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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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dann.
    Kathleen musste lachen und bat Claire ins Haus. Sie hatte keinen Tee, aber Claire war auch mit Kaffee zufrieden. Sie nahm ihr Hütchen ab und enthüllte einen dicken Knoten dunklen Haars. Die Korkenzieherlöckchen hatte sie daraus gelöst, um ihr Gesicht neckisch zu umspielen. Kathleen fragte sich, wie ihr selbst wohl eine solche Frisur stehen würde und wurde sich jäh ihres abgetragenen Kleides und ihres strähnigen Haars bewusst. Claire schien ihre Gedanken zu lesen.
    »Ich hab auch nicht so viele gute Kleider«, gab sie freimütig zu. »Eigentlich überhaupt nur noch dieses, weil ich es nie anhatte, seit ich von zu Hause weg bin. Und nun passt es bald nicht mehr. Die anderen natürlich auch nicht. Matt sagt, ich soll mir einfach ein neues nähen, aber das kann ich nicht.« Claire seufzte. »Jedenfalls habe ich mich heute mal fein gemacht, um auszureiten. Und ich habe sogar jemanden gefunden!« Ihr Gesicht hellte sich auf. »Matt wird sich riesig für mich freuen. Er ist so aufmerksam! Eigentlich … wissen Sie …«
    »Wo … waren Sie denn ursprünglich zu Hause?«, erkundigte sich Kathleen.
    »In Liverpool«, antwortete Claire sofort. »Und Sie? Sie sind Iren, nicht? Matt sagte so etwas …« Sie wurde rot.
    Kathleen musste wieder lachen. »Diese verdammten Iren«,ahmte sie mit tiefer Stimme nach, was Matt Edmunds mit ziemlicher Sicherheit gesagt hatte, »… alles Zigeuner und Rosstäuscher …«
    Claire kicherte ausgelassen. »So ähnlich!«, bestätigte sie. »Ich wollt’s bloß nicht sagen, damit Sie nicht beleidigt sind. Und alle Iren sind auch bestimmt nicht so. Sicher gibt es sehr … nette.« Sie biss sich auf die Lippen und wechselte das Thema. »Sagen Sie … Sie sind nicht vielleicht Hebamme? Ich … ich bekomme nämlich ein Baby …«
    Kathleen schluckte. In ihrer Heimat waren die Menschen nicht gar so prüde wie in England, aber nach einer gerade mal halbstündigen Bekanntschaft hätte man dieses Thema auch in Irland noch nicht angeschlagen. Lediglich Pere, die Maori-Frau, sprach derart unbefangen über das Kinderkriegen.
    Claire errötete schon wieder. »Tut mir leid, das war jetzt sicher nicht schicklich. Aber ich muss wirklich gleich wieder weg, und es liegt mir auf der Seele. Ich … Mrs. Coltrane, ich … ich hab keine Ahnung, wie das Kind da rauskommen soll!« Sie biss sich auf die Lippen.
    Kathleen hätte eigentlich peinlich berührt sein müssen, aber Claire belustigte sie. Sie waren im gleichen Alter, aber dieses Mädchen wirkte derart unschuldig und unbedarft. Es war kaum vorstellbar, dass es bereits verheiratet war und ein Kind bekam.
    »Nun, im Allgemeinen durch die gleiche Öffnung, durch die es hereingekommen ist«, antwortete sie trocken.
    Claire sah sie ungläubig an. »Sie meinen, da, wo mein Mann … aber … aber da ist nicht genug Platz … da ist ja kaum genug Platz für meinen Mann …« Ihr Gesicht war jetzt ganz rot, sie wirkte wie eine Zehnjährige aus Father O’Briens Schulklasse.
    Kathleen lächelte. »Claire!«, sagte sie dann. »Ich darf doch Claire sagen?« Sie konnte dieses Mädchen unmöglich förmlich Mrs. Edmunds nennen. »Es ist hoffentlich in Ordnung, wenn wir uns beim Vornamen nennen … Die Öffnung, Claire, die weitet sich …«
    »Bestimmt?«, fragte Claire argwöhnisch. »Ich weiß, ich bindumm in diesen Dingen. Obwohl mein Vater Arzt ist. Aber darüber redete man einfach nicht. Meine Mom bekam sofort Asthma, wenn ich irgend so etwas gefragt habe. Und mein Daddy …«
    »Bestimmt«, beruhigte sie Kathleen. »Da brauchst du dir gar keine Sorgen zu machen! Aber man hat dich doch verheiratet! Hat dir vorher wirklich nie jemand irgendetwas übers Kinderkriegen erzählt?«
    Claire kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Genau genommen hat man mich nicht verheiratet«, bemerkte sie. »Ich hab mich selbst verheiratet. Eigentlich sollte ich meinen Vetter nehmen, der wird Arzt und Dads Praxis übernehmen. Aber er ist dumm und langweilig. Tja, und dann hab ich Matt kennen gelernt.« Über Claires Gesicht zog ein überirdisches Strahlen. »In der Stadt, auf dem Markt. Er ist so lustig, Kathleen! Er hat mich immer zum Lachen gebracht. Und er kann so schön erzählen. Von all seinen Reisen – Denk dir, er war in Amerika! Und auf Hawaii! Und in Australien! Aber das Beste wäre Neuseeland, meinte er damals. Ein bisschen wie England, aber alles neu, keine reichen Fräcke, keine Beschränkungen – Matt wollte Land kaufen und siedeln. Mit mir! Oh, Kathleen, es war so

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