Das Gold des Bischofs
der Hand geschlagen hätte. »Und ich hatte schon Sorge, dir wär was zugestoÃen.«
Odard verzog bei diesen Worten nur hämisch das Gesicht. »Kerlen wie dem stöÃt nie etwas zu â dafür sucht er viel zu schnell das Weite, wennâs brenzlig wird.«
»Burchard meinte, er hätte dich vor kurzem noch in Durham gesehen«, fuhr Roger fort und beachtete Odard gar nicht.
Simon nickte. »Richtig, ich war geschäftlich in Chester-le-Street â¦Â«
»Er floh dorthin, nachdem Gamelo ihn in Eleanors Stube beinahe erschossen hätte«, berichtigte Odard diese Aussage ungerührt. »Er lief davon, weil er sich fürchtete.«
Simon warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Aber dann lieà unser Vater mir eine Botschaft zukommen, dass er hier in Durham eine sichere Unterkunft benötigt. Mein Haus ist perfekt â es ist vom Fluss her leicht zu erreichen, und meine Nachbarn kümmern sich um ihre eigenen Angelegenheit. Sie plaudern nicht alles, was sie sehen, an die Männer des Sheriffs aus.«
»Aber es ist nicht so komfortabel wie Eleanors Haus«, merkte Flambard an und rümpfte geziert die Nase.
»Du darfst nicht bei Ellie wohnen«, wandte Roger rasch ein. »Das könnte für sie gefährlich sein.«
»Gefährlich?«, erkundigte sich Simon ängstlich. »Warum?«
»Ihr versteckt hier den berüchtigtsten Flüchtling von ganz England«, stellte Geoffrey trocken fest. »Was sollte daran gefährlich sein?«
Simon verstummte und kaute auf seiner Unterlippe, als wäre ihm das bisher gar nicht in den Sinn gekommen. Jetzt hätte er über seine groÃmütige Gastfreundschaft wohl lieber noch mal nachgedacht. Odard schnaubte nur abfällig.
»Macht euch darum keine Sorgen«, empfahl Flambard und hob den beschädigten Kasten auf. Liebevoll lieà er die Schlange hineinrutschen. »Es hat alles ein gutes Ende gefunden, weil ich Aarons Stab nach Durham gebracht habe, ganz wie versprochen.«
»Hab ich es nicht gesagt«, stellte Roger fest und blickte Geoffrey triumphierend an. »Hab ich dir nicht gesagt, dass er ihn hat.«
»Das ist nicht Aarons Stab«, beharrte Geoffrey. »Es ist eine tote Schlange.«
»Ich habe das doch bereits erklärt«, bemerkte Flambard ungeduldig. »Aarons Stab wurde in eine Schlange verwandelt. Was glaubt Ihr wohl, weshalb ich auf einer meiner Schatzkarten eine Schlange verzeichnet habe? Ihr seid ein verständiger Mann. Ich dachte, Ihr hättet das erraten.«
»Roger meinte, es gäbe Schlangen in Finchale. Also nahm ich an, das Bild sei für die gedacht, die des Lesens unkundig sind.«
»Nun, da habt Ihr Euch getäuscht«, lieà Flambard ihn wissen. »Könnt Ihr Euch überhaupt vorstellen, wie viele Pilger kommen werden, um das hier zu sehen? König Henry muss mich wieder in Amt und Würden setzen und mir mein Vermögen zurückerstatten, wenn er erfährt, dass ich den Stab habe.«
»Und was ist mit dem Kerzenhalter?«, fragte Roger argwöhnisch und zeigte auf die Schale. »Als ich den das letzte Mal gesehen habe â¦Â«
»Als du den das letzte Mal gesehen hast, musste ich dich auf den Kreuzzug schicken«, sagte Flambard. »Ich konnte nicht riskieren, dass du jemandem erzählst, was du beim Durchwühlen meiner persönlichen Sachen vor vier Jahren gefunden hast.«
»Also bin ich entlastet?«, fragte Roger hoffnungsfroh.
»Nein«, beschied ihm Flambard unbekümmert. »Weil du nämlich nichts getan hast, wovon man dich entlasten müsste.«
»Vor vier Jahren«, grübelte Geoffrey. »Vor vier Jahren habt Ihr Eilaf Baltheres Knochen überlassen. Sie wurden in der Nacht wieder gestohlen, als Bruder Wulfkill starb; vor vier Jahren traten Odard, Xavier und Gilbert Courcy in Eure Dienste; vor vier Jahren gaben in Teilen der Kathedrale die Fundamente nach; und Roger wurde vor vier Jahren auf den Kreuzzug geschickt, bei dem er sein Leben hätte verlieren können.«
»Aber ich bin ein ausgezeichneter Krieger â¦Â«, wandte Roger ein.
»Jetzt verstehe ich die Zusammenhänge«, fuhr Geoffrey fort. »Das hölzerne Reliquiar erkannte Burchard als dasjenige, in dem Baltheres Knochen ruhten. Das innere Kästchen aus Silber â¦Â«
»Wo ist das eigentlich?«, unterbrach ihn Flambard und blickte sich um, als könne es unvermittelt erscheinen.
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