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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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feuchten, pappigen Vizcocho dazugebrockt. Heute gab es eine Abwechslung. Der Proviantmeister maß jedem ein paar Streifen Räucherspeck, ein paar Stückchen Hartkäse und einige Löffel Mehl und Öl zu, aus dem die Grumetes mit Wasser einen dicken Brei anrührten.
    Fernan betrachtete angewidert die Speckseite, von der der Proviantmeister hauchdünne Stückchen absäbelte. »Die wimmelt ja von Maden.«
    Der Proviantmeister zuckte mit den Schultern. »Ja, und? Was soll ich machen? Soll ich sie vielleicht vorher rauspulen? Freut euch doch, dass ihr noch’ne Fleischbeilage habt.«
    Pablo vermengte die Zutaten und rührte kräftig. »Die Dinger verschwinden ziemlich in dem Mehl. Schau halt nicht so genau hin.«
    Fernan schnitt einen großen geräucherten Fisch in gleichmäßige Stücke. »Jetzt schau dir das an! In dem sind auch Maden! Wenn wir schon nicht kochen können, dann sollten wir wenigstens abends essen, wenn es dunkel ist.«
    »Es kommt doch alles auf eins raus.« Pablo nahm den Topf an den Henkeln. »Mittags sehen wir dann die Käfer im Zwieback und die Würmer im Käse.«
    Fernan trug die Holzplatte mit Räucherfisch hinter ihm her. Ein klatschendes Geräusch ließ ihn aufblicken. Die Segel, die eben noch prall gefüllt waren, hingen jetzt wieder schlapp herunter.
    »Das darf doch nicht wahr sein! Der Wind springt schon wieder um!«
    Und prompt kam der Befehl: »Großsegel reffen.«
    Was haben wir eben gekeucht und geschwitzt und uns fast die Arme ausgerissen, bis wir es oben hatten, dachte Pablo mutlos. Alle Mühe vergebens.
    »Los, Jungs, beeilt euch mit dem Essen, da kommt schon das nächste Gewitter.« Estebans Vater deutete zu einer schwarzen Wolkenwand in der Ferne, aus der die Blitze zuckten.
    Vom Himmel ertönte ein Grollen, als ob Steinbrocken einen Berg herabrollten. Der Sturm peitschte die Wellen auf. Die Wolkenwand überdeckte den Himmel. Es wurde finster.
    »Da hast du, was du willst, Fernan.« Pablo löffelte hastig den Brei mit den Maden. »Du siehst nichts mehr.«
    Auch Fernan aß. Mit leerem Magen war die Arbeit nicht zu bewältigen.
    Wieder wühlte ein heftiger Windstoß das Wasser auf und übergoss die Männer mit Gischt. Nur wenige wischten sie weg, die meisten ließen sie apathisch trocknen. Bald sahen sie aus wie Gespenster mit grauweißen Gesichtern. Der Wind pfiff zwischen den Masten.
    Auf einmal riss der schwarze Himmel auf und jagte ein Feuermeer nach unten, als ob hundert Blitze zugleich ins Wasser führen. Der Donner dröhnte wie pausenlose Kanonenschüsse. Verschiedene Winde schienen gegeneinander anzukämpfen und sich die Schiffe der kleinen Flotte zuzuwerfen oder zu entreißen. Ein sintflutartiger Regen prasselte, gleichzeitig strudelten die Wellen über die Decks. Es war, als ob Feuer und Wasser zugleich die Schiffe verschlingen wollten.
    Jetzt galt es in erster Linie, die Segel zu bergen, die Taue zu retten, mit der Pumpe das eindringende Wasser zu entfernen. Bei Sturm waren die normalen Wachen aufgehoben, da hieß es: »Alle Mann an Deck.«
    Pablo und Fernan schleppten keuchend das Rahsegel in die Segelkammer. Das Wasser troff an ihnen herunter. Schweiß? Regen? Meer?
    Wie lange geht das eigentlich schon so, fragte sich Pablo. Wann bin ich das letzte Mal trocken gewesen? Ich weiß gar nicht mehr, wie sich trockene Haut anfühlt. Oder trockene Kleider. Und Sonne. Und heißes Essen. Seit wie vielen Tagen hat der Ofen nicht mehr gebrannt?
    Auf einmal fielen ihm die gegrillten Sardinen mit dem warmen, knusprigen Brot am Strand von Sevilla ein, duftend von Rauch, triefend vor Fett - ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Am Tag danach hatte er damals angeheuert.
    Pablo stolperte über ein Scheit Brennholz und landete in einer großen Pfütze. Das Segel fiel zu Boden. Er wäre am liebsten liegen geblieben. »Warum haben wir eigentlich den Hurrikan überlebt, wenn wir hier doch sterben?«, fragte er müde. »Wenn schon Pedro umfällt, dann machen wir es auch nicht mehr lange. Esteban spuckt schon Blut vor lauter Husten. Und ich krieg bald keine Luft mehr. Wir sterben, das sage ich dir.«
    Fernan drehte sich erschrocken nach ihm um, aber in der düsteren Segelkammer war kaum etwas zu sehen. »Machst du Witze? Wir sterben doch nicht, weil wir schlechtes Wetter haben.«
    »Schlechtes Wetter nennst du das? Das ist die Sintflut.« »Übertreib doch nicht so. Irgendwann wird es schon wieder besser werden.«
    »Irgendwann? Aber das geht doch schon seit Wochen so und ändert sich einfach

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