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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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hoch, dass Sam seine Taille mit den Armen umschlingen, ihn aufrecht halten konnte und Remi Zugang zu seinen gefesselten Händen hatte.
    »Wahrscheinlich haben wir nur zwei Versuche, ehe wir irgendeinen Alarm auslösen und kurz darauf Gesellschaft bekommen dürften«, sagte er.
    »Erst die Karte, dann der Fingerabdruck?«
    »Ich vermute.«
    »Na prima.«
    Sam spreizte die Beine ein wenig, um besseren Stand zu haben, dann schob er den Mann zum Kartenleser. Remi zog die Karte durch den Leseschlitz, dann ergriff sie den Daumen des Wachmanns und drückte ihn auf die Scannerscheibe.
    Der Kartenleser gab einen protestierenden Piepton von sich.
    »Erster Versuch«, sagte Sam.
    »Ich bin zu nervös.«
    »Beim zweiten Mal wird es sicher klappen. Beeil dich, der Kerl ist ziemlich schwer.«
    Sie sammelte sich, dann versuchte sie ein weiteres Mal ihr Glück.
    Der Kartenleser bedankte sich mit einem elektronischen Klingeln, gefolgt von einem metallischen Klicken. Das Schloss schnappte auf.
    »Öffne die Tür nur einen kleinen Spalt breit, ehe das Schloss wieder sperrt«, sagte Sam, trat zurück und ließ den Wachmann auf den Fußboden gleiten. »Ich bin gleich wieder da.« Er schleifte den Wachmann zu seinem Schlafplatz im Observatorium und kehrte zurück.
    »Hast du irgendwas gesehen?«, wollte er wissen.
    Remi schob die Tür einen weiteren Zentimeter auf, lugte für einen Moment durch den Spalt. Dann zog sie sich zurück und flüsterte: »Ich kann auch hier keine Kamera entdecken.«
    »Dann los.«
    Remi öffnete die Tür, und sie traten über die Schwelle. Sie fanden sich in einem kreisrunden Raum mit grau gestrichenen Wänden und dunkelblauem Teppichboden wieder. In der Decke versenkte Lampen warfen Lichtkreise auf den Boden. Direkt vor ihnen, auf einem Uhrenzifferblatt in der Zehn-und-zwei-Uhr-Position befanden sich zwei weitere Türen mit Kartenlesegerät. Jeder nahm sich eine vor, Sam die linke, Remi die rechte Tür, und untersuchten sie auf Leitungsdrähte einer elektronischen Sicherung. Sie fanden aber nichts dergleichen.
    Indem sie den Prozess des Kartenlesens und der Fingerabdruckkontrolle von vorher wiederholten, schenkten sie ihre Aufmerksamkeit zuerst der linken Tür. Dahinter befanden sich ein kleiner Absatz und eine Treppe, die rund fünf Meter tiefer zu einem mit rotem Teppichboden ausgelegten Korridor führte, der vom weichen Licht mehrerer Deckenleuchten erhellt wurde.
    Sie wandten sich der rechten Tür zu. »Es ist ein Raum von drei mal drei Metern Grundfläche«, flüsterte Remi, während sie die Tür ein kleines Stück aufzog. »Genau gegenüber gibt es eine weitere Tür – mit Riegel, aber ohne erkennbares Schloss. Die Wand rechts davon besteht aus Glas, das etwa von der Taillenhöhe bis zur Decke reicht. Auf der anderen Seite befindet sich so etwas wie ein Kontrollraum – zwei PC-Arbeitsplätze und ein Sprechfunkgerät. Und hinter den PC-Arbeitsplätzen erkenne ich eine weitere Tür.«
    »Licht?«
    »Dunkel bis auf das Leuchten der PC-Monitore.«
    »Kameras?«
    Sie sah wieder nach, diesmal indem sie in die Hocke ging und sich fast den Hals verrenkte. Dann zog sie den Kopf zurück und nickte. »Ich konnte nur eine sehen – ein blinkendes grünes Licht dicht unter der Decke, oben in der rechten Nische.«
    »Ist sie starr?«
    »Nein, sie dreht sich.«
    »Gut für uns, schlecht für sie.«
    »Wie meinst du das?«
    »Für einen so kleinen Raum hätten sie eine starre Kamera mit einem Fisheye-Objektiv nehmen sollen. Dann gäbe es keine toten Winkel. Pass genau auf und stell fest, wie lange sie für einen ganzen Schwenk braucht.«
    Sie schob schnell den Kopf durch den Türspalt und kam nach kurzer Zeit zurück. »Vier Sekunden.«
    Sam runzelte die Stirn. »Das ist nicht viel. Bevorzugst du eine Seite?«
    »Nein.«
    »Dann lass uns zuerst die linke Tür nehmen.«
    Sie schleiften den Wächter durch die Tür und ließen ihn auf dem Absatz liegen. Dann stiegen sie gebückt die Treppe hinunter, um einen Blick in den Korridor werfen zu können. Sie entdeckten keine grünen Blinklichter und wagten sich weiter vor.
    Nach etwa zehn Metern endete der Korridor vor einer Eichentür mit einer goldenen Tafel, die eine Aufschrift in kyrillischen Buchstaben trug. Zwar konnte dies keiner von ihnen lesen, aber der Stil der Tafel ließ kaum einen Zweifel an der Bedeutung der Aufschrift: PRIVAT. BETRETEN VERBOTEN. Der Türknauf glänzte ebenfalls golden. Sam versuchte sein Glück. Die Tür war nicht abgeschlossen. Er zog sie

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