Das Gold des Bischofs
priesterlichen GefäÃen«, antwortete Flambard achtlos. »Ich erhielt es zusammen mit dem Stab. Ich werde sie an irgendein französisches Kloster verkaufen, um mir den Unterhalt zu sichern, bis König Henry mich wieder nach Hause holt.«
Flambard wischte einen Hocker mit dem Mantelsaum ab, bevor er sich vorsichtig darauf niederlieÃ. Mit einer Handbewegung forderte er die Ãbrigen ebenfalls zum Sitzen auf, dann lieà er die Arme besitzergreifend auf der Reliquie ruhen.
»Wir müssen hier nicht so herumstehen, als wollten wir alle gleich einen Faustkampf anfangen. Setzt euch, dann können wir ganz bequem über die Feinheiten meines Planes plaudern.« Er blickte sich geringschätzig um. »Nun, jedenfalls so bequem, wie es an einem Ort wie diesem möglich ist.«
»Gewiss hätte es doch einen leichteren Weg gegeben, all das zu erreichen?«, fragte Geoffrey müde. »Wisst Ihr eigentlich, wie viele Leute deswegen gestorben sind? Wenn Euch Jarveaux, Stanstede, Durnais, Hemming und Gamelo schon gleichgültig sind, so müsst Ihr doch zumindest um Gilbert und Xavier trauern.«
Flambard nickte, ohne dass ihm allzu viel Trauer anzumerken war. »Aber ich habe ja noch Odard, und er ist der Beste von allen.«
»Du solltest gar nicht hier sein«, stellte Roger mit einem besorgten Blick zur Tür fest. »Wenn dich nun jemand erkennt? Du solltest eigentlich im White Tower sein.«
»Danke, Roger, aber so weit bin ich auch schon gekommen«, sagte Flambard. »Ein paar Meilen flussab wartet schon ein Schiff auf mich. Noch heute während der Abenddämmerung bin ich unterwegs in die Normandie â und zwar mit Aarons Stab.«
»Wie bist du da reingezogen werden?«, wollte Roger von Simon wissen. »Solche Unternehmungen passen gar nicht zu dir. Du bist einfach und aufrichtig, genau wie ich.«
»Aufrichtig?«, warf Flambard mit plötzlichem Lachen ein. »Keines meiner Kinder kann man jemals als aufrichtig bezeichnen, hoffe ich. Der Herrgott erspare mir die Demütigung, dass ich aufrichtige Bastarde gezeugt habe!«
»Odard versprach mir reichen Lohn, wenn ich Flambard helfe«, erklärte Simon. »Er bat mich, seine Karte zu verstecken, bis er sich überzeugt haben würde, dass Durnais den Schatz nicht für sich stiehlt.«
»Aber Ihr habt sie nicht besonders gut versteckt«, stellte Geoffrey fest. »Ich habe sie gefunden. Und Ihr wart es auch, der Gamelo verraten hat, wo wir zu finden sind. Ihr wusstet, dass wir an diesem Abend unbewaffnet in Eleanors Haus sein würden, und Ihr habt ihm geraten, uns dort zu überfallen.«
»Das habe ich nicht«, widersprach Simon heftig. »Haltet Ihr mich etwa für wahnsinnig? Er hätte doch versehentlich auch mich umbringen können. Wenn ich gewollt hätte, dass er Euch tötet, dann wäre ich bei dem Versuch bestimmt nicht in der Nähe gewesen.«
»Das klingt glaubwürdig«, befand Geoffrey. »Aber Ihr wart es doch, der mir am nächsten Tag hier ins Haus gefolgt ist, oder? Ich sah Eure FuÃabdrücke im Hof, und dann seid Ihr durch das Fenster entkommen. Ihr wolltet Odards Karte abholen. Das müsst Ihr gewesen sein, weil nur Ihr so vertraut mit dem Grundriss des Hauses wart und wusstet, dass sich das Fenster leicht öffnen lieÃ.«
»Aber ich wusste nicht, dass das Holz an der Fassade unter meinem Gewicht nachgeben würde«, stellte Simon bedauernd fest. »Ich hätte mir bei dem Sturz den Hals brechen können, und Ihr wäret dann schuld gewesen! Aber mit Gamelos Ãberfall auf Eleanors Haus hatte ich nichts zu tun. Was für ein entsetzlicher kleiner Bursche!«
»Gamelo war ganz tüchtig«, sagte Flambard. »Er erzählte mir von Turgots Liebschaft mit Schwester Hilde und von Hemmings wenig mönchischer Leidenschaft für Hahnenkämpfe. Was ist eigentlich mit meiner Liste geschehen?«
»Sie fiel gestern in den Fluss«, behauptete Geoffrey, bevor Roger noch zugeben konnte, dass er sie verbrannt hatte.
»Wie bedauerlich«, meinte Flambard. »Aber es ist nicht weiter wichtig. Wenn die Pilger erst einmal kommen, um den Stab zu sehen, kann ich viel mehr verdienen. Mutter Petra hat Gamelo für mich beseitigt. Hatte ich das schon erwähnt?«
Geoffrey war nicht sicher, ob er ihm das glauben sollte. »Ihr habt den Mord befohlen?«
Flambard lächelte. »Niemand befiehlt meiner
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