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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Sicherheit. Ich möchte dem Prior stattdessen gleich den ganzen Schatz übergeben.«
    Â»Wie?«, fragte Geoffrey argwöhnisch. » Er hat die beiden anderen Karten, wenn du dich erinnerst.«
    Â»Aber ich habe die hier«, sagte Roger und hielt ihm die dritte Karte mit fettigen Fingern hin. »Die besitzt er nicht. Und niemand kann ohne die etwas anfangen.«
    Geoffrey nahm sie. Sie bestand aus demselben hochwertigen Pergament wie die beiden anderen, aber die Beschriftung war denkbar einfach. Auf der weitgehend leeren Oberfläche stand in der Mitte ein einziges Wort neben dem Abbild eines eigentümlich geformten Baumes und einer Schlange, wie Geoffrey meinte.
    Â»Hier steht ›Finchale‹«, stellte Roger fest und blickte Geoffrey erwartungsvoll an. Er wies auf die Beschriftung der Karte. »Finchale.«
    Geoffrey starrte seinen Freund an, der bekannterweise des Lesens unkundig war. »Woher weißt du das?«
    Â»Der Prior kann lesen, aber Jarveaux konnte das nicht, ebenso wenig wie Durnais. Mein Vater hätte ihnen keine Karten geschickt, die sie nicht verstehen können, oder?«
    Â»Möglicherweise schon. Sie hätten ja einen Schreiber fragen können, nicht wahr?«
    Â»Aber damit hätten sie noch jemand anderen ins Vertrauen ziehen müssen«, wandte Roger ein. »Und das wäre meinem Vater nicht dienlich gewesen. Also hat er ihnen die Hinweise auch in Bildern übermittelt, nicht nur in Worten.«
    Â»Ein Baum und eine Schlange? Was soll das aussagen?«
    Â»Die ganze Zeit erzähle ich dir von Finchale, und du vergisst es jedes Mal wieder«, erwiderte Roger gereizt.
    Â»Schlangen«, sagte Geoffrey und verstand allmählich. »Schlangen und Sumpf.«
    Â»Ganz genau. Finchale ist berüchtigt für seine Schlangen. Außerdem ist es bekannt für eine Eiche, in der Waldgeister hausen. Sie wurde vom Blitz getroffen und ist in zwei Hälften zersprungen, genau wie in der Zeichnung hier. Der Sheriff und Jarveaux kennen den Baum und dessen Geschichte.«
    Â»Sehr schlau«, stellte Geoffrey beeindruckt fest. »Und wie gehabt wäre niemand in der Lage, mit dieser Karte allein den Schatz aufzuspüren, wenn er nicht weite Teile der Landschaft umgraben möchte. Finchale ist kein Dorf, es ist ein Landstrich.«
    Â»Genau. Und jetzt kommt der Teil, wo du mir helfen musst: Wie gut erinnerst du dich noch an die anderen Karten? Wenn ich dir beispielsweise ein leeres Stück Pergament gebe, kannst du dann das Kreuz darauf einzeichnen?«
    Geoffrey nickte. »Es war ganz gleichmäßig gefaltet – in der Mitte, dann wieder in der Mitte und dann noch ein drittes Mal. Das Kreuz lag auf einer der Falten. Aber warum fragst du? Selbst mit dem Kreuz und dem Namen der Gegend dürfte es schwierig werden, die genaue Lage des Schatzes zu bestimmen.«
    Â»Du unterschätzt den Wert einer gewissen Ortskenntnis, Junge«, stellte Roger selbstgefällig fest. »Ich konnte mir die Karte, die du in Simons Haus gefunden hast, gründlich ansehen, und ich habe sie mir gut eingeprägt – mit Hilfe der Falten, genau wie du bei dem Kreuz. Darauf waren zwei Wasserläufe und ein Weg zu sehen. Ich habe lange darüber nachgedacht, wo zwei Wasserläufe nebeneinander herlaufen und ein Weg sie beide kreuzt. Und dann habe ich diese Karte gesehen, die uns verrät, dass sie in Finchale zu finden sind.«
    Â»Also kennst du dich gut in der Gegend aus?«, fragte Geoffrey. »Trotz aller Schlangen?«
    Roger nickte. »Als Kind habe ich oft dort gefischt – mein Vater hielt Fischen immer für Zeitverschwendung.« Er lachte in sich hinein. »Wenn der wüsste! Ich weiß genau, welche zwei Wasserläufe und welcher Weg auf der zweiten Karte abgebildet sind. Ich kann sie auf dieser Karte einzeichnen, genau wie du das Kreuz.«
    Geoffrey lächelte und schüttelte den Kopf. »Flambard ist also doch nicht so schlau. Du hast ihn überlistet.«
    Roger blickte erfreut drein. »Da braucht es schon mehr als einen Bischof, um mir ein Schnippchen zu schlagen! Aber die Wahl seines Verstecks war schlauer, als du annimmst. Finchale ist kein Ort, den irgendwer gern aufsuchen würde.«
    Â»Warum nicht?«, wollte Geoffrey wissen, als Roger die Lippen schürzte – eine schwierige Bewegung mit vollem Mund.
    Â»Die Schlangen«, nuschelte Roger. »Das kannst du ja auf der Karte sehen. Da ist eine

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