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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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seinen Anhängern errichteten Ansiedlungen gehörten?«
    »Ja, die auch. Aus diesem Dokument geht hervor, dass Pietro Tradonico und seine Frau, Majella, Seite an Seite auf Poveglia beerdigt wurden. Als man sie exhumierte, wurden ihre Gebeine in einen einzigen Sarg gebettet und vorübergehend im Keller der Basilica della Salute deponiert.«
    Sam und Remi wechselten einen Blick. Hier hatten sie die Auflösung der letzten Zeile des Rätsels. Sie ruhen gemeinsam.
    »Sie sagten vorübergehend«, bemerkte Sam. »Steht dort auch, wohin die sterblichen Überreste danach transportiert wurden?«
    Signora Bernardi fuhr mit dem Zeigefinger über das Blatt, dann blätterte sie zur nächsten Seite. »Sie wurden nach Hause gebracht«, antwortete sie.
    »Nach Hause? Wohin genau?«
    »Tradonico wurde in Istrien geboren.«
    »Ja, das wissen wir.«
    »Angehörige des Tradonico-Clans sind erschienen und nahmen die Toten in ihr Dorf Oprtalj mit. Das liegt in Kroatien, wissen Sie.«
    Remi lächelte. »Ja.«
    »Was mit Tradonico und seiner Frau geschah, nachdem sie in Peroj eintrafen, wissen wir allerdings nicht. Beantwortet das Ihre Frage?«
    »Das tut es«, sagte Sam, dann stand er auf. Er und Remi schüttelten Signora Bernardis Hand, dann kehrten sie durch den Flur zum Hauseingang zurück, wo die Frau sie noch einmal anhielt. »Wenn Sie sie finden sollten, dann geben Sie mir bitte Bescheid. Ich kann dann meine Aufzeichnungen aktualisieren. Ich bezweifle zwar, dass irgendjemand danach fragen wird, aber zumindest habe ich es aufgeschrieben.«
    Signora Bernardi winkte ihnen noch einmal zu, dann schloss sie die Tür.
    »Kroatien, wir kommen«, verkündete Remi.
    Sam, der inzwischen auf seinem iPhone herumgetippt hatte, hielt das Display hoch. »In zwei Stunden startet eine Maschine. Zum Mittagessen dürften wir dort sein.«

    Sams Schätzung war allzu optimistisch gewesen. Wie sich herausstellte, war die schnellste Route ein Alitalia-Flug von Venedig nach Rom, dann weiter über das Adriatische Meer nach Triest. Dort mieteten sie einen Wagen und fuhren über die Grenze in Richtung Süden nach Oprtalj, das rund fünfzig Kilometer entfernt lag. Sie trafen dort am Spätnachmittag ein.
    Auf der Kuppe eines dreihundert Meter hohen Berges im Mirnatal gelegen, verströmte Oprtalj mit seinen Dächern – die mit Terrakottapfannen gedeckt waren – und den sonnenbeschienenen Weingärten und Olivenhainen ein ausgesprochen mediterranes Flair. Oprtaljs Geschichte als alte mittelalterliche Festung zeigte sich in seinem kopfsteingepflasterten Straßenlabyrinth, seinen durch Fallgitter gesicherten Stadttoren und den eng aneinandergedrängten Gebäuden.
    Nachdem sie dreimal angehalten hatten, um sich nach dem Weg zu erkundigen, und jeweils Hinweise in stockendem Englisch oder Italienisch erhalten hatten, fanden sie das Rathaus ein paar Blocks östlich der Hauptstraße hinter der Kirche des Heiligen Juraj. Sie parkten den Wagen unter einem Olivenbaum, stiegen aus und setzten ihren Weg zu Fuß fort.
    Bei nur elfhundert Einwohnern in Oprtalj hofften Sam und Remi, dass der Name der Tradonico-Familie hier weithin bekannt war. Sie wurden nicht enttäuscht. Als sie auf den ehemaligen Dogen zu sprechen kamen, nickte der Verwaltungsbeamte und zeichnete einen Plan auf einem Notizzettel.
    »Museo Tradonico«, sagte er in passablem Italienisch.
    Die Karte führte sie nach Norden, einen Berg hinauf, an einer Kuhweide vorbei und eine schmale, vielfach gewundene Gasse hinunter zu einem garagengroßen Gebäude, dessen kornblumenblaue Fassadenfarbe an vielen Stellen abblätterte. Die Inschrift des handbemalten Schildes über der Tür bestand aus sechs Worten, die meisten in konsonantenlastigem Kroatisch. Doch ein Wort war leicht zu verstehen: TRADONICO.
    Sie gingen durch die Tür. Eine Glocke schlug über ihnen an. Links von ihnen befand sich eine Holztheke in L-Form. Unmittelbar vor ihnen erstreckte sich ein sieben mal sieben Meter großer Raum mit weiß getünchten Gipswänden und dunklen Stützbalken. Ein halbes Dutzend Glasvitrinen war darin verteilt. Auf Regalbrettern an den Wänden waren kleine Skulpturen, gerahmte Heiligenbilder und allerlei Schnickschnack ausgestellt. Ein Rattanventilator an der Decke wackelte und knarrte, während er träge rotierte.
    Ein älterer Mann mit Stahlbrille und einer zerschlissenen Strickweste mit Schottenmuster erhob sich aus einem Sessel hinter dem Empfangstresen. »Dobar dan. «
    Sam schlug den kroatischen Sprachführer für

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