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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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diese Beichte bloß ein Trick und Pedro wollte ihn in Sicherheit wiegen und einen erneuten Mordversuch unternehmen? Das Wetter war jedenfalls sehr geeignet dazu. Und Pedro wirkte überhaupt nicht mehr wie ein reuiger Sünder.
    Wieder brach eine Sturzsee über die Reling und überschüttete sie mit Gischt. Das brachte den Mann zur Besinnung.
    »War nicht so gemeint. Mir gehen immer gleich die Gäule durch«, brummte er halb entschuldigend. »Wieso bist du eigentlich nicht ersoffen?«
    »Ich habe gebetet«, sagte Pablo wahrheitsgemäß. »Und dann ist ein Engel erschienen und hat mich an Deck getragen.« Von dem Seil wollte er lieber nicht sprechen, das sollte sein Geheimnis bleiben; nur Fernan und Señor Méndez wussten davon.
    Der Bordschütze kreuzte unwillkürlich Zeige- und Mittelfinger und hob sie gegen Pablo, als ob er den bösen Blick abwehren wollte. Dann fiel ihm wohl ein, dass diese Reaktion nicht passend bei einer Engelserscheinung war. Er bekreuzigte sich hastig und betrachtete den Jungen dabei mit einer Mischung aus Unbehagen und Ehrfurcht. »Was du nicht sagst! Ein Engel? Na, jedenfalls hab ich dir jetzt meine Sünden gebeichtet und Reue gezeigt. Deshalb musst du...«
    »Hast du nicht«, unterbrach ihn Pablo. So leicht sollte der Kerl nicht davonkommen. »Du hast bloß gesagt, dass du mich über Bord geworfen hast.«
    »Aber ich habe am Anfang doch den Satz für die Beichte gesagt. Meinetwegen sage ich ihn auch noch mal.« Er faltete die Hände. »In Demut und Reue bekenne ich meine Schuld. Ich hätte das nicht machen sollen. Eine ordentliche Tracht Prügel hätte wohl genügt.« Er kämpfte mit sich. »Also, es tut mir Leid. Verzeihst du mir jetzt?«
    Pablo zögerte. Der Mann hatte ihn beinahe umgebracht! Warum sollte er ihm eigentlich verzeihen? Weil ein Mörder Angst vor dem ewigen Feuer hatte? Ein Satz tauchte in seinen Gedanken auf: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. So hieß es im Vaterunser, das alle an Bord jeden Morgen und jeden Abend gemeinsam beteten.
    »Ich verzeihe dir!«, sagte Pablo feierlich.
    Dann fielen ihm die Schlussworte des Priesters nach der Beichte ein: Bete als Buße zehn Vaterunser und zehn Gegrüßet seist du, Maria. Aber damit war es bei einem Mörder wohl nicht getan.
    »Gelobe als Buße eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela«, fügte er hinzu. Auf einer Wallfahrt musste man nämlich versuchen, ganz ohne Sünde zu leben, das würde Pedro bestimmt gut tun.
    Zu seinem Erstaunen machte der Bordschütze keine Einwände. »Das gelobe ich«, sagte er bloß und humpelte davon.
    Er denkt wahrscheinlich daran, dass der Tod alle Gelöbnisse auflöst, überlegte Pablo. Und dann überlegte er nichts mehr, denn die Schaumberge, die über ihn hinwegfegten, erstickten jeden Gedanken. Als er in seinen Rancho kroch, lag Esteban auf den Knien und weinte.
    »Heiliger Esteban, ich gelobe bei deinem Namen, dass ich ins Kloster gehe, wenn du mich nach Hause bringst«, schluchzte er. »Ich werde kein Schiff mehr betreten. Ich will kein Grumete mehr sein. Ich bitte dich inständig, rette mich aus diesem Elend und lass mich ins Kloster gehen.«
    Auch die anderen lagen auf den Knien und murmelten Gelöbnisse. Pablo rollte sich in seinen nassen Mantel und schlief ein, während das Wasser durch die Risse in den Planken auf ihn heruntertropfte.

    Er wurde vom Singen des Morgenpsalms wach und wusste, noch bevor er die Augen geöffnet hatte, dass etwas passiert war. Irgendetwas war anders. Er blinzelte und kniff sofort die Lider wieder zusammen. Die Sonne schien durch die Tür des Mannschaftsraumes! Und es regnete nicht mehr!
    Er lief nach draußen und blickte sich ungläubig um. Das Meer sah aus wie ein riesiges Feld von Vergissmeinnicht. Sanfte Wellen zeigten blitzende Schaumkronen, nicht größer als ein Spitzensaum. Der Wind blies warm und stark und blähte die Segel. Der Himmel war so blau und wolkenlos wie eine Kuppel aus gefärbtem Glas.
    Die Sonne schien!
    Esteban neben ihm lachte wie ein kleines Kind. »Ich glaub, ich träume! Kneif mich, Pablo, damit ich merke, dass ich wach bin. Die Unwetter sind vorbei! Das kommt bestimmt, weil ich dem heiligen Esteban ein Gelöbnis gemacht habe, meinst du nicht?«
    Sein Vetter Anton lag auf den Knien und bekreuzigte sich. »Die Sonne! Bei allen vierzehn Nothelfern! Die Sonne! Die guten Heiligen haben unsere Gebete erhört.«
    »Ich habe nicht geglaubt, dass ich sie noch einmal wiedersehen würde.« Estebans Vater zog

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