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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Plan?«, fragte Remi.
    »Plan würde ich das nicht nennen. Eher eine vage Skizze.«
    »Das reicht mir.«
    Er wandte sich zu ihr um und ergriff ihre Hand. »Bist du dazu bereit? Du musst vielleicht etwas tun, das dir zutiefst widerstrebt.«
    Remi lächelte. Wasser rann in dünnen Rinnsalen über ihre Wangen und ihre Lippen. »Wie zum Beispiel jemanden zu erschießen? Keine Sorge, sie haben schließlich angefangen.«
    »Das ist die Remi, die ich liebe. Okay, wir starten auf drei. Duck dich und lauf dann nach links. Wenn sich etwas bewegt, schieß darauf.«
    »Mit Vergnügen.«
    Sam legte die Hand um den Türknauf. »Eins … zwei …«

41
    »… drei!«
    Sam ging in die Hocke und stieß die Tür auf.
    Bis auf das Mondlicht, das durch die gewölbte Decke hereindrang, war es im Observatorium dunkel. Und da es vom Laborbereich abgetrennt war, regnete es nicht. Wasser strömte aus dem Korridor herein und breitete sich auf dem Fußboden aus.
    Sam und Remi warteten und beobachteten ihre Umgebung. Stille. Nichts regte sich.
    Remi flüsterte: »Wo sind sie …«
    Eine Blendgranate prallte neben der Tür gegen die Wand und landete vor ihren Füßen. Sam kickte sie mit dem Fuß weg und schlug die Tür zu. Auf der anderen Seite ertönte ein gedämpfter Knall; weißes Licht drang durch die Risse im Holz.
    Sam öffnete die Tür einige Zentimeter weit und wurde diesmal von heftigem Fußgetrappel und dem Anblick von Taschenlampen begrüßt, die durch das Observatorium auf sie zukamen.
    »Darf ich mir das mal ausleihen?«, fragte er und nahm Remis MP5 in die Hand. »Wenn ich schieße, halt dich rechts. Schlag ein Fenster ein und sieh zu, dass du in den Innenhof kommst.«
    »Und du?«
    »Ich stifte ein wenig Verwirrung. Los!«
    Sam stieß die Tür auf, richtete beide MP5 auf die Decke und eröffnete das Feuer. Geduckt rannte Remi zum Innenhof, während die Glock lange Feuerzungen ausstieß und in ihrer Hand bockte.
    Da er damit rechnete, dass es sich um schusssicheres Glas handelte, zielte Sam auf die Stützgelenke am oberen Rand. Mit einem hallenden, länger anhaltenden Knacken gaben die Verbindungen nach. Die erste Glasplatte zerbarst und stürzte ab, gefolgt von einer zweiten und dann einer dritten. Sie fielen zwischen die Palmen und krachten auf Trenngitter. Stimmen riefen etwas auf Russisch, das sich jedoch sofort zu lauten Schreien steigerte, als die erste Platte auf dem Boden zerschellte. Glasscherben schossen wie Granatsplitter durch das Observatorium, zerfetzten das Laub der Topfpalmen und durchlöcherten die Wände.
    Sam, der bereits gestartet war, sah das alles aus dem Augenwinkel. Remis Schüsse hatten getroffen und eine der Wandscheiben zertrümmert. Sie kauerte bereits im Innenhof und winkte ihm zu, er solle sich beeilen. Er spürte erst ein Zupfen an seinem Ärmel und dann in kurzer Folge drei Stiche in seinem Gesicht. Er senkte den Kopf, rannte weiter und sprang durch die von Remi geschaffene Öffnung.
    »Du blutest«, stellte Remi sachlich fest.
    »Am Ende behalte ich doch noch so etwas wie einen akademischen Schmiss zurück. Komm weiter!«
    Er gab ihr eine MP5 zurück, dann machte er kehrt und rannte zu den Zierhecken. Die Arme wie einen Keil vor sich haltend, wühlte er sich durch die Wand aus Zweigen und Ranken ins Freie, drehte sich um und zog Remi hinter sich her. Auf der anderen Seite der Zierhecke konnten sie alle paar Sekunden das Klirren von Glas hören, als die Reste des Observatoriumsdaches nach und nach herabfielen. Stimmen, einige davon in englischer Sprache und einige in russischer, verständigten sich mit lauten Rufen. In ähnlicher Weise drang vom Haupthaus, wo, wie Sam und Remi vermuteten, die Party stattfand, ein Durcheinander der Stimmen, die zu Bondaruks Gästen gehörten, herüber.
    Sam und Remi kauerten sich ins Gras, um zu Atem zu kommen und sich zu orientieren. Rechts von ihnen, etwa fünfzig Meter weit entfernt, befand sich die Klippenwand des Anwesens. Hinter ihnen erhoben sich der Westflügel, der Hauptteil der Villa und die Ostflügel. Unmittelbar vor ihnen, ungefähr dreißig Meter weit entfernt, stand eine Reihe dicht nebeneinander aufragender Kiefern, teilweise von Berberitzensträuchern abgeschirmt.
    Sam warf einen Blick auf seine Uhr: Es war vier. Also wenige Stunden vor Tagesanbruch.
    »Wir sollten uns einen der Wagen schnappen«, sagte Remi, schlüpfte aus ihren Pumps, brach die hohen Absätze ab und zog sie wieder an. »Wir fahren ganz schnell nach Sewastopol und sehen zu, dass wir

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