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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Sheriffs unmöglich bestimmen ließ. Er war zuletzt vor elf oder zwölf Tagen gesehen worden, aber der Mönch war überzeugt, dass Durnais noch nicht so lange tot sein konnte, weil sonst die Leiche in einem anderen Zustand hätte sein müssen. Da er Rogers Fragen als gemeinsame Faszination für die Toten fehldeutete, versorgte der Mönch ihn weiterhin freimütig mit Einzelheiten und beschrieb, wie gut sich Leichen in der Kälte hielten, was Roger eigentlich überhaupt nicht wissen wollte, und vor allem nicht mit lebhafter Genauigkeit.
    Er ging zu dem durchweichten Stapel mit Durnais Habseligkeiten. Dort fand er zwischen der triefenden Hose, dem Hemd und dem Mantel auch ein Stück Pergament. Er schürzte missbilligend die Lippen, weil er nun tun musste, was für gewöhnlich Geoffrey besorgte. Dann nahm er den Zettel auf und faltete ihn auseinander. Unvermittelt teilte ein Grinsen sein Gesicht. Es war eine weitere Schatzkarte, eine, die er noch nicht gesehen hatte. Auch sie verwies auf Finchale, enthielt aber auch ein oder zwei Landmarken sowie ein Kreuz. Geoffrey hatte Recht gehabt: Odard hatte Durnais eine gefälschte Karte zukommen lassen. Sorgsam legte Roger das Pergament zurück und trat wieder zum Leichnam, um festzustellen, was sich sonst noch herausfinden ließe.
    Er sah zu, wie der Tote gewaschen wurde, konnte aber nichts erkennen, was auf einen Mord hindeutete. Es gab einen Kratzer an der Hand. Das Flusswasser hatte alles Blut fortgespült, und die Verletzung war angeschwollen und gerötet. Das war das einzige außergewöhnliche Merkmal an einem ansonsten unversehrten Körper.
    Nachdem Roger sich endlich bei allen, die hereinkamen und dem Toten ihren Respekt erwiesen, einen Ruf als Leichenschänder erworben hatte, ging er nach Hause.

    Am darauf folgenden Tag war Geoffrey schon lange vor der Morgendämmerung wach und zog die ledernen Gamaschenhosen und das leichte Kettenhemd an. Er hatte kurz darüber nachgedacht, volle Rüstung anzulegen, aber er wollte nicht in den Fluss fallen und ertrinken wie der Sheriff. Außerdem stand ihnen ein Marsch über mehrere Meilen entlang des Ufers bis nach Finchale bevor, und ein Großteil davon führte vermutlich durch schwieriges Gelände. Da wollte Geoffrey ihr Vorankommen nicht noch zusätzlich durch schwere Kleidung behindern.
    Er rüttelte Roger wach und wartete, bis dieser sich angezogen hatte. Dann folgte er ihm die Treppe hinab zur Tür.
    Der Hund freute sich schon, wieder nach draußen zu kommen, und strich erwartungsvoll um Geoffreys Beine herum. Im Schnee würde der Hund allerdings nicht besonders gut vorankommen, also schloss Geoffrey ihn in der Küche ein und hoffte, dass Eleanor ihn später füttern würde. Bevor er noch die Tür ganz geschlossen hatte, hörte er grässliche Knacklaute und riss die Tür wieder auf und sah den Hund mit einem ansehnlichen Schinkenknochen zwischen den Vorderpfoten. Geoffrey starrte ihn entsetzt an.
    Â»Da wirst du Ärger bekommen«, erklärte Roger mit einem leisen Lachen. »Den wollte Eleanor Alice schicken, als Trost, nachdem sie gestern ihren Ehemann begraben hat.«
    Geoffrey packte den Hund am Nacken und trug ihn über den gepflasterten Hof zu einem der Nebengebäude, wo das Tier bis zu seiner Rückkehr hoffentlich keinen Schaden anrichten konnte. Das erste Gebäude erwies sich als Speisekammer, wo weitere Schinken und Bratenstücke untergebracht waren. Der Hund fing in blinder Gier an zu sabbern. Geoffrey tauschte den angenagten Schinken flink gegen einen neuen aus, sperrte den Hund in einem anderen Schuppen ein und legte das unverdorbene Fleisch in der Küche ab.
    Er hoffte, dass Eleanor den Austausch nicht bemerken würde, und wenn sie den anderen Schinken irgendwann in ihrer Speisekammer entdeckte, würde sie womöglich annehmen, dass eine von Alices gewaltigen Ratten darüber hergefallen war. Roger und Geoffrey nahmen ihre Waffen, Schaufeln und Mäntel und waren aus dem Haus, ehe Eleanor erwachte und sie aufhalten konnte.
    Der Mond schimmerte silbern über der weißen Landschaft. Äste und Zweige hingen unter dem Gewicht des Schnees durch, und auf jedem Blatt schien eine Lawine auf ihren Absturz zu warten. Es war vollkommen still. Die dichte Schneedecke brachte alles Leben zum Erliegen, und es war, als schritte man durch ein gewaltiges Grab. Der einzige Laut war das Geräusch ihrer Schritte,

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