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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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unter möglichst viele Menschen kommen. Bondaruk wird sicherlich nicht wagen, in aller Öffentlichkeit zu drastischen Maßnahmen zu greifen.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen. Außerdem wäre ein solches Verhalten zu offensichtlich. Mittlerweile dürfte das gesamte Anwesen abgeriegelt sein. Vergiss nicht: Dass wir es sind, weiß er höchstens aus den Kameraaufzeichnungen oder wenn er unsere Bilder dem Typ im Labor vor die Nase hält. Im Augenblick hat er es nur mit einem furchtbaren Durcheinander zu tun. Ich denke, wir sollten dieses Geheimnis bewahren.«
    »Und wie?«
    »Wir kehren dorthin zurück, von wo wir gestartet sind. Das Letzte, was er jetzt untersuchen wird, dürfte die Art und Weise sein, wie wir hier eingedrungen sind.«
    »Also zurück durch den Tunnel? Und was dann? Zum Boot schwimmen?«
    Sam zuckte die Achseln. »So weit war ich noch gar nicht. Trotzdem halte ich es für unsere beste Chance.«
    Remi dachte fünf Sekunden lang darüber nach, dann nickte sie. »Okay, zurück durch den Tunnel – es sei denn, wir stoßen unterwegs auf einen Hubschrauber oder einen Kampfpanzer.«
    »Finde einen Kampfpanzer für mich, Remi Fargo, und ich werde nie mehr in meinem Leben ein Tempolimit überschreiten.«
    »Versprich bloß nicht zu viel.«

    Von allem, was sie über Bondaruks Wohnsitz nicht wussten, waren zwei Punkte von besonderer Bedeutung für Sam und Remi: Erstens, verfügte Bondaruk über Wachhunde? Zweitens, wie viele bewaffnete Männer hielten sich entweder auf dem Anwesen oder in seiner nächsten Nähe auf und warteten auf ihren Einsatz? Auch wenn sie keine dieser Fragen beantworten konnten, entschieden sie doch, vom ungünstigsten Fall auszugehen und zu verschwinden, während noch eine allgemeine Verwirrung herrschte und bevor ihr Gastgeber Gelegenheit hatte zusammenzutrommeln, was ihm an Spürhunden – Mensch oder Vierbeiner – zur Verfügung stand.
    Während sie weiterhin eine geduckte Haltung einnahmen, spurteten sie in Etappen zum Ende der Heckenreihe, legten dort eine kurze Pause ein, um sich zu vergewissern, dass sie freie Bahn hatten, und rannten dann über ein freies Rasenstück zu einer Reihe Berberitzen. Sam streifte seinen Sakko ab und reichte ihn Remi, dann robbte er auf dem Bauch durch die dornigen Büsche bis zu dem schmalen Grasstreifen vor dem Kiefernwäldchen. Remi folgte ihm wenige Sekunden später und machte Anstalten, den Smoking wieder auszuziehen.
    »Behalt ihn lieber an«, riet er ihr. »Es wird noch kühler.«
    Sie lächelte. »Stets der perfekte Gentleman – Sam, deine Arme.«
    Er blickte nach unten. Die Dornen der Berberitzen hatten die Ärmel seines Hemdes zerfetzt; der weiße Stoff war voller Blutflecken. »Sieht schlimmer aus, als es ist, aber das Hemd wird uns verraten.«
    Sie zogen sich ein paar Schritte in die Kieferngruppe zurück. Sam raffte eine Handvoll Erde auf und verteilte sie auf seiner Hemdbrust, auf den Ärmeln und auf seinem Gesicht. Remi tat das Gleiche mit seinem Rücken, ihren eigenen Armen und ihrem Gesicht. Sam konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Wir sehen aus, als kämen wir direkt von einer Cocktailparty mit dem Teufel persönlich.«
    »Der Vergleich ist gar nicht so unpassend. Sieh mal … dort.«
    Etwa hundert Meter entfernt auf der anderen Seite der Rasenfläche kamen die Lichtkegel dreier Taschenlampen um das Haus herum und bewegten sich an der Mauer entlang auf sie zu.
    »Hörst du Hundegebell?«, fragte Sam.
    »Nein.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass es auch so bleibt. Komm weiter.«
    Sie zogen sich tiefer hinein zwischen die Bäume zurück, wichen tief hängenden Ästen aus und gelangten schließlich auf einen schmalen, von Norden nach Süden führenden Wildpfad. Sie folgten ihm nach Norden in Richtung der Stallungen. Der Kiefernwald war seit hundert oder mehr Jahren unberührt geblieben, was gleichermaßen ein Fluch wie auch ein Segen war. Während die ineinander verflochtenen Äste sie gelegentlich zwangen, unter ihnen hindurchzukriechen, boten sie jedoch gleichzeitig einen großartigen Schutz. Mehrmals, wenn sie anhielten, um zu Atem zu kommen, beobachteten sie, wie Wachleute keine zehn Meter entfernt am Waldrand auftauchten. Das Dickicht war jedoch so dicht, dass die Lichtstrahlen ihrer Lampen nur ein paar Schritte weit reichten.
    »Irgendwann werden sie diesen Wald genauer unter die Lupe nehmen«, flüsterte Sam, »aber mit ein wenig Glück sind wir bis dahin längst verschwunden.«
    »Wie weit ist es bis zu den

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