Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
Vom Netzwerk:
Beinen sah. »Als du unter dem ganzen Schnee verschwunden bist, dachte ich schon, du hättest es hinter dir.«
    Â»Das dachte ich auch«, pflichtete Geoffrey ihm kläglich bei. »Was geschah dann?«
    Roger schüttelte den Kopf. »Verdammt will ich sein, wenn ich das weiß! Im einen Augenblick wuchtet sich der Cellerar noch mitsamt der Karte durchs Fenster, während wir anderen alle zugucken. Und dann zieht Hemming plötzlich einen Dolch und kommt auf Burchard zu, als ob er ihm ernsthaft ans Leder will.«
    Geoffrey starrte ihn an. »Hemming wollte Burchard angreifen? Warum das?«
    Roger schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich dachte immer, die beiden wären auf derselben Seite!«
    Geoffrey rieb sich das Kinn. »Aber das sind sie nicht. Man hat uns doch von den konkurrierenden Gruppen innerhalb der Abtei erzählt, und wir haben es gestern auch selbst erlebt – Hemming hatte angeboten, Eilafs Beschwerden nachzugehen und Burchard als Erpresser bloßzustellen.«
    Â»Aber das würde voraussetzen, dass Turgot nicht schon davon weiß«, warf Roger scharfsinnig ein. »Und er ist nicht dumm: Ich möchte wetten, er kann sich inzwischen schon sehr genau denken, wie Burchard das Geld für die Abtei eintreibt.«
    Â»Vielleicht hast du Recht. Turgots Einfluss hängt ohne Zweifel davon ab, wie gut er seine Untergebenen gegeneinander ausspielen kann. Solange sie einander gegenseitig an die Kehle gehen, wird keiner von ihnen stark genug, um ihn herauszufordern. Was für ein schändlicher Zustand, Roger! Ich wollte, wir hätten diesen gottverlassenen Ort niemals aufgesucht.«
    Â»Du sprichst hier von meiner Heimatstadt«, wandte Roger gekränkt ein. »Aber ich hab dir von Anfang an gesagt, dass es ein paar verkommene Kreaturen in der Abtei gibt: Männer, die lesen können! Du wolltest mir ja nicht glauben, und wer hat jetzt Recht?«
    Â»Ein wenig komplizierter ist die Sache schon«, wehrte Geoffrey müde ab. »Aber was ist geschehen, nachdem Hemming mit dem Messer auf den Schatzmeister losgegangen ist?«
    Â»Im ersten Augenblick dachte ich mir, ich mach einfach gar nichts. Hemming hätte ich die Karte leichter abnehmen können als Burchard, und außerdem kann ich Burchard ohnehin nicht leiden. Aber ich bin ein Ritter, und es geht mir gegen den Strich, einfach nur rumzustehen und zuzusehen, wie ein Mönch umgebracht wird. Also habe ich Hemming zu Boden gestoßen. Unglücklicherweise habe ich ihn schlimmer erwischt, als ich vorhatte. Er blieb erst mal keuchend und nach Luft schnappend liegen, und das war’s dann für ihn bei der Rauferei.«
    Â»Hemming war nicht der Einzige, der es auf Burchards Leben abgesehen hatte«, erklärte Geoffrey. »Ich habe mich auf Wiesel gestürzt, weil der auf Burchard schießen wollte.«
    Â»Das überrascht mich nicht«, stellte Roger gewichtig fest. »Burchard ist schon ein übler Bursche. Hemming und Wiesel hätten der Welt einen Gefallen getan, wenn sie ihn erwischt hätten.«
    Â»Aber wir haben sie daran gehindert, und jetzt wird Burchard noch ein wenig länger unter den Lebenden weilen. Zumindest nehme ich das an.«
    Â»Nachdem ich Hemming umgestoßen hatte, kam Burchard selbst hinzu. Er griff mich an und wusste gar nicht, dass ich ihm sein wertloses Leben gerettet habe.«
    Â»Und was haben Wiesel und seine Männer die ganze Zeit getan?«
    Â»Sie waren mit dir beschäftigt. Ich habe einen mit Schwert gesehen, und einen anderen mit einem Dolch. Aber wir wissen beide, dass diese Burschen als Krieger nichts taugen, und ich dachte, du würdest allein mit ihnen fertig. Leider habe ich mich getäuscht.«
    Â»Ich bin gut mit ihnen fertig geworden«, behauptete Geoffrey beleidigt.
    Â»Das bist du nicht. Als ich das nächste Mal zu dir hingeschaut habe, hattest du dich schon von ihnen eingraben lassen. Also wirklich, Mann! Wie konnten diese Jammergestalten dich nur überwältigen? Erst die Sachsen in Southampton, und jetzt das. Je früher wir ins Heilige Land zurückkommen, umso besser – bevor du das Kämpfen ganz verlernt hast.«
    Â»Der Schnee ist vom Dach gefallen«, erklärte Geoffrey verstimmt. »Er hätte mich auf jeden Fall unter sich begraben, egal wie gut ich gekämpft hätte.«
    Â»Das sagst du«, stellte Roger abschätzig fest. »Ich hätte mich nie in eine solche Lage bringen

Weitere Kostenlose Bücher