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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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weiß er darüber Bescheid, und hat er sie verschließen lassen?«
    »Noch besser: Ist er in Abdanks Fußstapfen getreten und benutzt sie jetzt auf ähnliche Art und Weise?«
    Sam sah auf die Uhr. »Na ja, das dürften wir schon in Kürze erfahren.«
    Sie waren mit einer Kontaktperson verabredet.

    Wie sich herausstellte, endeten Selmas Recherchen über Chotyn mit einem Shopping-Termin, der ihnen nicht nur einen Hinweis lieferte, wie sie unbemerkt in Chotyn eindringen könnten, sondern darüber hinaus – mit ein wenig Glück – auch einen Lageplan, mit dessen Hilfe eine ganz gute Orientierung möglich wäre.
    Der Archivverwalter an der Tarasch-Schew­tschenko-Universität, ein Mann namens Petro Bohuslaw, hasste seine Tätigkeit leidenschaftlich und träumte davon, nach Triest umzuziehen und dort einen Buchladen zu eröffnen. Nach einigen Verhandlungen machte er Selma schließlich sein Angebot: Für den richtigen Preis sei er bereit, ihnen einen Satz bislang nicht archivierter Lagepläne von Chotyn zu liefern und sie darüber hinaus an allem teilhaben zu lassen, was er außerdem noch über das Anwesen wusste.
    Sie trafen ihn in einem kleinen unscheinbaren Restaurant mit Blick auf den Yachthafen von Balaklawa, ein paar Kilometer weiter die Küste hinunter. Als sie dort eintrafen, herrschte bereits nächtliche Dunkelheit. So wurde das Innere des Cafés durch Windlichter auf den Tischen heimelig erhellt. Leise Koboz-Musik drang aus Lautsprechern, die hinter üppigen Hängepflanzen verborgen waren. In der Luft lag der aromatische Duft von Knoblauchwurst und Zwiebeln.
    Als sie eintraten, hob ein Mann in einer Nische den Kopf und betrachtete sie einige Sekunden lang, um sich dann wieder in die Speisekarte zu vertiefen. Eine junge Frau in einem hellroten Kleid und einer weißen Bluse näherte sich ihnen, um nach ihren Wünschen zu fragen. Sam lächelte und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Mann. Dann schlängelten sie sich zwischen den Tischen hindurch zu der Nische.
    »Mr. Bohuslaw?«, fragte Remi auf Englisch.
    Der Mann blickte auf. Er hatte schütteres weißes Haar und eine knollenförmige Säufernase. Er nickte. »Ich bin Bohuslaw. Dann müssen Sie also Mr. und Mrs. Jones sein, nicht wahr?«
    »Die sind wir.«
    »Setzen Sie sich doch.« Sie folgten seiner Einladung. »Möchten Sie etwas essen oder trinken?«
    »Nein, vielen Dank«, lehnte Remi freundlich ab.
    »Sie wollen Chotyn von innen sehen, nicht wahr?«
    »Das haben wir nicht gesagt«, wehrte Sam ab. »Wir sind Schriftsteller und arbeiten an einem Buch über den Krimkrieg.«
    »Ja, das hat Ihre Assistentin mir bereits erklärt. Eine sehr resolute und hartnäckige Frau, muss ich sagen.«
    Remi lächelte. »Ja, das ist sie.«
    »Dieses Buch, das Sie schreiben – behandelt es die Belagerung von Sewastopol oder den Krieg im Allgemeinen?«
    »Beides.«
    »Dazu brauchen Sie aber ganz besondere Informationen. Sind Sie bereit, dafür zu bezahlen?«
    »Das kommt auf die Informationen an«, erwiderte Sam. »Und darauf, wie … besonders sie sind.«
    »Zuerst eine Frage: Wissen Sie, wer dort zurzeit wohnt?«
    Remi zuckte die Achseln. »Nein, warum?«
    »In den neunziger Jahren hat ein böser Mann Chotyn gekauft. Ein Krimineller. Er heißt Bondaruk. Er wohnt dort. Er hat viele Wächter.«
    »Danke für die Information, aber wir beabsichtigen keine Invasion«, log Sam. »Erzählen Sie uns bitte ein wenig von sich. Wie kommt es, dass Sie so viel über den Ort wissen? Doch wohl nicht nur aus den Plänen, hoffe ich.«
    Bohuslaw grinste und entblößte dabei ein Trio silberner Schneidezähne. »Nein. Mehr als das. Sehen Sie, nach dem Krieg, als wir die Deutschen vertrieben hatten, war ich dort stationiert. Als Koch für den General. Danach, 1953, zog ich nach Kiew um und arbeitete an der Universität. Ich fing als Hausmeister an und wurde dann Assistent in der Recherche-Abteilung des Historischen Instituts. 1969 beschloss die Regierung, die Festung Chotyn zum Museum zu machen, und man bat die Universität, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Ich war dann mit anderen Angehörigen des Instituts dort, um uns einen Überblick zu verschaffen. Einen Monat lang haben wir alles vermessen, Lagepläne angefertigt, fotografiert, untersucht … Ich besitze noch jetzt meine sämtlichen Notizen, Zeichnungen und Fotos.«
    »Auch die Baupläne?«
    »Auch die.«
    »Das Problem ist allerdings«, sagte Remi, »dass dies schon vierzig Jahre zurückliegt. In dieser Zeit kann sich viel

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