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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Trinkgeld, das sie in einen Becher in der Nähe des Ausgangs klimpernd fallen ließen.
    »Mir ist niemand aufgefallen«, bemerkte Sam leise, während er auf den Pier kletterte und Remi die Hand reichte, um ihr zu helfen. »Dir vielleicht?«
    »Nein.«
    Ihr Schiff war das zweite, das an diesem Morgen anlegte. Der größte Teil der ersten Gruppe bevölkerte noch die Anlegestelle, drängte sich in dem einzigen Souvenirladen, fotografierte und studierte Landkarten. Sam und Remi gingen an dem Holzzaun entlang, der die Anlegestelle umschloss, und musterten eingehend die Gesichter der Besuchergruppe, bevor sie sich auflöste.
    Bei ihrem Rundgang konnten sie mithören, wie mehrere Fremdenführer mit ihren Vorträgen begannen.
    »Ursprünglich im zwölften Jahrhundert erbaut, wurde die Kapelle dem heiligen Bartholomäus, Schutzpatron der Bergbauern und Sennerinnen, geweiht …«
    »… entspricht der Grundriss dem Salzburger Dom, während die Stuckaturen der Außenfassade die Handschrift des berühmten Salzburger Künstlers Josef Schmidt tragen …«
    »… bis zum Jahr 1803 wurde das an die Kapelle angrenzende Jagdschloss von den Pröbsten und Chorherren von Berchtesgaden genutzt, deren letzter …«
    »… Nachdem die Fürstprobstei Berchtesgaden dem Königreich Bayern angegliedert wurde, diente das Jagdschloss dem bayerischen Königsgeschlecht der Wittelsbacher als Herberge bei ihren Jagdausflügen …«
    Sam und Remi beendeten ihren Rundgang und kehrten wieder zur Anlegestelle zurück. Sie hatten tatsächlich niemanden entdeckt, der ihnen bekannt vorkam. Einen knappen Kilometer entfernt konnten sie bereits die nächsten beiden Ausflugsschiffe erkennen, die um die Halbinsel herumkamen.
    Sam sagte: »Wir können hier warten und die Passagiere der nächsten Schiffe überprüfen. Oder wir mischen uns unter die Besucher und beginnen unsere Suche nach weiteren Hinweisen.«
    »Eigentlich habe ich für untätiges Herumstehen nicht viel übrig«, sagte Remi.
    »Ich auch nicht. Dann lass uns doch starten.«
    Sie begaben sich in die Andenkenboutique, wo sie zwei Sweatshirts – eins in hellgelb, das andere in dunkelblau – und zwei breitkrempige Schlapphüte aussuchten. Sie bezahlten ihre Einkäufe und gingen zu den Toiletten, um sich umzuziehen. Falls Cholkow und seine Männer sie im Bootshafen von Schönau beobachtet hatten, sollte diese behelfsmäßige Verkleidung in Kombination mit der Besucherschar, die mittlerweile auf über zweihundert Leute angewachsen war, Sam und Remi eine ausreichende Tarnung bieten, um bei ihren weiteren Unternehmungen weitgehend unerkannt zu bleiben.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    »Bereiter geht’s gar nicht«, erwiderte Remi und versteckte eine letzte Strähne ihres braunen Haars unter dem neuen Schlapphut.
    Während der nächsten zwanzig Minuten spazierten sie in der Nähe der Anlegestelle umher und fotografierten den See und die Berge, bis Remi meldete: »Ich hab ihn.«
    »Wo?«, fragte Sam, ohne sich umzudrehen.
    »Auf dem Schiff, das einen Bogen fährt und darauf wartet anzulegen. Auf der Steuerbordseite, am vierten Fenster von vorn.«
    Sam wandte sich um, richtete seine Kamera auf den See und hatte das Boot in der Ecke des Sucherdisplays. Er zoomte das Schiff heran, schoss ein paar Bilder und ließ die Kamera dann sinken. »Ja, das ist Cholkow. Ich habe noch drei weitere gezählt. Warte hier.«
    Mit tief ins Gesicht gezogenem Hut spazierte Sam zum Pier zurück. »Heh, Sie da, einen Moment bitte«, rief er dem Matrosen zu, der gerade Anstalten machte, die Leinen des Schiffes zu lösen. »Ich habe das Trinkgeld vergessen.« Sam hielt einen Zehn-Euro-Schein hoch.
    »Gewiss, Sir, kommen Sie ruhig an Bord«, sagte der Matrose.
    Sam sprang an Bord, ließ den Geldschein und den Transponderchip in den Trinkgeldbecher fallen, dann kehrte er wieder auf den Pier zurück. Auf der Toilette hatte er die Preisaufkleber der Sweatshirts benutzt, um eine Ersatzbatterie an dem Chip zu befestigen. Die Batterie würde den Chip zwar höchstens für eine halbe Stunde ausreichend mit Strom versorgen, vermutete er, doch das wäre für ihre Zwecke lange genug.
    Er kehrte zu Remi zurück, die wissen wollte: »Meinst du, es funktioniert?«
    »Das wird es. Sie werden keine andere Wahl haben, als den Chip zu verfolgen, die Frage ist nur, wie Cholkow darauf reagiert.«

    Indem sie dem Touristenpulk folgten – die eine Hälfte unternahm einen geführten Rundgang, während die andere den Sehenswürdigkeiten auf eigene

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