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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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auch nicht sehr überzeugend. Geoffrey schaute vom Eingang her zu und war versucht, hinüberzugehen und dem Paar eine Lektion für seine Dreistigkeit zu erteilen. Das wäre ein ungleicher Kampf, und diesmal würden es die Normannen sein, die einen Sieg über Sachsen feiern konnten. Aber Geoffrey war kein Mann, der sich Knaben und Greise als Gegner suchte, und es verschaffte ihm schon genug Befriedigung, wie die beiden von ihren Freunden für schamlose Lügner gehalten wurden.
    Â»Du hast wieder von diesem Fußbalsam getrunken«, spottete ein Mann mit unreiner Haut. »Du bist betrunken!«
    Das war also in der Flasche, dachte Geoffrey mit Unbehagen. Nun, immerhin hatte es gegen die Kälte geholfen.
    Â»Seit Weihnachten habe ich keinen Tropfen davon angerührt«, beteuerte der alte Mann empört. »Geh doch und schau dir die Flasche in meiner Hütte an. Du wirst sehen, sie ist voll bis zum Rand!«
    Â»Gut, dann werde ich das tun«, verkündete der Mann und zwinkerte seinen Freunden zum Abschied zu.
    Geoffrey grinste und wünschte sich, er hätte mehr davon getrunken.
    Â»Und ich sage euch, wir haben einen Normannen an unserem Landesteg ertränkt«, beharrte der alte Mann und klang gar nicht mehr prahlerisch, sondern ein bisschen flehend. »Er war hinter einem sächsischen Prinzen her. Sag es ihnen, Ulfrith.«
    Â»Ja«, bestätigte Ulfrith unsicher. Er wurde rot bis zu den Haarwurzeln und vermied es auffällig, jemandem in die Augen zu schauen. Geoffrey hatte noch keinen Lügner gesehen, der weniger überzeugend war. Die Zechkumpane des Burschen kamen anscheinend zu demselben Schluss, und immer mehr Zuhörer verliefen sich.
    Es gab allerdings Leute in der Gaststube, denen die Geschichte überhaupt kein Vergnügen bereitete. Roger hatte die Erzählung mit sorgenvoller Miene verfolgt, und Helbye hatte bereits Mantel und Helm angelegt, ebenso die übrigen Kriegsknechte. Geoffrey nahm an, dass sie auf einen Befehl von Roger warteten, um hinauszugehen und nach ihm zu suchen.
    Roger strahlte vor Freude, als er Geoffrey erblickte, während Helbye erleichtert nickte und die Fibel an seinem Mantel löste. Die Männer entspannten sich wieder, und sogar Geoffreys Hund wirkte erfreut – was selten genug vorkam, solange es nicht um etwas Essbares ging.
    Roger deutete auf den alten Mann und seinen Enkel. »Die beiden da behaupten, sie hätten einen Normannen ertränkt. Helbye dachte schon, du wärst ihr Opfer gewesen.« Er brüllte vor Lachen bei der unwahrscheinlichen Vorstellung, dass ein Junge und sein bejahrter Großvater mit Geoffrey fertig werden könnten.
    Helbye teilte die Heiterkeit nicht. Er hatte die Tropfenspur gesehen, die Geoffreys Überwurf hinterließ, und Geoffreys nasses Haar. »Was ist geschehen?«, fragte er leise. »Wo ist Peterkin? Die beiden haben ihm doch nichts getan, oder?«
    Â»Sie würden es nicht wagen, einen von uns anzugreifen«, behauptete der ältere Littel-Bruder selbstsicher.
    Â»Wo ist mein Bruder?«, wollte Joab mit ängstlicher Stimme wissen. Er sah an diesem Abend noch seltsamer aus als sonst, und vor Sorge quollen ihm fast die Augen aus den Höhlen.
    Â»Jemand hat ihn erschossen«, erklärte Geoffrey ohne Umschweife und sah, wie Joab entsetzt der Unterkiefer herabfiel. »Es tut mir leid. Man konnte nichts mehr für ihn tun. Er war bereits tot, als ich ankam.«
    Joab schüttelte den Kopf. »Nein, er ist nicht tot. Ihr täuscht Euch. Niemand würde Peterkin etwas tun.«
    Â»Er liegt im Stall«, sagte Geoffrey. »Morgen werden wir …«
    Bevor er noch zu Ende reden konnte, war Joab schon nach draußen gestürmt. Geoffrey wies Helbye an, ihm zu folgen, und dann dafür zu sorgen, dass der Sheriff über den Mord in Kenntnis gesetzt wurde und man den Leichnam zur nächsten Kirche brachte. Dass draußen in der Dunkelheit ein Mörder frei herumlief, schürte Helbyes Wachsamkeit und er nahm die anderen Männer mit.
    Â»Was ist los?«, wollte Roger wissen, als die anderen gegangen waren. »Peterkin ist zu dumm zum Sterben!«
    Â»Ich hätte ihn nie hierherbringen dürfen«, stellte Geoffrey verbittert fest. »Morgen, wenn wir ihn beerdigt haben, schicke ich Joab nach Hause. Vielleicht auch die anderen. Keiner von ihnen wird je ein anständiger Krieger werden.«
    Â»Das ist doch egal«, fuhr Roger ihm

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