächelte ihr zu und beschloss, dass sie sich Schüchternheit nicht leisten konnte. »Hören Sie!«, sagte sie ruhig. »Sie sind die erste Frau, die ich seit sieben Monaten zu Gesicht bekomme. Und da sollte ich nicht mit Ihnen reden? Ich bin nur ein bisschen … überrascht.«
    Claire nickte verständnisvoll. Ihr selbst schien es nicht viel anders zu gehen. Ein spitzbübisches Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Das macht nichts. Aber jetzt müssen Sie mich langsam mal zum Tee einladen, sonst muss ich nämlich bald wieder weg. Wenn mein Mann am Abend heimkommt, muss er etwas zu essen bekommen. Das nehme ich ganz ernst. Liebe geht durch den Magen!« Claire gab diese Erkenntnis im Brustton der Überzeugung von sich. »Ich kann nur nicht so gut kochen …«, gestand sie

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