Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
Vom Netzwerk:
Möglichkeit, zumindest ein wenig Licht in die Sache zu bringen. Geoffrey liebäugelte mit dem Gedanken, den vorsichtigen Abstieg aufzugeben und sich stattdessen gleich fallen zu lassen, da wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Mit lautem Knacken gab auch sein Balken nach, und er landete ebenfalls in der Schneewehe unter der Traufe des Hauses.
    Schwankend kam er auf die Füße, immer noch entschlossen, den Unbekannten zu verfolgen. Aber der war schon außer Sicht. Geoffrey humpelte die wenigen Schritte zum Ende der Straße, aber vergebens. In keiner Richtung war noch etwas auszumachen. Der Bursche konnte überall sein, und Geoffrey kannte sich in der Gegend nicht gut genug aus, um zu entscheiden, wohin er sich wenden sollte. Verärgert gab er auf und lehnte sich gegen die Hauswand, um sich zu erholen.
    Â»Was machst du da?«, fragte Roger, der aus einer anderen Gasse herankam. Er sah das offene Fenster und das zerbrochene Bauholz darunter. »Du hättest die Tür von innen aufmachen können. Es war nicht nötig, wie ein Akrobat aus dem oberen Fenster zu springen!« Seine Blick wurde misstrauisch. »Oder bist du auf das Schwein gestoßen?«
    Â»Hast du ihn gesehen?«, fragte Geoffrey, der an Rogers Fehden mit Schweinen nicht interessiert war. »Hast du gesehen, wer hinter mir über die Mauer geklettert ist?«
    Â»Niemand. Ich habe aufgepasst.«
    Â»Dann hast du deine Aufgabe nicht sehr aufmerksam erfüllt. Jemand ist mir nach drinnen gefolgt.«
    Â»Aber warum sollte das einer tun?«, fragte Roger verwirrt. »Ein Einbrecher hätte doch wohl gewartet, bis das Haus wieder leer ist.«
    Â»Dann war es vermutlich kein Einbrecher. Ich nehme an, er wollte das hier.« Er reichte Roger die Karte.
    Â»Holla, wo hast du das denn her?«, fragte Roger überrascht. Er knuffte Geoffrey in die Rippen. »Mein Vater hat dir doch wohl nicht auch eine gegeben, was? Und mir nichts davon verraten? Was für ein ausgekochter alter Fuchs!«
    Â»Das hat er nicht«, erwiderte Geoffrey schroff. »Und ich kann dir versichern, ich hätte sie auch nicht angenommen. Ich fand sie unter dem Tisch deines Bruders angenagelt.«
    Â»Tatsächlich?«, fragte Roger und beäugte die Karte verblüfft. »Und woher hat der sie?«
    Â»Ich denke, Xavier könnte einer von Flambards Boten gewesen sein und ist dabei umgekommen. Aber wie diese Karte – wenn es die von Xavier ist – dann in Simons Hände gelangte, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.«
    Â»Mein Vater hat uns doch ausdrücklich versichert, dass Xavier und Odard nicht die beiden anderen Boten sind.«
    Â»Das hat er, ja«, erwiderte Geoffrey einfach.
    Roger seufzte. »War es also Odard, den du in Simons Haus gesehen hast? Oder vielleicht Wiesel?«
    Geoffrey zuckte frustriert mit den Achseln. »Er trug einen Mantel mit Kapuze, ich habe sein Gesicht nicht gesehen.«
    Roger runzelte die Stirn und drehte die Karte hin und her, als würde sie ihr Geheimnis preisgeben, wenn er sie nur fest genug ansah. Schließlich blickte er auf, und machte ein düsteres Gesicht.
    Â»Du glaubst, Simon hat Xavier umgebracht? Ist es das, was du mir sagen willst?«
    Â»Ich weiß es nicht. Aber je mehr ich über diese ganze Angelegenheit erfahre, umso weniger gefällt sie mir. Ich gehe mit dir zum Prior, und dann reise ich ab.«
    Â»Das kannst du nicht«, stellte Roger düster fest. »Ich wünschte, du könntest es, denn es tut mir leid, dass ich dich in Gefahr gebracht habe. Aber ich habe mit einer Wache von der Burg gesprochen, während du dich im Haus umgesehen hast …«
    Â»Du wolltest doch aufpassen, während ich drinnen bin«, sagte Geoffrey vorwurfsvoll.
    Â»Und du meintest, das sei nicht nötig«, erwiderte Roger.
    Geoffrey seufzte. »Also muss der Kerl über die Mauer gestiegen sein, während du dir die Zeit mit diesem Krieger vertrieben hast. Deshalb hast du ihn nicht gesehen.«
    Â»Ich habe nur einen winzigen Augenblick lang nicht hingeschaut«, behauptete Roger und hatte immerhin den Anstand, verlegen auszusehen. »Und außerdem war es sowieso deine Schuld.«
    Â»Tatsächlich?«, fragte Geoffrey überrascht. »Wie denn das?«
    Â»Dein Hund«, erklärte Roger und warf dem Tier einen ärgerlichen Blick zu. Der Hund spürte den Tadel und starrte bösartig zu Roger zurück. »Der Krieger wollte das

Weitere Kostenlose Bücher