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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Remi.
    Sie machten kehrt und nahmen Kurs auf die Sattelkammer.

42
    Kaum hatten sie den Eingang zur Sattelkammer erreicht, als gegen die Stalltür gehämmert wurde. Sam und Remi drehten sich instinktiv herum. »Was meinst du, wie lange brauchen sie?«, fragte sie und folgte Sam in die Kammer. Sie knieten sich neben die Bodenklappe.
    Er rechnete. »Dreißig Sekunden, bis sie anfangen zu schießen, weitere dreißig Sekunden, bis sie etwas finden, um es in den Türspalt zu schieben und den Riegel wegzuhebeln. Ich schätze: nicht mehr als zwei Minuten.«
    »Du hast von einem Plan gesprochen …«
    »Eine vage Skizze.«
    »Was auch immer. Lass hören.«
    Er brauchte zehn Sekunden für seine Erklärung. Remi meinte: »Wir könnten es auch auf die einfache Art versuchen und … losrennen.«
    »Da gibt es ein großes Problem: Wenn sie schneller sind, fangen sie uns auf der Klippe ab. Dort schießen sie uns ab wie Tontauben. Wenn wir es auf meine Art versuchen, haben wir wenigstens noch ein wenig Deckung und schaffen es vielleicht, sie zum Umkehren zu zwingen.«
    »Das ist ein Argument. Okay.«
    »Ich kümmere mich um die Zubereitung, du schaffst die Zutaten heran. Wenn wir es richtig machen, dann dürfte es ausreichen, um sie lange genug aufzuhalten – sie vielleicht sogar zu verscheuchen.«
    »Wie immer: hoffnungslos optimistisch.«
    Sam verschwand in der Sattelkammer, nahm sich den Schreibtischstuhl und schleppte ihn in die kleine Kammer. Er schloss die Tür und rammte den Stuhl unter den Türknauf. Remi hatte bereits die Bodenklappe geöffnet und kletterte in die Öffnung. Sam folgte ihr und schloss die Klappe.
    Mit Hilfe ihrer Taschenlampen machten sie sich an die Arbeit. Sam rannte zur Tunnelkreuzung, wo er Erzloren von der Tunnelwand zog und auf das Gleis hievte, während Remi durch den Tunnel zur Öffnung in der Klippenwand rannte.
    Von ferne drang der Lärm von Gewehrsalven zu ihnen.
    »Du hast mit deiner Prognose genau richtiggelegen!«, rief Remi aus der Dunkelheit.
    »Im Stillen hatte ich gehofft, dass ich mich verschätze – um drei oder vier Stunden«, erwiderte er, wuchtete die zweite Lore aufs Gleis. Eine Minute später stand schon die dritte auf den Schienen. Remi tauchte mit einer Handvoll Öllampen aus der Dunkelheit auf. Sie schleuderte zwei oder drei in jede Lore und tat dies mit so viel Wucht, um sicher sein zu können, dass das Öl aus den Lampen heraussickerte und sich auf dem Boden der Loren ausbreitete.
    Über ihnen verstummte das Maschinengewehrfeuer. »Jetzt benutzen sie ihr Gehirn«, kommentierte Sam.
    Gemeinsam rannten sie wieder in den Tunnel und sammelten noch mehr Öllampen ein, bis sie ein weiteres Dutzend zusammenhatten. Dann kehrten sie zurück und warfen auch diese in die Erzloren.
    »Wir brauchen etwas zum Anzünden«, sagte Remi, also machten sie sich auf die Suche. Sie rafften alles zusammen, was brennbar war, von hölzernen Werkzeugkisten über Schuhe und Overalls bis zu halb verrotteten Seilresten. Dann kehrten sie zurück und verteilten das gefundene Material auf die drei Loren.
    »Spürst du das auch?«, fragte Remi.
    Sam blickte auf und nahm zum ersten Mal einen kühlen Windhauch wahr, der ihnen vom Klippeneingang entgegenwehte. »Das ist ein gutes Zeichen.«
    Mit seinem Schweizer Armeemesser schnitt er die Overalls in Streifen und fertigte daraus drei Dochte an, die er an den Enden verknotete. Dann tauchten sie die Knoten in die Ölpfütze im ersten Erzkarren.
    Remi fragte: »Warten wir noch, bis …« In diesem Moment wurde heftig gegen die Tür der Sattelkammer gehämmert. »Vergiss, dass ich gefragt habe«, sagte sie.
    Mit seinem Feuerzeug zündete Sam jeden der drei Dochte an, die Remi in der Hand hielt. Als sie Feuer gefangen hatten, reichte sie Sam zwei davon, damit er sie in die ersten beiden Loren werfen konnte. Remi schleuderte ihren Docht in die nächste Lore, und dann zogen sie sich ein paar Schritte zurück.
    Nichts geschah.
    »Nun komm schon …«, murmelte Remi.
    »Das hatte ich befürchtet. Öl ist vielleicht nicht das richtige Brennmittel.«
    Aus dem Tunnel drang das Geräusch von splitterndem Holz zu ihnen, und dann ein Knall, als eine Tür aufflog.
    Sam starrte auf die Loren und biss wütend die Zähne zusammen. »Verdammt!«
    Mit einem lauten Rauschen ging eine der Loren in Flammen auf, und öliger schwarzer Qualm wallte heraus. Die zweite und die dritte Lore entzündeten sich ebenfalls, und innerhalb weniger Sekunden sammelte sich eine dicke Qualmwolke unter

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