Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Gold von Karthago

Titel: Das Gold von Karthago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
zubereitet.
    Bomilkar machte ein paar Vorschläge, die die anderen annahmen; er bestellte ein wenig von allem und sah zu, wie Mago, der eine Wachstafel in der rechten Hand hielt, vielerlei Gekritzel mit einem harten Stift betrieb.
    »Deshalb«, sagte er, als der Wirt gegangen war.
    »Weshalb?« Aspasia betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn.
    »Lavinius.«
    Tazirat schloß die Augen; Aspasia seufzte. »Und ich dachte, ihr wolltet uns netten Frauen gutes Essen und Trinken und angenehme Gespräche bieten, um uns später …«
    »Das sowieso.« Bomilkar nickte überaus ernsthaft. »Deshalb von all den köstlichen Dingen ja auch nur wenig, damit die Beweglichkeit des Leibes nicht allzu sehr leidet.«
    Laetilius stützte die Ellenbogen auf den Tisch und das Kinn auf die gefalteten Hände. »Du meinst, der Wirt hier ist Linkshänder, bietet Silphion zu essen an, und wenn Lavinius auf deinem Stuhl gesessen hätte, als ein Linkshänder ihm von hinten den Hals zerschlitzte, wäre er zwischen die Sträucher gefallen, wo schwarze Erde unter seine Fingernägel hätte geraten können?«
    »Ganz scharfsinnig, für einen Römer.« Bomilkar verschränkte die Arme. »Es gibt da aber ein paar Schwierigkeiten. «
    »Und zwar?«
    Aspasia sah Tazirat an. »Lassen wir uns das gefallen?«
    »Vier Schänken kommen in Frage«, sagte Bomilkar.
    »Was bleibt uns anderes übrig?« sagte Tazirat.
    »Nur vier?« Laetilius rümpfte die Nase. »Und wieso bist du so sicher, daß alles in einer Schänke geschehen ist? Er
könnte doch auch in einem gewöhnlichen Haus zu Gast gewesen sein.«
    »Wir könnten aufstehen und gehen«, sagte Aspasia.
    »Unwahrscheinlich.« Bomilkar schüttelte den Kopf. »Erstens würdet ihr euch das feine Essen nicht entgehen lassen, und zweitens hat der Wirt des Gasthauses, in dem Lavinius wohnte, uns versichert, daß er mit klirrendem Beutel ausgegangen sei. So was macht man nicht, wenn man zu Gast geladen ist.«
    »Wieso sollen wir uns das Essen hier nicht entgehen lassen, wenn wir irgendwo anders ohne eure blutrünstigen Reden speisen können?« sagte Tazirat. »Außerdem gibt es mehr als vier Schänken. Viel mehr.«
    »Zwischen dem Zeitpunkt, da er das Gasthaus verlassen hat, und dem seines Todes lagen nicht mehr als zwei Stunden, sagt Artemidoros; in diesen zwei Stunden hat er gut gegessen. Wir müssen also davon ausgehen, daß er vom Gasthaus aus schnell dorthin gelangt ist, wo er essen wollte, und das engt die Auswahl der Schänken ein. Ferner hat er Silphionblätter gegessen; die sind teuer und so selten, daß sie nicht auf dem Markt zu kaufen sind, sondern von denen, die andere Dinge aus Silphion machen, gleich an bestimmte Wirte weiterverkauft werden.«
    »Du meinst, es ist hier geschehen?« Aspasia sah sich um, als erwarte sie zähnefletschende Messerstecher. »Ich hätte doch nicht dieses teure weiße Gewand anlegen sollen; Blut wird es unbrauchbar machen. Bah.«
    »Ich meine, es könnte hier geschehen sein.« Bomilkar kaute auf der Oberlippe, die er zwischen die Zähne gezogen hatte. Er sah in die Augen des Römers. »Die Schwierigkeit ist nur: Alle Schänken, die in Frage kommen, hatten an dem Abend Silphion. Alle haben Innenhöfe, in denen es Beete oder Sträucher mit schwarzer Erde gibt. Zwei der vier Wirte sind Linkshänder.«
    »Links, rechts, oben, unten«, sagte Tazirat. »Ist vielleicht noch wer mit wem verwandt?«

    »Einer der Wirte ist ein Vetter von Arishs Schreiber, Hamilkar. « Bomilkar grinste. »Den können wir wahrscheinlich ausscheiden. Die beiden sind seit vielen Jahren verfeindet – selbst wenn der Linkshänder Hamilkar unser Mörder sein sollte.«
    »Dann wollen wir dir helfen, indem wir dich behindern. « Aspasia schob das Kinn vor. »Erstens kann jemand mit klirrendem Beutel ausgehen und später nicht in einer Schänke oder Garküche, sondern bei Freunden essen, die er zufällig getroffen hat. Zweitens – wie viele Linkshänder gibt es in Qart Hadasht?«
    »Ziemlich viele.« Bomilkar blickte grämlich drein. »Elf meiner Ordner, zwei Unterführer, ein Drittel der Mannschaften der Festung. Ich nehme an, auch ein Viertel oder so vom Rat.«
    Zwei Schanksklaven trugen Näpfe, Schüsseln, Platten und Krüge auf. Als alle mit Holztellern, Zinkenlöffeln, Messern und Brotfladen versehen waren und zugriffen, bemerkte Bomilkar schräg hinter dem Wasserbecken ein bekanntes Gesicht.
    »Der Bankherr Hiyarbal gibt sich die Ehre«, murmelte er. »Wir speisen in edler Gesellschaft.«
    »Nicht anders

Weitere Kostenlose Bücher