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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Ställen?«
    »Luftlinie etwa vier- bis fünfhundert Meter, aber dieser Wald schlängelt sich, daher haben wir sicher das Doppelte vor uns. Bereit?«
    »Wann immer du willst.«
    Während der nächsten zwanzig Minuten liefen sie auf dem Wildpfad und blieben alle paar Schritte stehen, um sich zu orientieren und zu lauschen. Gelegentlich beobachteten sie schwankende Lichter oder schattenhafte Gestalten, die das Gelände des Anwesens absuchten, manchmal einige hundert Meter weit entfernt und manchmal so nah, dass Sam und Remi auf Tauchstation gehen mussten und kaum zu atmen oder sich zu rühren wagten, während die Wächter ihre Suche auf die Bäume konzentrierten.
    Schließlich lichtete sich der Wald, und der Wildpfad weitete sich zu einer grasbewachsenen Lichtung, auf deren gegenüberliegender Seite sie die südliche Außenwand der Stallanlage erkennen konnten. Sam wagte sich ein paar Schritte weiter vor, sondierte die Lage und kehrte dann wieder zu Remi zurück. »Die Wiese, wo die Party stattfindet, liegt rechts von uns. Die Gäste haben sich zurückgezogen, aber ihre Wagen stehen noch auf dem Parkplatz.«
    »Bondaruk hat sie wahrscheinlich ins Haus gebeten, um ihnen ein paar unbequeme Fragen zu stellen«, murmelte Remi.
    »Das würde mich nicht wundern. Ich habe keine Wachtposten gesehen – außer einem. Und wenn wir Pech haben, hat er genau vor dem Eingang zu den Ställen Posten bezogen.«
    »Haben wir eine Chance, ihn auszuschalten?«
    »Dazu müsste ich fliegen können. Er braucht nur die Augen offen zu halten. Ich käme nicht einmal bis zur Mitte der Lichtung, ehe er mich hören würde. Ich habe allerdings eine Idee.« Er erläuterte, was er beabsichtigte.
    »Wie weit?«, fragte sie.
    »Sechzig, siebzig Meter.«
    »Und dazu noch über das Stalldach. Das wird ein rekordverdächtiger Weitwurf.«
    Sie mussten einige Minuten lang zwischen den Bäumen suchen, bis sie ein halbes Dutzend golfballgroßer Steine zusammenhatten. Sam nahm den ersten, schlich zum Rand der Lichtung, wartete ab, bis der Wächter in eine andere Richtung blickte, richtete sich dann auf und warf den Stein. Er segelte in hohem Bogen über das Stalldach. Sam ging in die Hocke und kam zurück.
    Stille.
    »Das war eine Niete«, flüsterte Remi.
    Sam hob den nächsten Stein auf und wiederholte seine Aktion. Wieder daneben. Dann ein dritter und ein vierter Versuch. Er hob den fünften Stein auf, schüttelte ihn in der Hand wie ein Würfelpaar, dann hielt er ihn Remi vor den Mund. »Wünsch ihm Glück.« Remi verdrehte zwar die Augen, hauchte aber einen Kuss auf den Stein.
    Sam begab sich wieder auf seine Wurfposition, wartete einen Moment und schleuderte ihn.
    Zwei Sekunden verstrichen.
    Vom Parkplatz drang das Geräusch von berstendem Glas herüber, gefolgt vom rhythmischen Hupen der Alarmanlage eines Fahrzeugs.
    »Das dürfte ein Volltreffer gewesen sein«, sagte Remi trocken.
    Der Alarm zeigte sofort eine dramatische Wirkung, angefangen mit dem Wächter an der Stalltür, der augenblicklich kehrtmachte und zum Parkplatz rannte. Überall auf dem Anwesen wurden Stimmen laut.
    Sam und Remi verließen ihre Deckung, spurteten zur Mauer und erreichten sie in weniger als zehn Sekunden. Dann huschten sie an ihr entlang bis zur Gebäudeecke. Sie sahen fünf oder sechs Wächter, die die Partywiese im Laufschritt überquerten und in die Zierhecken eindrangen.
    »Los«, knurrte Sam. Sie schoben sich um die Ecke und schlängelten sich durch die Tür in die Stallungen.
    Sie kamen gerade zwei Schritte weit, als vor ihnen ein massiger dunkler Schatten erschien. Sam stieß Remi nach links und warf sich gleichzeitig nach rechts. Das Pferd, ein rabenschwarzer Araberhengst, mindestens sechzehn Handbreit hoch, bäumte sich auf und ruderte vor Sam mit den Vorderhufen durch die Luft. Er stieß ein wütendes Schnauben aus, landete mit den Hufen wieder auf dem Boden, galoppierte durch den Mittelgang und verschwand in einer offenen Box.
    Hinter Remi wurde die Tür geöffnet. Der Wächter sah Remi zuerst und riss seine MP5 hoch. Ehe er ein Wort über die Lippen brachte, war Sam schon bei ihm und schmetterte ihm die rechte Faust gegen die Schläfe. Der Wächter taumelte zur Seite und ging zu Boden. Während Remi seine Waffe aufhob, schloss Sam die Tür und legte den Riegel vor. Draußen konnten sie eilige Schritte auf dem Kies hören.
    »Das war’s wohl mit dem unbemerkten Rückzug«, murmelte Sam.
    »Zu diesem Zeitpunkt wäre mir jede Art von Rückzug recht«, erwiderte

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