Das Gold des Bischofs
durchhauen.
»Hoffentlich hast du Recht«, erwiderte Geoffrey voll Unbehagen. »Denn wenn Durnais und Pike nicht von Schlangen getötet wurden, dann muss ein Mensch sie vergiftet haben. Und weil sie hier gestorben sind, weià ihr Mörder zumindest in etwa, wo Flambards Schatz verborgen liegt. Es könnte sein, dass er uns in ebendiesem Augenblick beobachtet.«
»Also seid Ihr doch noch draufgekommen«, lieà sich eine höhnische Stimme zwischen den Bäumen vernehmen. »Meinen herzlichen Glückwunsch!«
Bei der Stimme des Cellerars sprang Geoffrey mit dem Schwert in der Hand auf. Er und Roger stellten sich Rücken an Rücken und versuchten zu erkennen, von wo die Stimme gekommen war. Das Unterholz ringsumher wirkte ruhig und unberührt.
»Burchard?«, rief Roger. »Kommt raus, damit wir Euch sehen können!«
»Nein, danke«, antwortete Burchard mit einem nervösen Lachen. »Ihr würdet mir den Kopf von den Schultern schlagen und behaupten, diese Schlangen hätten es getan.«
»Mit ihren Schwertern, nehme ich an?«, erwiderte Geoffrey und fragte sich, wie viele Bogenschützen der Mönch wohl im Unterholz versteckt hatte. »Wir tun Euch nichts. Wir wollen nur diesen Schatz finden und zu Turgot bringen.«
»So ungern ich das zugebe, aber ich glaube Euch«, rief Burchard. »Ich habe gehört, wie ihr beide unterwegs darüber gesprochen habt. Ich muss gestehen, das überrascht mich: Ich war immer davon ausgegangen, ihr wolltet den Schatz für euch selbst stehlen.«
Also war ihnen tatsächlich jemand gefolgt! Geoffrey zürnte sich selbst, weil er nicht wachsamer gewesen war. Die Ente musste Burchard aufgescheucht haben.
»Ihr seid es, der ihn stehlen will«, wandte Roger ein und starrte in die Büsche, um den Mann zu entdecken. »Ihr wollt den Schatz für Euch.«
»Ich will ihn für meine Abtei«, widersprach Burchard. »Wie ich Geoffrey gestern bereits sagte, würde ich für meine Abtei alles tun.«
»Sogar Frauen bedrohen«, stellte Geoffrey angewidert fest.
»Was für Frauen?«, wollte Roger wissen. »Ich hoffe, nicht Ellie, sonst werde ich Euch den Kopf von den Schultern trennen und jedem erzählen, dass es eine Schlange getan hat.«
»Ich bin zu einer Ãbereinkunft bereit«, lieà sich Burchards körperlose Stimme vernehmen. »Zu einem Waffenstillstand. Wir finden den Schatz gemeinsam, und ich übergebe ihn dann der Abtei. Und dafür genieÃt Eleanor meinen Schutz, solange sie in Durham leben möchte.«
»Und wenn wir das ablehnen?«, erkundigte sich Geoffrey.
Burchard stieà ein kurzes, hässliches Lachen hervor. »Das Leben kann sehr unangenehm werden für Frauen, die ein Hurenhaus führen. Nur allzu oft werden sie aus ihrem Heim vertrieben und ihr Besitz beschlagnahmt.«
Geoffrey legte Roger die Hand auf die Schulter, damit dieser nicht mit gezücktem Schwert zwischen die Bäume stürmte. Ihm war es egal, wer Turgot den Schatz überreichte, solange er nur dort ankam. Wenn Burchard dafür Eleanor in Ruhe lieÃ, dann war das für Geoffrey ein akzeptabler Handel.
»Wir sind mit Euren Bedingungen einverstanden!«, rief er. »Wenn ich aber erfahren sollte, dass Ihr Euer Wort nicht gehalten habt, dann komme ich nach Durham zurück â egal, wo ich gerade bin â, und töte Euch! Ist das klar?«
Burchard räusperte sich nervös und erkannte, dass Geoffrey es ernst meinte. »Vollkommen klar.«
»Dann kommt raus und zeigt Euch endlich«, forderte Geoffrey, der das Schwert noch in der Hand hielt.
»Mit Vergnügen«, erwiderte Burchard. Er trat aus den Büschen und hob die Hände, um deutlich zu machen, dass er unbewaffnet war. »Habe ich Euer Versprechen, dass Ihr keinen einsamen, unbewaffneten Mann Gottes erschlagen würdet?«
»Solange Ihr uns versprechen könnt, dass Ihr unbewaffnet und allein seid «, gab Geoffrey zurück. Er spähte weiter zwischen die Bäume und hielt nach Bogenschützen Ausschau.
Der Mönch lieà sich von Roger durchsuchen. »Ich bin allein hier. Ãberprüft das, wenn Ihr wollt.«
Während Geoffrey bei dem Cellerar blieb, schlug Roger sich durchs Unterholz und hieb wild mit dem Schwert auf die Pflanzen ein. SchlieÃlich kehrte er zurück und bestätigte, dass Burchard die Wahrheit sprach.
»Ich wusste schon lange
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